Kunstmuseum Bayreuth: Theologische Gedanken von Dekan Hans Peetz zur Ausstellung "LA XILOGRAFIA ITALIANA"

Symbolbild Religion

Klassische, moderne und zeitgenössische italienisches Holzschnitte aus öffentlichen und privaten Sammlungen in La Spezia

  • Dienstag, 13.05.2014 um 20 Uhr
  • Kunstmuseum Bayreuth (Altes Rathaus)
  • Eintritt frei

Ein Revival könnte man den Teil der Ausstellung mit italienischen Holzschnitzen nennen, der Werke zeigt, die schon 1912 im Örtchen Levanto nahe der Partnerstadt La Spezia gezeigt wurden. 100 Jahre später dort präsentiert und jetzt in Bayreuth. Dass es das Gedenkjahr des Kriegsausbruchs 1914 ist, hat nicht nur äußerliche Bedeutung. Denn die Jahre davor waren krisenhaft aufgeladen. In einer Art Weltuntergangsstimmung suchten Künstler auch in Italien nach ihrem Ausdruck und griffen dabei auf Vergangenes, auf Tradition zurück. Man meint Dürer im Original zu sehen, Romantisches, Jugendstil. Aber auch in der späteren Jahren, die die Ausstellung repräsentiert, bis zur jüngsten Gegenwart kann man diesen Rückgriff beobachten. Selbst der „Neuanfang“ nach 1945 ist nicht ohne die Anknüpfung an die klassische Moderne zu denken.

Zwischen reiner Reproduktion des Vergangenem und dem vermeintlichen Schöpfen aus dem Nichts, dem „Niedagewesenen“, zwischen „Altem und Neuem“ kann man an den italienischen Holzschnitten den schöpferischen Umgang mit dem aus der Vergangenheit Überkommenen verfolgen. Und selbst ein „Dürer“ wirkt 1912 anders als im 16. Jahrhundert. Kommt es tatsächlich zum „Revival“, was man ja auch mit Renaissance oder Wiedergeburt übersetzen könnte?
Auch in Theologie und Kirche, ja schon in der Bibel wird gerade in Krisenzeiten versucht, aus der Tradition Antworten für die Gegenwart zu finden. Die einen, die „Traditionalisten“ beschwören deren unveränderte Gültigkeit, andere meinen, sie über Bord werfen zu können, ohne zu merken, wie sehr sie ihr noch verhaftet sind. Welche Lösungen aus der Vergangenheit helfen heute?