FC Eintracht Bamberg: Verletzungspech – alle Jahre wieder
Man braucht gar nicht um den heißen Brei herumzureden: Die Verantwortlichen des FC Eintracht Bamberg 2010 haben sich den Start in die neue Regionalliga-Saison anders vorgestellt. Drei Spiele, ein Punkt, Tabellenplatz 15 – das sind die bloßen Fakten. Einem 0:0 im Auftaktmatch gegen den FC Schweinfurt 05 folgten zwei Niederlagen beim TSV 1860 München II (1:2) und den FC Augsburg II (3:4). Das Dramatische dabei: Die Siegtreffer für die Gegner fielen jeweils immer in allerletzter Sekunde. Die beiden nächsten Aufgaben werden für das neu formierte Team um Trainer Roberto Pätzold nicht einfacher: Am Freitag geht es zum Tabellenführer FC Ingolstadt II (Anstoß 19 Uhr), und eine Woche später erwartet der FCE den bayerischen Amateurmeister FV Illertissen im Fuchs-Park (19 Uhr). Die Verantwortlichen des FC Eintracht nennen drei Gründe für den Fehlstart.
Die Ausfälle: Alle Jahre wieder. Dem FC Eintracht Bamberg klebt das Verletzungspech einfach an den Fußballstiefeln. Auch zum Start dieser Serie hat der Klub zahlreiche Ausfälle zu beklagen: Neuzugang Alesandro Alfieri leidet an einer Entzündung des Syndesmosebandes und konnte noch keine Partie bestreiten. Der Innenverteidiger wird mindestens noch drei Wochen ausfallen. Abwehrchef Mirza Mekic hat sich gleich zum Start im Frankenderby gegen Schweinfurt nach einem unglücklichen Zusammenprall das Kreuzband im linken Knie gerissen. Voraussichtlicher Einsatz: März 2015.
Außenverteidiger Ken Kishimoto wird in dieser Woche am Meniskus operiert und muss ebenfalls mindestens drei bis vier Wochen zwangspausieren. Und Außenverteidiger Victor Gradl – nach seiner schweren Verletzung in Aschaffenburg in der vergangenen Saison gerade mal wieder im Einsatz – brach sich beim zweiten Spiel in München den Zeh. Ergebnis: Dem FCE fehlte nicht nur am Freitag gegen den FC Augsburg die komplette erste Abwehrreihe. Voraussichtlich erst im September wird sich die angespannte Situation etwas bessern. Nicht vergessen darf man auch, dass Torwart Mario Aller gegen Schweinfurt nach zehn Minuten nach einer Notbremse mit Rot vom Feld musste und für drei Spiele gesperrt wurden. Der mitspielende und immer Sicherheit ausstrahlende Torhüter darf frühestens gegen Illertissen wieder ran.
Das Alter: Im Regionalliga-Vergleich läuft für den FC Eintracht ohnehin schon eine der jüngsten Mannschaften der Liga auf. Das Gesamt-Durchschnittsalter beträgt 22,91 Jahre. Wegen der zahlreichen Ausfälle muss jetzt vor allem noch jüngeres Personal beim FCE die Kastanien aus dem Feuer holen. Ein Beispiel: Die SpVgg Bayreuth schickte am Wochenende eine Mannschaft ins Rennen, die im Schnitt 26,27 Jahre alt war, Meisterschaftsfavorit Kickers Würzburg brachte es auf 25,64 Jahre. Das Durchschnittsalter des FC Eintracht gegen Augsburg betrug 21,45 Jahre. „Wir setzen jetzt bewusst die ganz Jungen in unserem Kader ein, weil sie nur durch Spielpraxis lernen können. Wir sehen ja, wohin unser Weg führt: Lukas Görtler hat sich in den vergangenen Jahren durchgebissen und spielt jetzt für die zweite Mannschaft des FC Bayern. Und auch Nicolai Altwasser hat inzwischen den Sprung nach oben geschafft. Allerdings sind unseren Nachwuchsspielern naturgemäß Grenzen gesetzt“, betont FCE-Vorsitzender Mathias Zeck. Dass den Talenten der eine oder andere Fehler wie gegen München und Augsburg auf dem Feld passiert, der dann zu Gegentoren führt, ist normal.
Hier ist ihnen kein Vorwurf zu machen. Und auch die späten Gegentore sind eine Folge von jugendlicher Unerfahrenheit und Unkonzentriertheit. Beispiel: Nach dem 3:3-Ausgleich in der 88. Minute gegen Augsburg stürmte fast die gesamte FCE-Mannschaft nach vorne, um noch den Siegtreffer zu erzielen. Der Schuss ging dann – leider – nach hinten los!
Die kurze Vorbereitungszeit: Mit Roberto Pätzold hat der FC Eintracht einen hervorragenden Taktikfachmann in seinen Reihen. Schon nach wenigen Tagen war seine Handschrift auf dem Spielfeld zu sehen: mutig und frisch nach vorne, viel Ballbesitz und viel Spielwitz, lautet die Devise. Weil Pätzold allerdings eine komplett neue Mannschaft vorgefunden hat, braucht die Umsetzung des offensiven Spielsystems Zeit, damit es den Spielern tatsächlich in Fleisch und Blut übergeht. Trotz Unentschieden und Niederlage zollten viele Zuschauer im Fuchs-Park der jungen FCE-Mannschaft Respekt, dass sie sich 90 Minuten gemüht hatte, „Fußball zu spielen“ und nicht wie lange, lange Zeit „Fußball zu kämpfen“. Ein Beleg für diese Behauptung: In 180 Minuten im Fuchs-Park-Stadion gab es gerade einmal einen langen Ball von Silas Göpfert in die Spitze – ansonsten lief der Ball durch die Bamberger Reihen nach vorne! Wann hatte es das zuletzt gegeben?
Fazit: Die Verantwortlichen sind trotz des Fehlstarts absolut von der Qualität des Kaders überzeugt. „Wir sind erheblich besser als im vergangenen Jahr“, wird Mathias Zeck nicht müde zu betonen. Wenn sich die Verletztenliste lichtet und sich die Mannschaft dann endlich finden kann, ist das Saisonziel Top Ten keineswegs utopisch. Über weitere Verpflichtungen denkt das FCE-Führungspersonal dennoch nach. „Wir werden selbstverständlich den Markt sondieren und uns um Verstärkungen beziehungsweise Ersatz für Mirza bemühen. Aber es muss einfach sportlich, finanziell und menschlich passen“, so Zeck. Das Wichtigste allerdings: „Wir bitten alle Fans und Zuschauer einfach um Geduld. Gebt dieser Mannschaft eine Chance – Ihr werdet Eure Freude daran haben!“
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