Lesung in Ebermannstadt: „Wir trinken uns das Leben schön“

„Wir trinken uns das Leben schön“

„Wir trinken uns das Leben schön“

28. Mai 2014: „Wir trinken uns das Leben schön“ – Geistig getränkte Verse und Prosa, zusammengestellt und vorgetragen von Manfred Böhm und Wolf Sander in der Scheune von Ernst Starost im Scheunenviertel in Ebermannstadt

Die Thematik zieht. Mit mehr als 70 Gästen erlebte die Scheune von Ernst Starost einen ungewöhnlichen Besucheransturm. Eingeladen hatte der Kulturkreis Ebermannstadt in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Fränkische Schweiz und Ernst Starost von der Sektmanufaktur Pomme Royale.

Den Gästen wurde dann auch Einiges geboten: Mit Platon und Euripides begann der Streifzug durch die Kultur des Rausches und der Verzückung. Platon ist ebenso wie die Dichter der Aufklärung der Meinung, dass die beste Lyrik im Rausch und nicht bei klarer Besinnung geschaffen wird, denn der Wein vermittelt zwischen Geist und Sinnlichkeit. Im Universallexikon von 1747 heißt es dann auch, der Wein mache, „das gantze Gemüthe des Menschen frölich“. Das konnten die Gäste dann auch selbst erfahren, indem sie mehrere Gläschen Pomme Royale trocken, halbtrocken und secco dem Körper zuführen durften. Der Weg durch die Welt des Rausches streifte Goethes „Auerbachs Keller“, führte über die Feststellung von Joseph von Eichendorff „Viel Essen macht viel breiter,…das Trinken ist gescheiter, da braucht man keine Leiter, das geht gleich in die Höh`.“ und endete schließlich mit der Erkenntnis von August Kopisch „ dass ein guter Christ, in Wein niemalen Wasser gießt“. Die beiden Vortragenden Böhm und Sander ernteten viel Applaus und die Zuhörer forderten vom Quartett Les Quatre mehrere Zugaben, hatten sie doch den ganzen Abend mit passenden Stücken jazzig umrahmt.

Die Zuhörer konnten im Geiste gestärkt den Heimweg antreten, denn Friedrich Rückert (1788- 1866) gab ihnen noch fünf Ursachen, Wein zu genießen mit auf den Nachhauseweg:

„Man kann, wenn wir es überlegen,
Wein trinken, fünf Ursachen wegen:
Einmal um eines Festtags willen,
sodann vorhandenen Durst zu stillen,
eingleichen künftigen abzuwehren,
ferner dem guten Wein zu Ehren
und endlich um jeder Ursach`willen.“

Text/Foto: Irene Peter