Zur Entscheidungsmatrix Bahnausbau der Stadtverwaltung Bamberg

Pressemitteilung der Naturschutzverbände zusammen mit Naturforschende Gesellschaft und VCD

Das Paket von Untersuchungen und Antworten, das die Stadtverwaltung in die öffentliche Debatte um den Bahnausbau eingebracht hat, zeugt von respektablem Realitätssinn. Wir sehen die „Entscheidungsmatrix“ als eine Zwischenbilanz, und fokussieren hier auf die ökologischen Aspekte. Drei Varianten werden noch untersucht, die Ostumfahrung für Hochgeschwindigkeit, der Tunnel unter der bestehenden Trasse, der Ausbau der bestehenden Trasse mit bestem Lärmschutz. In der Bilanz ist die Osttrasse die eindeutige Verliererin.

Denn sie bringt

  • Eine immense Flächeninanspruchnahme
  • Derbe Folgekosten für das Wassermanagement, die ewig dauern
  • Export der Lärmbelastung statt Lärmreduktion
  • eine Zerschneidungswirkung im Hauptsmoorwald, die durch nichts auszugleichen ist
  • irreparable Schädigung und Zerstörung wertvoller Biotope

Diese negativen Auswirkungen einer Osttrasse sind durch eine ganze Latte von Stellungnahmen erhärtet. Das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten und das Umweltamt, das EBB und das Wasserwirtschaftsamt sind fachkundige Gutachter. Ihre Warnungen und Empfehlungen lassen bereits jetzt ein verbindliches Resümee zu. Dieses Resümee heißt: Eine Osttrasse bringt mehr Schäden für Mensch, Umwelt und Natur als jede der beiden Durchfahrttrassen.

Die oberirdische Durchfahrt kann sogar das Zeug haben, als Beste abzuschneiden. Nicht alle Einflussgrößen lassen sich heute abschließend fassen. Als Tendenz aber lässt sich ablesen: die oberirdische Durchfahrt bietet die Chance

  • auf die am ehesten zu minimierenden Schadeinwirkungen
  • auf den am ehesten zu maximierenden Lärmschutz
  • auf das am ehesten zu optimierende Grundwassermanagement

Manches der von den Fachleuten angesetzten Kriterien bleibt heute eine offene Frage und verlangt weitere Untersuchungen. In der Zusammenschau der vielen Teiluntersuchungen allerdings können wir das Resümee der Stadtverwaltung bekräftigen: Die Osttrasse ist nicht nur angezählt, die Osttrasse ist ausgezählt.

Wir werden unseren Beitrag leisten, damit auch im weiteren Gang des Verfahrens der Realitätssinn die Oberhand behält. Selbstverständlich brauchen wir gute neue Vorschläge und faire harte Debatten. Manches wird sich noch in Zweifel ziehen lassen müssen, und manches wird sich noch als unteroptimal aussortieren lassen müssen. Eines aber kann man heute schon mit Bestimmtheit sagen:

  • Die Osttrasse ist die für Mensch, Umwelt und Natur schlechteste Trasse.
  • Die Osttrasse ist die ökologisch schlechteste Trasse.

Heinz Jung
BUND Naturschutz
(Kreisgruppe Bamberg)

Martin Wölker
LBV Verband für Arten- und Biotopschutz
(Kreisgruppe Bamberg)

Hermann Bösche
Naturforschende Gesellschaft
(Bamberg)

Dr. Dieter Volk
VCD Verkehrsclub Deutschland
(Kreisverband Bamberg)