Melanie Huml fordert deutliche Korrekturen am Pflege-TÜV
Bayerns Pflegeministerin: Derzeitige Regelung ist kein verlässlicher Qualitätsbeweis
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml (Bamberg) fordert deutliche Korrekturen an dem vor fünf Jahren eingeführten Pflege-TÜV. Huml kritisierte am Montag in Berlin: „Der heutige Pflege-TÜV ist kein verlässlicher Beweis für die Qualität einer Pflegeeinrichtung. Die Änderungen zum Januar 2014 waren zwar ein wichtiger Schritt. Sie gehen aber nicht weit genug. Wir brauchen ein Bewertungssystem, das sich mehr an den wichtigen pflegerelevanten Bereichen und der Ergebnisqualität ausrichtet. Künftig muss statt der Dokumentation der Mensch stärker im Mittelpunkt stehen – und die Frage, wie es ihm geht.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Der beste Pflege-TÜV sind die Pflegebedürftigen selbst und ihre Angehörigen. Sie müssen sich bei der Entscheidung für eine Einrichtung einen eigenen Eindruck verschaffen. Es reicht nicht aus, sich auf Internetauftritte und Hochglanzbroschüren zu verlassen.“
Am 1. Juli 2009 waren Pflegenoten, auch Pflege-TÜV genannt, eingeführt worden. Damit bewerten die Pflegekassen die Qualität einer Pflegeeinrichtung. Ihre Darstellung in den so genannten Transparenzberichten soll die Leistungen von Einrichtungen der ambulanten, teil- und vollstationären Pflege sowie die Qualität dieser Leistungen für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen vergleichbar machen. Allerdings fließt vor allem die richtige Dokumentation in die Noten ein.
Huml unterstrich: „Richtig verstandene Dokumentation in der Pflege ist ein Instrument der Qualitätssicherung. Aber wir müssen kritisch hinterfragen, was wirklich dokumentiert werden muss.“ Deshalb hat das Bayerische Pflegeministerium bereits Initiativen ergriffen, um den Bürokratieaufwand im Pflegebereich zu verringern. Es begleitet das Projekt „ReduDok“ (Reduzierung der Dokumentation) von Einrichtungsträgern, der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen (Heimaufsicht) München und dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Kritisch werden hierbei die Dokumentations- und Kommunikationsstrukturen in Pflegeeinrichtungen analysiert und wichtige Anregungen zum Bürokratie-Abbau gegeben.
Die Ministerin betonte: „Pflege ist ein ganz besonderer Dienst am Menschen. Wir müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessern, damit künftig mehr Menschen gern in der Pflege tätig werden.“
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