Am 18. Mai ist Internationaler Museumstag – großes Angebot in Bayreuth

Symbolbild Bildung

Zahlreiche Bayreuther Einrichtungen bieten Führungen und Sonderaktionen an – Motto: „Sammeln verbindet“

„Sammeln verbindet – Museum collections make connections“ lautet das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags am Sonntag, 18. Mai. Ziel der jährlich stattfindenden Initiative des Deutschen Museumsbundes und des International Council of Museums ist es, die Öffentlichkeit auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die damit verbundene kulturelle Vielfalt aufmerksam zu machen. Auch in Bayreuth beteiligen sich mehrere Einrichtungen an dem Aktionstag.

Das Historische Museum, Kirchplatz 4, präsentiert zum Museumstag bei freiem Eintritt eine neue Sonderausstellung mit dem Titel „Bilder vom Landleben“. Sie zeigt Aufnahmen aus dem umfangreichen Glasplattenfundus des Bayreuther Fotoateliers von Adolf Schaupp (1875-1951). Die Bilder präsentieren sehr realistisch das ländliche Dasein im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dazu gehören auf der einen Seite schöne dunkle Frauentrachten, Sandstein- und Fachwerkbauten von unverwechselbarem Charakter, auf der anderen Seite aber auch abgearbeitete ältere Leute, ungepflegte armselige Gehöfte und schmutzige Straßen. Schaupp, der Porträtist der kleinen Leute, hatte zahlreiche Kunden vom Land, die sich bei ihm in Bayreuth fotografieren ließen oder ihn zu sich auf die Dörfer bestellten, wo die Aufnahmen entstanden, die ab 17. Mai im Museum zu sehen sind.

Das Richard-Wagner-Museum lädt am Internationalen Museumstag zu Baustellenführungen ein. Um 10 Uhr, 11 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen von Gruppenführungen gemeinsam mit Mitarbeitern des Projekts über den aktuellen Stand der Neugestaltung des Museums zu informieren. Treffpunkt ist am Infopoint „bau.schau.stelle“, Richard-Wagner-Straße 45. Interessierte erleben eine spannende Führung durch Haus Wahnfried, das neue unterirdische Depot und den Museumsneubau, wo die zukünftige Dauerausstellung zur Geschichte der Festspiele gezeigt wird. Einen ersten Überblick über das Neugestaltungsprojekt kann man sich am Architekturmodell und den Entwürfen im Infopoint verschaffen, der durchgehend von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei!

Voranmeldung für die Führungen ist notwendig. Die Teilnehmerlisten liegen im Infopoint ab 1. April aus. Die Gruppen umfassen maximal 30 Personen. Die Anmeldung ist auch telefonisch unter (09 21) 75 728 16 möglich.

Das Kunstmuseum Bayreuth im Alten Rathaus, Maximilianstraße 33, lädt um 14 und 16 Uhr zu zwei Führungen durch eine Ausstellung ein, die Jasmin Bortlik für den Museumstag konzipiert hat. Das Kunstmuseum Bayreuth wurde initiiert durch die 1991 gegründete Dr. Helmut und Constanze Meyer-Kunststiftung. Ihr Ziel war es, in Bayreuth ein Kunstmuseum zu schaffen. Hinzu kam die Caspar Walter Rauh-Sammlung der Oberfrankenstiftung und die Georg Tappert-Schenkung – und fertig war ein kleines, aber feines Museum.

In den nächsten Jahren folgten zwei weitere Stiftungen: die Professor Dr. Klaus Dettmann-Kunststiftung und die Gerda Voith von Voithenberg-Stiftung. Dazu erhielt das Museum in seinem nun bald 15-jährigen Bestehen zahlreiche Schenkungen von Sammlern aus der Region – und schließlich 2012 das gesamte Plakatmuseum von Dr. Joachim Schultz. Es gibt also viel zu zeigen und erzählen in den beiden Führungen. Der Eintritt ist frei!

Die Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage bietet zwei Führungen an: Um 14 Uhr geht es unter dem Motto „Weißes Gold und Wassersuppe“ durch die Fayencensammlung im Neuen Schloss, Ludwigstraße. Und um 16 Uhr macht ebenfalls im Neuen Schloss die Führung „Galant gewürzt – die private Welt der Fürsten!“ mit der dortigen Miniaturensammlung bekannt. Treffpunkt für beide Führungen ist die Museumskasse. Eintritt: 5,50 Euro/ermäßigt: 4,50 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Maisel’s Brauerei- und Büttnereimuseum bietet um 14 Uhr eine Führung durch die Biergeschichte an. Highlights der Tour sind neben der komplett erhaltenen historischen Brauerei unter anderem zwei Räume mit 400 Emailleschildern verschiedener Brauereien und Biermarken. In zwei großen Vitrinengewölben werden außerdem über 5.500 Biergläser und Krüge sowie eine Bierdeckelsammlung in Szene gesetzt. Die Führung dauert etwa eine Stunde (Gebühr: 5 Euro). Nach der Tour erwartet die Gäste eine Erfrischung in der „Alten Abfüllerei“. Treffpunkt: Vor dem Brauerei-Museum in der Kulmbacher Straße 60.

Eine Biertour der besonderen Art können die Besucher des Internationalen Museumstags um 16 Uhr in den Aktien-Katakomben erleben. Auf sie wartet ein Abstieg in die faszinierende Welt der historischen Felsenkeller. Zu bestaunen ist ein Panoptikum aus Brauereihistorie, Kulturgeschichte der Stadt Bayreuth und vieles mehr. Die Führung dauert etwa 60 Minuten, kostet 5 Euro und endet im gemütlichen Bräustüberl. Treffpunkt: Im Brauereihof der Bayreuther Bierbrauerei AG, Kulmbacher Straße 60.

Die BAT CampusGalerie ermöglicht für einen Tag einen Blick auf eine neue Ausstellung, die offiziell erst ab 20. Mai zu sehen sein wird. Von 10 bis 18 Uhr sind im Foyer des Audimax, Universitätsstraße 30, Werke des Stipendiaten Jyrgen Ueberschär zu bewundern. Seine fotografischen Arbeiten eröffnen völlig neue, unbekannte und ungewohnte Räume zwischen Fiktion und Fusion. Gezeigt wird eine Preview in der Galerie mit musikalischer Untermalung in loungiger Atmosphäre.

Schwer zu sagen, was auf den Bildern von Ueberschär eigentlich zu sehen ist: Räume, Außenräume, Innenräume, Wände und Fassaden, Treppen, Türen und Fensterfronten und das alles so verschachtelt und verspiegelt, geschichtet und verschoben, dass man die optische Orientierung völlig verliert. Der in Berlin lebende Künstler studierte Medienkunst mit dem Schwerpunkt künstlerische Fotografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (ZKM) und an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Arbeiten wurden durch eine Reihe von Preisen ausgezeichnet. Sie waren bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen.

Dinos und Kristalle laden am Internationalen Museumstag ins Urwelt-Museum ein: Ein fossiles Krokodil oder Fischsaurier anschauen? Versteinerte Saurierknochen, glitzernde Kristalle oder gar in einen drei Meter großen Goldkristall klettern? All dieses und noch mehr ist möglich. Den ganzen Tag laufen Filme im Medienraum, ab 14 Uhr findet ein Luftballonwettbewerb für Kinder bis zehn Jahre statt. Besonders spannend ist die Sonderausstellung „Auf den Spuren fränkischer Saurier“. In den Sandsteinschichten der fränkischen Trias findet man geheimnisvolle versteinerte Fährten von lange ausgestorbenen Tieren. Interessant sind dabei vor allem die Spuren der Saurier. Da wegen ungünstiger Erhaltungsbedingungen in Franken keine Skelettfunde gemacht wurden, die den Fährtenverursachern zugeordnet werden könnten, ist das Rätsel um das genaue Aussehen dieser Saurier immer noch nicht ganz gelüftet.

Wer bei schönem Wetter ausruhen will, setzt sich einfach unter die riesigen Dinofiguren im Museumsgarten und genießt einen kostenlosen Kaffee. Der Eintritt ins Museum ist frei!

In Jean Paul Dichterklause Rollwenzelei gestalten Dr. Ute Pott, Direktorin des Gleimhauses in Halberstadt, und der bekannte Berliner Schauspieler und Rezitator Hans-Jürgen Schatz ab 14.30 Uhr einen Vortragsnachmittag in drei Teilen zum Thema „Johann Wilhelm Ludwig Gleim – Sammler, Netzwerker und Gönner Jean Pauls“. Im Mittelpunkt stehen Jean Paul als Sammler unzähliger Texte sowie Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 – 1803) als „Genie der Freundschaft“, Bücher- und Bildersammler sowie Mäzen und Förderer Jean Pauls.

Um 14.30 Uhr widmen sich Dr. Ute Pott und Hans-Jürgen Schatz der Frage, wie es zum Kontakt zwischen Jean Paul und Gleim kam? Um ca. 15.30 Uhr geht es um die weitere Entwicklung der Freundschaft zwischen beiden Protagonisten und ab ca. 16.30 Uhr um die Jean-Paul-Sammlung in Halberstadt. In den Pausen kann die Jean-Paul-Stube in der Rollwenzelei besichtigt werden.

Das städtische Jean-Paul-Museum, Wahnfriedstraße 1, und das Franz-Liszt-Museum, Wahnfriedstraße 9, laden ebenfalls von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu einem Museumsbummel durch ihre Ausstellungsräume. Gleiches gilt für die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte der Stadt Bayreuth, Moritzhöfen 25, die von 13 bis 16 Uhr geöffnet hat.

Auch das Archäologische Museum des Historischen Vereins für Oberfranken im Italienischen Bau des Neuen Schlosses, Ludwigstraße 25 b, öffnet von 14 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt seine Pforten. Gezeigt wird die Ausstellung „Vom Steinhart zur Hellebarde – Funde der Jungsteinzeit und des frühen Hochmittelalters aus der Fränkischen Schweiz“.

Das Kunstauktionshaus Boltz in der Brandenburgerstraße 36 zeigt seine weitverzweigten Kellerräume. Dort befindet sich ein Verrottungsmuseum. Die ausgestellten Objekte stammen aus der Hand von Werner Bauman alias Wo Sarazen. Sie sind vorwiegend aus Eisenblech und dürfen langsam vor sich hinrosten. Außerdem sind viele Kleinobjekte ausgestellt.