Leserbrief: Fernstraßenverbindung mitten durch die Fränkische Schweiz

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Kommentar zum Beschluss des Kreisausschusses am 17.7.2014

„Ziel des Bundesverkehrswegeplanes: eine West-Ost-Fernstraßenverbindung zwischen Höchstadt (A3), Forchheim (A73), Pegnitz (A9) und Weiden (A93) durch die Fränkische Schweiz“

„Nun ade du mein liebe Heimatland … Die Weichenstellung für einen leistungsgerechten Ausbau B 470 vor allem auf Kosten der Lebensqualität der Bewohner Gosberg, Forchheim, vor, in und nach Ebermannstadt haben CSU, FW und Junge Bürger gegen die Stimmen von Grünen und SPD im Kreisausschuss am 17.7.2014 beschlossen. Man erkennt nicht eine Gesundheitsgefährdung oder gar das Aussterben des Tourismus in der fränkischen Schweiz, sonst hätte man dem Antrag der Grünen, Karl Waldmann, zustimmen müssen. Man will auf zwei Hochzeiten tanzen und vertrösten. Nur: Forchheims und Gosbergs Bürger müssen deshalb weiterhin mindestens die nächsten 20 Jahre Verkehrsbelastungen ertragen. Politischer Trost: Geduld, „es wird schon“, sagen die Volksvertreter und begründen: „wir müssen erstmal im BVWP 2015 drinn bleiben, denn: Einmal draußen, immer draußen.“

Wer Hintergrundwissen hat weiß, was sich bei der Diskussion in der heutigen Kreisausschusssitzung Bau und Verkehr erneut bestätigte, dass es außer den Grünen und der SPD, den anderen Parteien unseres Landkreises in dieser Sache, am Weitblick in die Zukunft fehlt. Warum? Mit einer Salamitaktik versucht das Bundesverkehrsministerium (CDU/CSU) eine West-Ost-Fernstraßenverbindung durch die Fränkische Schweiz für die Jahre 2020 bis 2025 und später zu erreichen. Deshalb sind im BVWP 2015 im erweiterten Bedarf die Ortsumgehungen Oesdorf, Wimmelbach, Forchheim, Ebermannstadt vorgesehen. Weiterer Bedarf mit besonderem naturschutzfachlichen Planungsauftrag heißt, es wird mit dieser Einstufung dem Umstand Rechnung getragen, dass das Projekt besonders anspruchsvolle, räumliche und naturschutzfachliche Rahmenbedingungen aufweist. Es wird aber auch die Grundlage dafür gelegt, dass aufgrund der netzkonzeptionellen Bedeutung des Projektes die Planungen zum Bau der Ortsumfahrungen aufgenommen werden können. Nachtigall ich hör dir trapsen.

Mit der West-Ost-Fernstraßenverbindung, die das Bundesverkehrsministerium von besonderer verkehrlicher und wirtschaftlicher Bedeutung sieht, sollen sowohl die Räume Bad Windsheim, Neustadt a.d. Aisch, Forchheim, Ebermannstadt mit den weiträumigen Bundesautobahnen in die Ballungsräume Rhein/Main, Berlin/München und andere, gebaut werden und eine Durchgangsverbindung von der A 3 zur A9 schaffen. „Dummes Gepappel“, wieder „ so eine „Horrorvision“, sagen diejenigen, denen der Weitblick und das Hintergrundwissen dafür fehlt. Forchheims OB will Wirtschaftswachstum auf Teufel komm raus. Die Folge: Schwerlast-Speditions-und anderen Güterverkehr wächst mit. Ob dieser dann von der A 3 Höchstadt zur A 9 Pegnitz durch das „Ebsertunnel“ und durch die Fränkische Schweiz Tag und Nacht durchbrummt, „nicht mein Bier“ Und Ebermannstadt? „Selber schuld, wenn sie alles zugebaut haben,“ sagen andere Kommunalpolitiker die sich`s einfach machen wollen. Dabei schwebt dem staatlichen Bauamt nicht erst jetzt vor, Ebermannstadt für die B 470, mit einem Tunnel zu umgehen, weil ja inzwischen sonst kein Weiterkommen möglich ist. Schon in den 70er Jahre gab es einen Vorstoß in diese Richtung.

Und wie geht`s weiter? Aufgrund der fachlichen und gesamtwirtschaftlichen Maßnahmenbewertung und der netzkonzeptionellen städtebaulichen und raumordnerischen Belange, auch unter Einbeziehung umweltfachlicher Aspekte, wird der Bundestag im BVWP 2015 sich im neuen Bedarfsplan für die genannte Bundesfernstraßenentwicklung entscheiden. Da die Ostumgehung Forchheims und andere Ortsumgehungen wie Oesdorf, Wimmelbach, Ebermannstadt und anderswo in der Fränkischen Schweiz stimmig gehen mit dem Gesamtsystem der BVWP-Methodik wäre es fatal für diese politische Entwicklung des BVWP 2015 ff, wenn sich der Kreistag darauf einigen würde: Ostspange raus aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015. BIWO Kommentar: Die CSU macht`s möglich: „nun ade du mein liebe Heimatland …“

Heinrich Kattenbeck,
Kirchehrenbach