Sonntagsgedanken: Die lose Zunge
Eine Verleumderin hetzte gegen ihre Mitmenschen. Einem wurde das zu viel, ging hin und stellte sie zur Rede. Kleinlaut versprach die Frau, zukünftig das Gegenteil zu behaupten. Doch der andere war damit nicht zufrieden und verlangte folgendes: „Du nimmst ein Kopfkissen, reißt es auf und gehst damit durchs Dorf. Danach sammelst Du die verstreuten Federn wieder ein!“ Die Hetzerin erwiderte fassungslos: „Das ist doch unmöglich! Wie soll ich alle Federn, die der Wind längst hin und her gewirbelt hat, wieder zusammensuchen?“
So ist es mit den bösen Worten, die wir unters Volk bringen: Sie breiten sich aus, werden noch verschlimmert und verzerren die Wahrheit immer mehr. Böse Worte können Menschen das Leben zur Hölle machen und darum sollten wir mit unseren Worten sehr vorsichtig sein, einen Konflikt lieber unter vier Augen ehrlich und rechtzeitig angehen. Schon die Briefe des Neuen Testaments mussten sich mit diesem Thema befassen und warnten die Christen davor, mit ihrem losen Geschwätz den Zorn Gottes zu erregen. In der Auslegung zum 8. Gebot schärft uns Martin Luther ein, vom Mitmenschen Gutes zu reden, ihn nach Möglichkeit zu entschuldigen und allem eine positive Wendung zu geben. Lassen wir doch den Heiligen Geist Gottes durch unser Herz fließen, den Geist der verzeihenden Liebe, des vernünftigen Ausgleichs, des Verstehens!
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
Neueste Kommentare