Sonntagsgedanken: Kommt es wirklich nur auf die Perspektive an?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

In Griechenland erzählt man sich folgendes: Der Dichter Äsop saß vor den Toren von Athen. Da kam ein Wanderer daher und fragte ihn, wie denn die Menschen in Athen so seien. Äsop fragte zurück, wo er denn herkomme und die Menschen dort seien. Der Wanderer erwiderte stirnrunzelnd: „Ich komme aus argos. Dort gibt es nur Lumpen!“ Der Dichter meinte: „Schade, in Athen sind die Leute ebenso!“ Kurz darauf erschien wieder ein Fremder und fragte den Dichter dasselbe und Äsop erwiderte das gleiche wie dem ersten. Doch dieser Wanderer erklärte freudig: „Ich komme aus Argos, Dort gibt es nur gute Leute!“ Das erfreute auch den Dichter und er versetzte darauf: „Zum Glück sind die Athener ebenso.“

Natürlich ist vieles im leben eine Sache der Perspektive. Es gibt Optimisten und Pessimisten, Menschen, die immer nörgeln, andere, leider viel weniger, die das Gute im Mitmenschen sehen. Optimisten haben es leichter als Pessimisten, weil sie fröhlicher durchs leben gehen. Aber genügt das wirklich? Wenn alles nur eine Sache des Standpunktes ist, dann ist alles beliebig, zufällig und damit gäbe es dann nichts Zuverlässiges, keine Orientierung.

Als Christ weiß ich, daß Gott die Welt klar geordnet hat. Wir dürfen uns von ihm getragen, geleitet fühlen. Gott ist es eben nicht egal, was ich tue, was mir passiert. Gott hat unser Leben durch seine Gebote klar geordnet und jeder hat sich an diese Spielregeln zu halten wie der Verkehrsteilnehmer an die straßenverkehrsordnung, der Fußballer an die Weisung des Schiedsrichters. Gottes Liebe wird sich durchsetzen gegen menschliche Gleichgültigkeit und Gemeinheit, gegen Krankheit und Unglück. So dürfen wir Christen realistisch und zugleich optimistisch sein.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind
  • nicht verheiratet