Erzbischof Schick fordert nach Besuch in Zirndorf mehr Hilfe für Flüchtlinge
Matratzenlager in Kapelle darf keine Dauerlösung sein – Mehr Einrichtungen in allen Bezirken müssen geschaffen werden – Mehr Dolmetscher und Sozialarbeiter sind erforderlich
(bbk) Der Bamberger Erzbischof hat nach einem Besuch im Erstaufnahmelager für Asylbewerber in Zirndorf die dortige Situation als unzumutbar kritisiert und von der Politik rasche Maßnahmen gefordert. Weitere Aufnahmeeinrichtungen neben Zirndorf und München müssten dringend in den anderen bayerischen Regierungsbezirken geschaffen werden, sagte Schick am Dienstag. Er begrüßte die Ankündigung des bayerischen Kabinetts, weitere 5000 Plätze für Asylbewerber noch in diesem Jahr zu schaffen. In Zirndorf sind mit über 1000 Menschen mehr als doppelt so viele untergebracht wie vorgesehen: Garagen sind mit Stockbetten vollgestellt, die katholische Kapelle wurde in ein Matratzenlager umfunktioniert. „Dies darf kein Dauerzustand sein“, so Schick. Aus religiösen und menschlichen Gründen müsse dagegen protestiert werden.
Schick forderte außerdem als dringende Maßnahmen, die Zahl von Dolmetschern und Sozialarbeitern zu erhöhen, um damit die Arbeit der Mitarbeiter in den Unterkünften zu erleichtern. Viele Flüchtlinge seien traumatisiert und müssten psychisch und sozial betreut werden. Vor allem für Kinder und Jugendliche müsse mehr für Bildung und Freizeitgestaltung getan werden.
„Wir haben die Pflicht, dass die Aufnahme möglichst menschlich abläuft“, fügte Erzbischof Schick hinzu. Eine gute Willkommenskultur sei nur bei ausreichend Platz möglich. Das betreffe immer Körper und Geist zugleich. „Menschen müssen auch die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und zu ihrem Gott zu beten.“ Gemeinsam mit Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer, dem Leiter der Einrichtung, Werner Staritz, und dem Caritasdirektor Michael Schwarz beratschlagte Schick nach seinem Besuch in Zirndorf am Montag über die weitere Vorgehensweise in der Einrichtung.
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