Platanen-Krankheit Massaria befällt Bambergs Platanen

„Die Bäume sterben nicht ab“

Robert Neuberth, Leiter des  Gartenamts und rechts Herbert Geßner als Leiter der Baumpflegeabteilung

Robert Neuberth, Leiter des
Gartenamts und rechts Herbert Geßner als Leiter der Baumpflegeabteilung

Ausschlaggebend war die Beschwerde einer Mutter, die mit ihren Kindern am Gabelmann auf einer Bank saß, und der plötzlich, trotz völliger Windstille, ein fünf Zentimeter dicker Ast vor die Füße fiel. Sie wandte sich an die Stadt Bamberg, die auch umgehend reagierte und den Baum untersuchte. Denn eins machte die Experten vom Gartenamt sofort stutzig. Die 580 Platanen im Stadtgebiet gelten als ausgesprochen robust und werden ebenso wie der gesamte Baumstand regelmäßig einmal im Jahr überprüft. Tatsächlich entdeckte Herbert Geßner, der Leiter der Baumpflegeabteilung an den Platanen am Gabelmann typische Spuren der Massaria-Krankheit.

Die Pilzerkrankung ist keine Neuheit in Deutschland. Bereits 2003 wurde sie erstmals nachgewiesen. Mittlerweile leiden Kommunen in ganz Deutschland unter ihr. Ihren Siegeszug trat sie von wärmeren Gefilden aus über die Schweiz und den Rheingraben an. Das Klima der vergangenen Jahre mit milden Wintern und sehr trockenen Sommern begünstigte die Ausbreitung noch zusätzlich.

Mittlerweile hat das Gartenamt alle Platanen untersucht, rund 150 sind von der Massaria-Krankheit betroffen. Überwiegend sind nur Platanen die älter als 40 Jahre sind infiziert. Von fünf Proben aus unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet, die an das Institut für Pflanzenschutz in Freising für eine mykologische Untersuchung geschickt wurden, waren vier eindeutig positiv. „Die Bäume sterben nicht ab“, betont der Leiter des Gartenamtes Robert Neuberth. „Aber die betroffenen Äste werden brüchig und müssen deswegen umgehend entfernt werden.“ Der Befall ist selbst für Experten nur schwer zu erkennen. Der Pilz verursacht eine sehr schnell ausbreitende Fäule. Diese greift die innere Holzstruktur des Astes an und führt schließlich zum Absterben und möglichen Bruch des Astes. Von außen ist nur eine leicht rosafarbene oder hellviolett-bläuliche Verfärbung der Rinde auf der Astoberseite zu erkennen. Platanen galten in Deutschland bisher als ausgesprochen robuste und perfekte Stadtbäume. Es gab kaum Schädlinge für sie und sie kamen sowohl mit kalten Wintern als auch mit heißen Sommern sehr gut zurecht. In Bamberg stehen sie auf Schulhöfen und Kinderspielplätzen, in der Fußgängerzone oder am Heumarkt. Die größte Platane der Stadt steht im Hain hinter dem Ludwig-Denkmal.

Fürs erste sind nun alle städtischen Platanen überprüft und befallene sowie bruchgefährdete Äste entfernt. Dennoch wird die Massaria-Krankheit das Gartenamt nun dauerhaft beschäftigen, betonen Neuberth und Geßner. „Der Kontrollrhythmus für Platanen wird zumindest an Plätzen mit viel Publikumsverkehr auf einen vierteljährlichen Turnus erhöht. „Eine große Anzahl älterer Platanen stehen allerdings auf privaten Grund. Wir empfehlen allen Grundstückseigentümern oder Gartenbesitzern, ihre Platanen genau zu beobachten und im Zweifelsfall einen Gartenbaubetrieb zur Beratung hinzuzuziehen“, empfiehlt Robert Neuberth. Durch regelmäßiges Wässern während längerer Trockenperioden können Platanen zusätzlich gestärkt werden um eine Infektion mit Massaria abzuwehren.