Bamberg ist in der innovativen Jugendarbeit der Museen in Bayern ganz vorne
Nur zwei Projekte in Bayern haben den Förderzuschlag des vom Deutschen Museumsbunds ausgelobten Aktionsprogramms „Museum macht stark“ erhalten. Beide der bundesweit insgesamt 40 museumspädagogischen Projekte sind in Bamberg angesiedelt. Nach dem Projekt „Die Sprache der Bilder“ der Museen der Stadt Bamberg hat nun auch die Kooperation Domberg – Museen um den Bamberger Dom ihr neues Angebot starten können. Unter dem Titel „Kleider machen Leute – 1000 Jahre Klamotten für jeden Anlass“ werden Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren, die von zu Hause aus nur wenig oder gar nicht mit Museum in Berührung kommen, motiviert, sich mit Kunstgeschichte und Kultur auseinander zu setzen. Ziel des „Peer-to-Peer“-Projekts ist es, dass die Jugendlichen Gleichaltrigen ihre Erfahrungen im Museum vermitteln können und so nicht nur ihre Kenntnisse, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärken. Das außerschulische Jugendprogramm wird mit den Bündnispartnern Kulturwerkstatt Bamberg und Stadtteilmanagement Starkenfeld durchgeführt und durch Mittel des Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Die Aktion „Kleider machen Leute – 1000 Jahre Klamotten für jeden Anlass“ läuft von Juni bis November 2014. Die Jugendlichen lernen in dieser Zeit sich und die Museen um den Bamberger Dom aus einer völlig neuen Perspektive kennen: In den Workshops geht es um Styles, Trends und Performance von Heinrich und Kunigunde bis heute. Dahinter stecken Themen wie Materialkunde, künstlerische Techniken, Kunst- und Kulturgeschichte, die sich die Jugendlichen in ihrer Sprache und selbstbestimmt erarbeiten: Sie erstellen Museumsporträts, drehen einen Kurzfilm über die Museen, machen Foto-Shootings in Kostümen. Dieses eigene Bild vom Museum sollen die Jugendlichen abschließend nach außen tragen und als „Peer-to-Peer-Guide“, also Schülerführer, einsetzen. Die Bilanz nach den ersten beiden Workshops in der Neuen Residenz und im Diözesanmuseum ist für Dombergkoordinatorin Birgit Kastner höchst zufriedenstellend: „Die Jugendlichen sind mit großer Begeisterung dabei und haben viel Spaß, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, Kostüme auszuprobieren und sich in vergangene Jahrhunderte hineinzuversetzen“. Dabei geht es nicht nur um Kunstgeschichte, sondern ganz aktuell auch um Fragen, die in der Pubertät besonders beschäftigen: Wer bin ich? Wie wirke ich auf andere? Wo komme ich her? Was ist meine Rolle? Die Museen liefern dazu die Geschichte, historische Beispiele und das Theater die „alten Klamotten“.
Mit der Unterstützung der Bündnispartner Kulturwerkstatt und Stadtteilmanagement Starkenfeld sowie der Kulturtafel und ehrenamtlichen Helfern konnten im Juni ein Junge und neun Mädchen im Alter von 13 bis 16 Jahren für das Projekt als sogenannte „Peer-Teamer“ gewonnen werden. Die besondere Herausforderung bestand darin, dass die Jugendlichen sich ausschließlich in ihrer Freizeit engagieren sollen. Die Teilnahme am Projekt bringt für die „Peer-to-Peer-Guides“ eine kleine Aufwandentschädigung, ein abschließendes Zertifikat und die Gelegenheit, außerhalb des Schulalltags Talente zu zeigen und Bestätigung zu finden.
„Im Herbst wird es eine große Abschlusspräsentation des Projekts geben“ so Judith Siedersberger von der Kulturwerkstatt, die für das museumspädagogische Konzept und die Durchführung verantwortlich zeichnet. In diesem Rahmen können sich auch die Bamberger Schulen über die Maßnahme informieren. „Wenn Interesse besteht, nehmen wir das Projekt in das Angebot der Dombergmuseen auf“, erläutert die Dombergkoordinatorin. „Die Schüler-führen-Schüler-Methode ist ein sehr gutes Instrument, um auch wenig kunstinteressierte Teenager für Museen zu begeistern, da hier auf gleicher Ebene und mit gleicher Sprache gesprochen wird.“
Informationen zum Angebot der Museen finden sich unter www.domberg-bamberg.de und unter https://www.facebook.com/KleidermachenLeute
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