Bamberger Projekt LuPe coacht Studierende rund ums Thema Leseförderung

Symbolbild Bildung

Lesen lehren lässt sich lernen

Spätestens seit der Pisa-Studie 2000 gilt Leseförderung als bildungspolitisches Anliegen. Was fehlt, sind Lehrkräfte mit dem entsprechenden Know-how in der Lesekompetenz-Förderung. Abhilfe schafft das Projekt LuPe (Leseförderung und Praxiserfahrung), das Bamberger Lehramtsstudierende Praxiserfahrung sammeln lässt.

Im Rahmen des Projekts werden jedes Semester Lehramtsstudierende rund ums Thema Leseförderung gecoached. Vorrangig richtet sich das Projekt LuPe an Grundschullehramtsstudierende. „Aber auch Lehramtsstudierende anderer Schularten können von dem Projekt nur profitieren“, betont Dr. Barbara Drechsel, Professorin für Psychologische Grundlagen in Schule und Unterricht an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Schließlich spielt Leseförderung auch in der Sekundarstufe eine Rolle – wenn es etwa um Themen wie effizientes Lesen geht. „Zudem ist Leseförderung ein fächerübergreifendes Anliegen – nicht nur der Deutschdidaktik“, erklärt Drechsel die Bedeutung von Lesekompetenz: „Lesekompetenz zielt nicht nur auf das Verständnis von literarischen, sondern auch von Fachtexten ab.“

Bei LuPe befassen sich jedes Semester rund 15 Studierende zunächst in Blocksitzungen mit den theoretischen Grundlagen von Lesekompetenz. Hier geht es um Fragen wie: Was ist Leseverständnis? Welche kognitionspsychologischen Prozesse stehen dahinter? Welche Fördermaßnahmen zur Verbesserung der Lesekompetenz gibt es? Dem theoretischen Input folgt die Erprobung in der Praxis. „Ich konnte direkt ausprobieren, was ich zuvor theoretisch gelernt hatte“, resümiert Lisa Peschke, Teilnehmerin der ersten Projektrunde im Wintersemester 2012/13.

Geringer Praxisbezug? Beim Projekt LuPe Fehlanzeige. Das Projekt führte Lisa und ihre Kommilitonen an die Bamberger Erlösermittelschule. Dort wurde jedem Teilnehmer eine Schülerin oder ein Schüler der 5. bzw. 6. Jahrgangsstufe zugeteilt. Die Studierenden führten fünf Sitzungen à 90 Minuten mit ihren jeweiligen Leseschülern durch. Lisa erklärt: „Das methodisch-didaktische Programm der Förderstunden entwickelten wir selbst. Im Seminar hatten wir einen Überblick über diverse Fördermaßnahmen erhalten – nun mussten wir diese adaptiv auf unsere Leseschüler zurechtschneiden. Nicht zuletzt konnten wir dadurch unsere diagnostischen Kompetenzen schulen.“

Für die Studierenden hingegen war nach der fünften Leseeinheit noch lange nicht Schluss. Den dritten wichtigen Bestandteil des Projekts bildete die Auswertung der Einzelförderungsstunden. Mittels eines Videogeräts bzw. teilnehmender Beobachtung hatte jeder von ihnen eine Lesesitzung aufgezeichnet. Einzelne Sequenzen wurden im Rahmen eines 360°-Feedbackzirkels besprochen. „So konnte ich herausfinden, wo ich beispielsweise zu schnell gesprochen oder dem Schüler vielleicht nicht genug Zeit gegeben hatte“, erklärt Lisa.

Weitere Informationen zum Projekt LuPe gibt es unter
www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/LuPe