Tipps zum Spaziergang ohne Reue – Der Feldvogel-Knigge
LBV-Expertentipps: So vermeiden Erholungssuchende Störungen von Vogelbruten – Einfache Verhaltensregeln mit großer Wirkung
Auf dem Höhepunkt des Frühlings „explodiert“ die Natur und zieht Naturfreunde und Erholungssuchende mit Macht hinaus – Freizeitaktivitäten im Grünen haben derzeit Hochkonjunktur. Doch was uns gut tut, kann für andere zum Problem werden. Daran erinnert der Landesbund für Vogelschutz (LBV): Wiesen und Äcker sind auch Heimat für viele Vögel, die dort gerade ihren Nachwuchs großziehen. Stören wir sie, ist so manche Brut schnell verloren. Das muss nicht sein, wenn wir als Erholungsuchende in Feld und Flur ein paar einfache Verhaltensregeln beherzigen.
Der LBV bittet alle Naturfreunde um Rücksichtnahme: Jeder kann derzeit mit dem richtigen Verhalten dazu beitragen, dass unsere gefährdeten Feldvögel genügend Nachwuchs haben – ohne selbst auf Erholung und Naturerlebnis verzichten zu müssen. Kritisch ist dabei vor allem die Frühlingszeit bis in den Juli. „Dann sollten Spaziergänger, Freizeitsportler und andere Erholungssuchende bei blühenden Wiesen in der Feldflur vorhandene Wege nicht verlassen und Hunde angeleint führen“, rät Ulrich Lanz vom LBV-Artenschutzreferat.
Denn die Erfahrung der Naturschützer zeigt: brütende Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche oder Schafstelze verlassen bei Begegnungen mit Spaziergängern, Fahrradfahrern oder Hundebesitzern nur allzu leicht fluchtartig ihr Nest. „Das schutzlos zurückbleibende Gelege kühlt aus oder fällt Fressfeinden wie Rabenkrähe, Fuchs oder auch freilaufenden Hunden zum Opfer“, erklärt Lanz.
„Feldvögel haben es schwer bei uns: Von allen heimischen Vogelarten haben sie in den letzten Jahrzehnten die stärksten Rückgänge erlebt“, so Ulrich Lanz. Die Intensivierung der Landnutzung hat ihre Lebensbedingungen drastisch verschlechtert. „Nicht nur seltene Arten wie Ortolan, Brachvogel oder Kiebitz sind heute auf dem Rückzug – selbst die Feldlerche und andere ehemals häufige und weit verbreitete Arten stehen unter Druck. Umso wichtiger ist es, dass wir alles vermeiden, was ihren Bruterfolg noch mehr schmälert.“
In den wenigen Regionen, wo zum Schutz der besonders stark gefährdeten Wiesenbrüter Wegebeschränkungen ausgeschildert sind, sollten diese unbedingt einhalten werden. „Ganz tabu sein sollten in dieser Zeit natürlich auch Quad- und Motocrossfahrten und andere lautstarke Aktionen oder gar Veranstaltungen in der Feldflur, die noch ein weit höheres Störpotenzial entfalten als ein Spaziergänger“, sagt Lanz.
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