Kunstmeile oder Kulturquartier – Bamberger Konversionsgelände bietet viele Möglichkeiten
„Lieber Größe als Mikroskopie!“
Künstlerhausdirektorin Nora Gomringer brachte es beim öffentlichen Fachgespräch „Kunst & Kultur“ im eingespielten Interview auf den Punkt: „Wenn wir solch einen Gewinn an Flächen haben, dann lieber Größe als Mikroskopie.“ Die Konversion sei ein Geschenk für ganz Bamberg. Es stünde Bamberg gut an, dort einen Raum zu schaffen, ein „Projektlabor“, an dem Künstler und Wissenschaftler leben und arbeiten. Die Stadt Bamberg habe durch die Konversion die Riesen-Chance größer und lebendiger zu werden. Nun gelte es den Brückenschlag zu schaffen und zu verbinden was so lange getrennt war, betonte Gomringer. Auch Bambergs Kulturreferent Dr. Christian Lange schätzte die Auswirkungen für die Stadt als durchweg positiv ein und formulierte den Gedanken einer Kunstmeile oder eines Kulturquartiers. Eine Entwicklung des Konversionsgeländes ohne Kultur sei seiner Ansicht nach gar nicht möglich, so Lange.
Mut und Visionen für eine Entwicklung der Kaserne auch als lebendiger Kulturstandort, lieferte Offenburgs Alt-Bürgermeister Dr. Christoph Jopen. Er berichtete von den Erfahrungen des Kulturforums Offenburg, das vor etlichen Jahren mit einem breit gefächerten Angebot auf den Konversionsflächen der Stadt Offenburg eröffnet wurde. Offenburg habe ganz viele Parallelen zu Bamberg, so Jopen. Die Kaserne ist ebenfalls aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts und wurde im Osten der Stadt erbaut. Allerdings habe die Konversion in Offenburg bereits vor 22 Jahren begonnen und man habe damals nicht mit der Bima verhandeln müssen. Bereits sechs Wochen nach Abzug der Franzosen habe man große Teile der Kaserne übernommen und vermietet. „Jede Fläche die genutzt wird, ist besser als Leerstand,“ betonte Jopen.
Die künftigen Einrichtungen aus dem Bereich „Kunst und Kultur“ können Magneten mit hoher Anziehungskraft für den Bamberger Osten darstellen, glaubt der Leiter des Konversionsamts Harald Lang. Die Gebäude und Flächen böten Raum für nahezu alle Arten des kreativen Schaffens und das Angebot könnte von der kulturellen Basisarbeit bis hin zu künstlerischen Highlights reichen, die weit über Bamberg hinaus strahlen. Ein neuer zentraler Veranstaltungsraum könnte multifunktional als Tagungsstätte, Kino, Ballsaal, Theater oder Konzerthalle genutzt werden. Die Stadtentwicklung im Bamberger Osten bietet vor dem Hintergrund der Konversion große Chancen und Möglichkeiten, die durch ein attraktives Angebot aus dem Bereich „Kunst und Kultur“ unterstützt werden sollen. Die Konversionsflächen benötigen hierzu eine stabile Grundstruktur, die zum Anziehungspunkt für den neuen „Stadtteil“ wird. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung fordert die Stadt Bamberg Künstler und Kulturschaffende auf, sich auch weiterhin aktiv am Nachdenken über die Zukunft der Konversionsflächen zu beteiligen. An Vorschlägen mangelte es bereits beim Auftaktgespräch im Spiegelsaal der Harmonie nicht: Vom Raum für moderne Kunst bis hin zu einem Garnisonsmuseum, von Künstlerateliers bis hin zu Experimentierräumen oder einem Probenraumzentrum, sprudelten die Ideen nur so. Vertreter des Kontaktfestivals boten an, den Prozess aktiv zu begleiten und bereits jetzt den Brückenschlag von der Innenstadt nach Bamberg-Ost wagen zu wollen, zum Beispiel durch kleine Kulturveranstaltung und Aktionen entlang der Straßenachsen. Zudem sei man auch für das Kontaktfestival auf der Suche nach geeigneten Orten. Das Konversionsgelände sehe man als Riesen-Chance. Weiterführende Informationen zum Konversionsprozess sowie Fotos der Veranstaltung finden Sie im Netz unter: www.konversion.bamberg.de.
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