Elektrifizierung Nürnberg – Bayreuth/Cheb von allen Anliegerregionen gefordert
In demonstrativer Einmütigkeit haben sich die Kommunen und Landkreise am noch zu elektrifizierenden Teil der Sachsen-Franken-Magistrale und darüber hinaus unter dem Dach der Europäischen Metropolregion Nürnberg verbündet. Hauptziel ist der rasche Ausbau dieser wichtigen grenzüberschreitenden Schienenstrecke bis 2023.
Über 70 Landräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Abgeordnete und Verkehrsexperten aus Mittel und Oberfranken, der Oberpfalz, dem Bezirk Karlsbad sowie aus Sachsen haben am heutigen Mittwoch (14.5.2014) in Pegnitz die „Interessensgemeinschaft Elektrifizierung Nürnberg – Bayreuth/Cheb“ aus der Taufe gehoben. Trotz der weit fortgeschrittenen Bau und Planungsmaßnahmen mit über 1 Milliarde Euro Investitionskosten auf deutscher und tschechischer Seite wird der Lückenschluss bis Nürnberg kein Selbstläufer sein. Im nächsten Bundesverkehrswegeplan 2015 wird über die Geschwindigkeit des weiteren Baufortschritts entschieden. Aufgrund der knappen Investitionsmittel des Bundes und neuer konkurrierender Vorhaben ist zu befürchten, dass die Bedeutung dieser Magistrale zurückgestuft wird.
Daher wollen die Anliegerregionen mit ihrem Zusammenschluss den Entscheidungsträgern bei Bund, Bahn und EU ein klares Signal senden, dass der seit 1992 geplante Ausbau nun endlich zügig fertig gestellt werden soll. „25 Jahre nach der deutsch-deutschen und deutsch-tschechischen Grenzöffnung und 10 Jahre nach dem EUBeitritt der mittel und osteuropäischen Nachbarländer ist es niemandem zu vermitteln, dass diese klaffende Infrastrukturlücke an der zentralen Nahtstelle von Ost und West immer noch nicht geschlossen werden konnte“ so die Bayreuther Oberbürgermeisterin und Mitinitiatorin Brigitte MerkErbe.
„Für die Europäische Metropolregion Nürnberg sind die Schienenstränge nach Tschechien und Sachsen von essentieller Bedeutung“, bekräftigten bei der Gründungsversammlung die kommunalpolitischen Vertreter, darunter der Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly sowie die Landräte Wolfgang Lippert (Tirschenreuth), Dr. Karl Döhler (Wunsiedel), und Dr. Oliver Bär (Hof). Die tschechischen Partner, Petr Navratil, stellvertretender Hauptmann des Bezirks Karlsbad, und der 2.Bürgermeister der Stadt Cheb, Michal Pospisil sehen in der modernisierten Schienenanbindung von Prag, Karlsbad und Eger nach Nürnberg eine längst überfällige Weichenstellung im zusammenwachsenden Europa. Dabei ist die Elektrifizierung auf tschechischer Seite bis nach Eger bereits vorbildlich umgesetzt. Es fehlen lediglich acht Kilometer bis zur deutschen Grenze. Sprecher der Interessensgemeinschaft Elektrifizierung Nürnberg – Bayreuth/ Cheb“ ist Landrat Armin Kroder (Nürnberger Land).
Staatssekretär Gerhard Eck aus dem Bayerischen Innenministerium sagte zu, sich nachdrücklich für die Aufnahme dieser Schienentrasse „im Ururalt-Zustand“ in den vordringlichsten Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2015 einzusetzen. „Schier unglaublich, wenn ich die Verbindung von Nürnberg nach Prag betrachte! Die Elektrifizierung ist unumgänglich!“, so der Staatssekretär in der Gründungsversammlung.
Auch die Deutsche Bahn erkennt die internationale Bedeutung der Sachsen-Franken-Magistrale an. Für KlausDieter Josel, Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern, war ihre Aufnahme in das transeuropäische Kernnetz ein wichtiger Schritt. Dies eröffne die Chance, erhebliche Fördermittel der Europäischen Union für Planung und Ausbau zu erhalten.
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