Forchheimer Wirtschaft: Lage und Erwartungen sehr positiv

Klar im Aufwärtstrend

Mit 124 Punkten steigt der IHK-Konjunkturklimaindex im IHK-Gremium Forchheim gegenüber der Jahreswende um weitere 6 Punkte. Die aktuelle Geschäftslage wird deutlich besser eingeschätzt als zur Jahreswende. „Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Forchheim rechnen auch in den kommenden 12 Monaten mit einer positiven Entwicklung“, so IHK-Vizepräsident Dr. Michael Waasner.

Die gegenwärtige Geschäftslage wird von 33 Prozent der Unternehmen positiv und von 4 Prozent negativ beurteilt. Die rückläufige Auslandsnachfrage wurde durch die Binnennachfrage mehr als kompensiert. „Die regionale Wirtschaft ist breit aufgestellt, was für Stabilität sorgt“, so IHK-Konjunkturexperte Peter Belina. Enttäuscht zeigte sich Dr. Waasner von der Konjunkturentwicklung im Euroraum. Während die Auslandsnachfrage aus der EU und vor allem aus Russland stagnierte, entwickelt sich die Nachfrage aus dem asiatischen Raum sehr positiv.

Kapazitätsauslastung deutlich gestiegen

Ein Zeichen der hervorragenden Konjunkturlage ist die deutlich gestiegene Kapazitätsauslastung. 26 Prozent der Befragten verzeichnen eine gute, 5 Prozent eine schlechte Auslastung. Sorge bereitet dem Großteil der Unternehmen die Entwicklung der Kostenseite. Die jüngsten Tarifverträge setzen die Unternehmen auf der Kostenseite ebenso unter Druck wie die hohen Strompreise. „Diese Kosten können die Unternehmen nur teilweise an ihre Kunden weitergeben“, so Dr. Waasner. Die Ertragslage entwickelt sich dennoch positiv und wird in keinem anderen IHK-Gremium besser beurteilt.

Binnenkonjunktur trägt Forchheimer Wirtschaft

Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Forchheim rechnen auch in den kommenden 12 Monaten mit einer positiven Entwicklung. Während 8 Prozent der Forchheimer Unternehmer mit einer rückläufigen Konjunkturentwicklung rechnen, sind 27 Prozent optimistisch, dass sich die Konjunkturlage positiv entwickelt. Die Erwartungen bei der Auslandsnachfrage fallen zwar weiter verhalten aus, aber dafür rechnen die Forchheimer Unternehmen mit einer weiteren spürbaren Belebung der Binnenkonjunktur. Dr. Waasner: „Davon profitiert auch der stationäre Einzelhandel, der aufgrund der wachsenden Bedeutung des Online-Handels immer mehr unter Druck gerät.“ Die stagnierende Auslandsnachfrage ist vor allem dem rückläufigen Auftragseingang aus Russland und den ehemaligen GUS-Ländern sowie dem asiatischen Markt geschuldet. „Die Ukraine und Russland sind zwar für die wenigsten Forchheimer Unternehmen die ganz großen Abnehmer, die Ukraine-Krise dämpft die Konjunkturerwartungen aber durchaus“, so der IHK-Vizepräsident. Dank der steigenden Binnennachfrage rechnen die Unternehmen aber dennoch mit einer steigenden Kapazitätsauslastung.

Forchheimer Unternehmen wollen investieren

Auftragslage und Auslastung werden nach Einschätzung der Unternehmen zu mehr Investitionen im Inland führen, während die Auslandsinvestitionen zurückgefahren werden sollen. In erster Linie planen die Unternehmen Ersatzbeschaffungen, aber auch Investitionen in Produktinnovationen spielen eine wichtige Rolle.

Plädoyer für Willkommenskultur

Auch für die kommenden 12 Monate planen die Unternehmen zahlreiche Neueinstellungen. Diese werden etwas höher ausfallen als in anderen Teilregionen. „Der Landkreis Forchheim hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt, die Arbeitslosenquote liegt deutlich niedriger als in Bayern, die Beschäftigtenentwicklung war sehr positiv“, so Dr. Waasner. „Noch nie waren im Landkreis Forchheim soviele Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie derzeit.“ Gleichzeitig falle es den Unternehmen aber immer schwerer, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Dr. Waasner: „Die Zahl der Schulabgänger sinkt kontinuierlich, gleichzeitig scheiden immer mehr Mitarbeiter aus Altersgründen aus.“ Er macht sich deshalb dafür stark, das Regionalmarketing zu intensivieren und eine Willkommenskultur zu etablieren. „Wir brauchen Fachkräfte aus anderen Bundesländern, aber auch aus dem Ausland, dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen.“