Bayreuth: Jôruri-Gesang aus dem Bunraku-Theater in der Black Box des RW21
Stadt Bayreuth und japanisches Generalkonsulat laden zum Konzert ein
Am Mittwoch, 25. Juni, um 19 Uhr, wird in der Black Box des RW21 unter der Schirmherrschaft der japanischen Botschaft in der Bundesrepublik ein Kleinod japanischer Kultur präsentiert. Der Sänger-Rezitator Takemoto Chitosedayû und der Lautenspieler Toyozawa Tomisuke treten bei ihrem diesjährigen Deutschland-Gastspiel in Bayreuth auf. Der Eintritt ist frei!
Das Ende des 17. Jahrhunderts in Osaka entstandene Bunraku-Figurentheater zählt heute neben Nô und Kabuki zu den klassischen Bühnenkünsten Japans. Im Kern ist Bunraku ein hochexpressives Musikdrama, das von einem einzelnen Sänger-Rezitator (Tayû) und einem Musiker auf einer dreiseitigen Laute (Shaminsen) vorgetragen wird. Der Reiz dieser mit Jôruri bezeichneten Vortragskunst liegt darin, wie der Sänger-Rezitator den Dramentext aus der Perspektive sämtlicher auftretender Figuren darzustellen weiß und dabei mit außerordentlich reich differenziertem Stimmeinsatz die geschilderten menschlichen Gefühle unmittelbar nachempfindbar werden lässt. Der Shaminsen-Spieler unterstützt ihn dabei mit einer breiten Palette sehr unterschiedlicher instrumentaler Klänge. In Japan wird dieser einzigartige Vortrag daher auch als Sujôruri, das heißt „rein musikalisch“ und ohne Puppenspiel präsentiert.
Takemoto Chitosedayû und Toyozawa Tomisuke sind arrivierte Musiker des Nationalen Bunraku-Theaters Osaka und Mitglieder des Ensembles „Koden no kai“. In Bayreuth zeigen sie die zentrale Szene aus dem Historiendrama Sesshû Gappô Tsuji (Gappô aus der Provinz Sesshû und seine Tochter Otsuji). Das berühmte Repertoirestück aus dem Jahr 1773 spielt in feudaler Zeit und handelt vom tragischen Tod einer jungen Frau, die sich in einen ihrer beiden fast gleichaltrigen Stiefsöhne verliebt hat. Doch sie opfert sich ganz im Sinne der von konfuzianischen und buddhistischen Vorstellungen geprägten Samurai-Ethik, um den tödlichen Zwist zwischen den beiden Brüdern zu befrieden und so den Fortbestand des Fürstenhauses ihres Ehemanns sicherzustellen.
Zum Verständnis der auf Japanisch erzählten verwickelten Geschehnisse wird der Jôruri-Vortrag durchgängig deutsch übertitelt. Besucher dürfen sich auf die authentische Darbietung einer hochdramatischen musikalischen Kunstform freuen, die in Japan seit mehr als 300 Jahren überliefert ist und auch heute noch in einer lebendigen Praxis gepflegt wird. Die Stadt Bayreuth und das Japanische Generalkonsulat laden herzlich ein. Der Eintritt ist frei!
Neueste Kommentare