Handwerkskammer und Siemens AG unterzeichnen Kooperationsvertrag
Ab sofort High-Tech-Schulungen in der Region – Handwerkskammer gründet Kompetenzzentrum Maschinenbau und Fertigungstechnik Oberfranken
HWK ab sofort Siemens autorisierter CNC Trainingspartner: Die Handwerkskammer für Oberfranken ist von der Siemens AG als einzige Kammer in Bayern als Trainingscenter für die neueste Generation von CNC-Steuerungen (SINUMERIK) in den Technologiefeldern Fräsen und Drehen autorisiert worden. Die entsprechenden Verträge wurden am 28. Mai in Bayreuth unterzeichnet. „Ab 2015 werden die Handwerkskammer und Siemens entsprechende High-Tech-Schulungen für einzelne Teilnehmer, aber auch für Firmen, an unseren Standorten in Bayreuth, Coburg und Bamberg anbieten,“ so Handwerkskammer-Präsident Thomas Zimmer bei der Vertragsunterzeichnung. Siemens-Maschinensteuerungen sind in der Wirtschaft am meisten verbreitet und weltweit im Einsatz. Die meisten führenden Herstellerfirmen rüsten ihre CNC-Maschinen mit Siemens-Steuerungen aus. Siemens liefert das top-aktuelle Know-how direkt vom Hersteller und stellt durch Trainerqualifizierung und Bereitstellung eigener Kursunterlagen die Trainingsqualität sicher.
„Eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Standortfaktor für die Region – und erst recht für ein Unternehmen wie Siemens“, erklärte Hartmut Oltsch, Leiter der Siemens-Niederlassung Bayreuth, das Engagement seines Unternehmens. Denn das Technologiefeld CNC wird an Bedeutung gewinnen. Oltsch nannte Stichworte wie virtuelle Projektierung, digitale Fabrik, und Industrie 4.0. Dies auch in Trainingslehrgängen abzubilden, bezeichnete Oltsch als große Herausforderung für die Aus- und Weiterbildung. Die Siemens AG seit stolz darauf, einen kompetenten Trainingspartner in der Region gefunden zu haben. Die Verzahnung von Hersteller, Anwender und Trainingszentrum in der Region sei ideal. Ausschlaggebend für die Wahl des Kooperationspartners HWK sei deren Zukunftsorientierung und Kompetenz im Bereich CNC-Technik, Fertigungstechnik und Multimedia, aber auch die guten und langjährigen Erfahrungen der Siemens AG mit der Handwerkskammer in anderen Kooperationsfeldern, z. B. im Bereich Speicherprogrammierbare Steuerungen (SIMATIC).
Die SINUMERIK-Schulungen werden als Premium-Lehrgänge seitens der Handwerkskammer in ein umfassendes Bildungsprogramm „Kompetenzzentrum Maschinenbau und Fertigungstechnik Oberfranken“ eingebettet. „Das neue Bildungsprogramm soll vor allem dem Werkzeug-, Maschinen-, Formen-, Modellbau und den holzverarbeitenden Betrieben in der Region zu Gute kommen“, so HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. Dahinter stehen rund 700 Unternehmen mit über 100.000 Beschäftigten. Dazu kommen noch die vielen Servicebetriebe aus dem Handwerk, die derartige CNC-Maschinen zwar nicht selbst einsetzen, aber im Servicebereich tätig sind, also CNC-Maschinen und Maschinensteuerungen aufbauen, warten, instand halten und reparieren. Ergänzt wird das Bildungsprogramm um Lehrgänge in den Bereichen Schweißtechnik, Elektrotechnik, Lasertechnik, Robotertechnik, Materialprüfung und ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm für an- und ungelernte Mitarbeiter.
Die Vorteile eines regionalen Lehrgangsangebots für Unternehmen liegen auf der Hand, so Präsident Zimmer. Bei Lehrgängen, die in der Region besucht werden, sparen sich die Unternehmen nicht nur die Reise- und Übernachtungskosten. Die Unternehmen können ihre Mitarbeiter auch berufsbegleitend schulen. Ein Vorteil, der immer wichtiger wird, so Koller. Immer weniger Unternehmen leisten es sich, Mitarbeiter eine Woche oder sogar noch länger auf Lehrgang zu schicken.
Die Handwerkskammer hat in den letzten 5 Jahren in die technische Ausstattung der CNC-Trainingscenter in Bayreuth, Bamberg und Coburg 2 Millionen EURO investiert. Unter anderem wurde in Bayreuth ein CNC-Bearbeitungszentrum aufgebaut, das für die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung geeignet ist und eine Fünf-Achsbearbeitung für das sogenannte Freiformflächenfräsen zulässt. Außerdem wird am Standort Bayreuth im Jahr 2014 eine Fräs-Drehmaschine angeschafft, die den hohen Ansprüchen genügt. Damit, so Koller, sind wir in der Lage, den Wandel in der modernen Produktionstechnik weiter mitzumachen und unseren Maschinenpark mit der neuesten Generation von Maschinen und Maschinensteuerungen auszustatten. Als Besonderheit kann die Handwerkskammer auch auf älteren Systemen schulen, die bei den Unternehmen in der Region noch eingesetzt werden.
Bei der neuen Generation der SINUMERIK- Maschinensteuerungen handelt es sich um sogenannte offene Steuerungen, die mit verschiedenen Programmen auch online (Stichwort Teleservice, Remotebetrieb, Schnittstellen zu Betriebsdaten, usw.) angesteuert werden können. Damit verbinden sich mehrere Vorteile:
- Die Programme laufen zum einen unter einer Windows-Oberfläche und damit auf PC-Ebene, was die EDV-Integration und Vernetzung der CNC-Maschinen mit den vor- und nachgelagerten Arbeits- und Fertigungsstufen wesentlich erleichtert.
- Eingesetzt werden auch virtuelle Lösungen, wie Simulationen von Fertigungsabläufen. Damit werden Fähigkeiten trainiert, die den künftigen Anforderungen eines Zusammenwachsens der realen und der digitalen Fertigungswelt (Industrie 4.0) entsprechen.
Genauso wichtig für den Betrieb eines High-Tech-Schulungszentrums wie die technische Ausstattung ist aber auch das von der HWK langfristig angelegte Konzept zur Mitarbeiterqualifikation, eine enge Kooperation mit führenden Herstellerfirmen wie Siemens oder Weiler und Erfahrung beim Technologietransfer, betonte Werner Herold, Leiter des Kompetenzzentrums Maschinenbau und Fertigungstechnik Oberfranken. Denn der Kooperationsvertrag enthält strenge Qualitätsanforderungen an die Trainer und die technische Ausstattung der HWK. Die HWK bietet seit über 30 Jahren Schulungen und Beratungen im CNC-Bereich an.
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