Bund Naturschutz Kreisgruppe Bamberg: Heilsames und Nützliches aus dem Wald
Überraschendes über die Heilwirkung und Verwendung von Pflanzen und Pilzen im Hauptsmoorwald erfuhren Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Exkursion des BUND Naturschutz Bamberg am 1. Mai. Sie wurden von den beiden Biologen Johannes Otto Först und Gerhard Spörlein zu den Lebensräumen Waldrand, Totholz, Feuchtgebiet und natürlicher Bachlauf geführt. Wichtig war den Experten dabei den Zusammenhang zwischen der Bodenbeschaffenheit und den Pflanzen, die sich darauf entwickeln, zu vermitteln.
Am Fuße der rekonstruierten frühkeltischen Hügelgräber bei Geisfeld, wo die Exkursion startete, ließ Staunässe einen Miniaturlebensraum mit Brunnenlebermoos, dem Moos des Jahres 2013, entstehen. Interessant ist die Heilwirkung dieser lappenförmig wachsenden Pflanze. Sie produziert Fungizide, die zur Bekämpfung von Pilzinfektionen der Haut eingesetzt werden. Im angrenzenden Wald sorgt der tonige Untergrund für Nässe. So konnten dort lichtdurchflutete Seegras-Seggenflächen entstehen. Aber auch durch den Einfluss des Menschen bilden sich neue Lebensräume. So fanden die Naturinteressierten zahlreiche Bergmolche in Fahrspuren, die sich mit Wasser gefüllt hatten.
Über die Gemeinsamkeiten von Waldmeister und Kaffeestrauch klärte Johannes Först auf. Beide gehören zur Familie der Rötegewächse und sind aufgrund ihres ähnlichen Blütenbaus miteinander verwandt. In direkter Nachbarschaft dazu wächst das mit viel Vitamin C ausgestattete Scharbockskraut, das von unseren Vorfahren gegen den Skorbut, einer gefürchteten Vitaminmangelkrankheit, verwendet wurde. „Und was wächst da aus den Buchen?“, fragten einige Teilnehmer. Der Zunderschwamm, ein in den 1970er Jahren sehr selten gewordener Baumpilz, ist heute wieder häufiger in absterbenden Buchen zu finden. Bekanntheit hat er durch „Ötzi“, dem „Mann aus dem Eis“, erlangt. Dieser trug Zunderschwamm mit sich, um damit Feuer zu machen. In Teilen Osteuropas wird dieser Pilz noch heute als Ausgangsmaterial für Kopfbedeckungen oder zur Wattierung in Jacken verwendet. Als Höhepunkt der Führung beeindruckte die Baumruine der Wendelinuseiche, eines der ältesten Bäume in Deutschland. Zwischen 900 und 1500 Jahre alt und ursprünglich mit einem Umfang von 13 Metern ermöglicht dieser Gigant einen Blick zurück in unsere heimischen „Urwälder“.
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