Bayreuth: Gemüsebeete als Hingucker
In den Parks und Pflanzkübeln, die das Stadtgartenamt betreut, erfreuen in den Sommermonaten alljährlich vor allem Sommerblumen die Betrachter. Doch das Stadtgartenamt entwickelt immer wieder neue Ideen und greift aktuelle Entwicklungen auf – so auch in diesem Jahr: Anstatt der typischen Sommerblumen zieren derzeit Gemüsepflanzen einige Beete im Röhrenseepark.
Eine Reise zu den Royal Botanic Gardens in London im vergangenen Jahr gab die entscheidende Inspiration: Eine Gestaltung von Schmuckbeeten mit der Formen- und Farbvielfalt von Gemüsepflanzen. Anders als in den traditionell ornamental gestalteten Küchengärten der Schlösser an der Loire werden alle Stärken und der sehr vielfältige Charakter der Kulturpflanzen in den neuzeitlichen Kompositionen effektvoll kombiniert. Die üppige Pracht, das Spiel mit Farbe und Form ist ein erlebbarer Aspekt, der die Sinne auf besondere Weise anspricht. Gemüsepflanzen wie bunter Salat, Bohnen, das zarte Laub von Fenchel, die Vielfalt an Kohlsorten oder leuchtende Blattstiele des Mangolds bestimmen in gemeinsamer Harmonie ein eigenes Schmuckbeet am Röhrensee in der Nähe des Flamingo-Geheges. Aber auch als Strukturpflanze findet sich Gemüse heuer vereint mit Sommerblumen zum Beispiel am Seerondell.
Vor wenigen Jahren noch hätte sich kaum jemand die Verwendung von Gemüse zu Schmuckzwecken vorstellen können, bis der Zierkohl Einzug zur Bereicherung von Herbstbepflanzungen hielt. Allerdings ist die Kombination von Gemüse mit Zierpflanzen nicht neu, sondern hat den besonderen Charakter der Bauerngärten auf dem Land ausgemacht. Und in Bayreuth hat es in der Vergangenheit an ganz prominenter Stelle in der Innenstadt bereits einen Gemüsegarten gegeben: im Vorgarten der Villa Wahnfried, rechts und links der Allee hat Winifred Wagner während des Zweiten Weltkriegs Obst und Gemüse angebaut. Damals stand natürlich die Ernte der Früchte, Knollen, Wurzeln und Blattgemüse im Vordergrund.
Die Ernte im Röhrenseepark ist hingegen wenig ratsam, da Verunreinigungen zum Beispiel durch Hundekot nicht ausgeschlossen werden können. Vor allem soll aber auch die Pflanzung möglichst allen Besuchern in ihrer ganzen Schönheit erhalten bleiben.
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