Frische Fische für die Fränkische Schweiz
Artenschutz für Forelle und Co
Sie ist rund 30 cm groß und wird bis zu drei Kilo schwer. In vielen heimischen Bächen und Gewässern ist sie die Leitart, wird dort jedoch immer seltener: die Bachforelle. Nach wie vor ist sie durch mangelnde Durchgängigkeit der Gewässer, Sedimenteintrag, Beutegreifer und eine zunehmenden Freizeitnutzung gefährdet.
Damit sie Leitfisch der Fränkischen Schweiz bleiben kann, hilft der Bezirk Oberfranken bei Nachwuchs in der Forellen-Kinderstube mit dem Besatz junger Forellenbrütlinge nach. Die Elternfische werden zur Laichzeit gefangen, abgestreift und die Eier werden in der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß erbrütet.
Über 2000 dieser kleinen Forellen stellte der Fischereiverband Fränkische Schweiz zur Verfügung. Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler entließ zusammen mit Vertretern des Fischereiverbandes Fränkische Schweiz, des Bezirksfischereiverbandes und des Naturschutzes der Regierung von Oberfranken die Brütlinge in ihre neue Heimat. Die Besatzaktion fand am Forellendenkmal in Behringersmühle statt, dem ersten Denkmal für Fischartenschutz.
„Die Forelle als Charakterfisch der Fränkischen Schweiz steht für unverfälschte Natur und intakte Gewässer. Wenn es unserer heimischen Forelle gut geht, geht es auch dem Bachneunauge, der Mühlkoppe und Äsche gut. Mit dieser Aktion möchten wir die Öffentlichkeit für den Schutz unserer Fischarten in Oberfranken sensibilisieren, eine der Hauptaufgaben der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken.“.
Zahlen aus dem vor kurzem aufgelegten Fischzustandsberichts des Instituts für Fischerei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit den Fischereifachberatungen der Bayerischen Bezirke belegen, wie wichtig dieser Artenschutz ist: In Bayern kommen nur noch 64 der ursprünglich 79 natürlichen Fischarten vor, 77% der heimischen Fischarten stehen auf der Roten Liste; Leitfischarten wie hier die Forelle pflanzen sich in nur 49% der Fließgewässer erfolgreich fort. Die Bestände bei den wichtigsten Indikatorfischen im Einzugsgebiete des Rheins (Main) sind im Vergleich zu den 90-er Jahren deutlich zurückgegangen: bei den Äschen um 77%; bei den Mühlkoppen um 65%, bei der Elritze ein Rückgang um 81%.
Den Fischen in unseren Fließgewässern machen viele Dinge das Leben schwer. Für die Wiesent und ihre Seitengewässer sind dies in der Hauptsache: die fehlende bzw. eingeschränkte Durchgängigkeit an den Wasserkraftanlagen, Beutegreifer (z.B. Kormoran), hoher Freizeitdruck vor allem durch den Bootsbetrieb sowie die Sedimentbelastung unserer Fließgewässer.
„Ein zukünftiger Schwerpunkt muss die Verringerung der Sedimenteinträge sein, wo immer es geht! Verschlammung und Versandung führen dazu, dass die an Kies gebundenen Fischarten, zu denen auch die Bachforelle und die Äschen gehören, keine geeigneten Laichplätze mehr finden bzw. der Laich sich nicht entwickeln kann. Ziel des FFH-Managementplans Wiesenttal ist es einen effektiven Maßnahmenplan aufzustellen, um den Schutz der heimischen Fischarten und Gewässer voranzubringen“, so Thomas Speierl von der Fachberatung für Fischerei.
Erhebliche Verbesserungen bei der Durchgängigkeit konnten in den letzten Jahren im Rahmen des EEGs erzielt werden – so gelang z.B. 2013 durch die Fischaufstiegsanlage an der Sachsenmühle ein wichtiger Lückenschluss in der Wiesent. Die Kormoranproblematik wurde durch eine Allgemeinverfügung angegangen, die noch bis 2017 besteht. Für die Kanunutzung gibt es mittlerweile einvernehmliche Vorgaben, deren Wirkung auf die Fischbestände sich noch zeigen wird.
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