Forscherpreis für Bayreuther Pathologen
Privatdozent Dr. William Sterlacci, Oberarzt in der Klinik für Pathologie der Klinikum Bayreuth GmbH, erhielt jetzt für seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Lungenkrebsforschung in der Altersmedizin den mit 7.300 Euro dotierten „Dr. Johannes-Tuba-Preis“ 2013.
Sinken die Heilungschancen bei Patienten mit Lungenkrebs je älter sie sind? Dieser Frage ging Privatdozent Dr. William Sterlacci in seiner Forschungsarbeit nach. Dazu untersuchte er insgesamt 400 Fälle aus ganz Mitteleuropa. Das Ergebnis: Das Biologische Verhalten von Lungenkrebs scheint nicht abhängig vom Lebensalter zu sein.
Das sogenannte nicht kleinzellige Bronchialkarzinom macht etwa 80 Prozent aller bösartigen Lungentumore aus. Diese Krebserkrankung zählt zu den heimtückischsten, da sie häufig erst spät erkannt wird und oft eine aggressive Verlaufsform aufweist. Weltweit sterben an dieser Krebsart die meisten Menschen.
In seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit untersuchte Sterlacci Lungenpräparate von Patienten mit Bronchialkarzinom, die chirurgisch reseziert wurden. Anhand eines daraus erstellten „Gewebe-Mikrochips“ (tissue microarray) konnte Sterlacci eine Vielzahl an klinischen, pathologischen und molekularen Parametern analysieren, um zu erfahren, ob es einen Unterschied in der Biologie zwischen älteren und jüngeren Patienten gibt. Ein spezieller Fokus lag dabei auf der Rezidivrate, also dem Wiederauftreten der Erkrankung nach einer erfolgreichen chirurgischen Tumorentfernung. Die Rezidivrate kann als ein Parameter gesehen werden, der das biologische Tumorverhalten beschreibt. Nach seiner Forschungsarbeit stellte Sterlacci fest, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs der Erkrankung als auch das krankheitsfreie Überleben zwischen verschiedenen Altersgruppen nicht unterscheiden. Das hier gezeigte biologische Verhalten von Bronchialkarzinomen ist somit nicht vom Alter eines Betroffenen abhängig und es lassen sich daher keine besonderen Behandlungsempfehlungen für ältere Patienten ableiten.
Das Besondere an Sterlaccis Forschungsarbeit ist, dass 400 Patienten in die Untersuchungen einflossen, bei denen sowohl von klinischer also auch von pathologischer Seite zahlreiche patienten- und tumorbezogene Charakteristika beschrieben wurden und ein langer Beobachtungszeitraum von 15 Jahren vorlag. Damit hat die Forschungsarbeit eine hohe Aussagekraft für das Fachgebiet der Geriatrie oder Altersmedizin. So bewertete es auch der Stiftungsvorstand der „Dr. Johannes und Hertha Tuba-Stiftung“ in Österreich. Jedes Jahr verleiht die Stiftung den mit 7.300 Euro dotierten „Dr.-Johannes-Tuba-Preis“ für besonders herausragende Tätigkeit auf dem Gebiet der Gerontologie und Geriatrie.
Die Forschungsarbeit von Sterlacci wurde 2011 im internationalen medizinischen Journal „Experimental Gerontology“ veröffentlicht.
Sterlacci ist seit Juni 2013 als Oberarzt in der Klinik für Pathologie der Klinikum Bayreuth GmbH, die unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Vieth steht, beschäftigt. Er studierte und promovierte an der Medizinischen Universität Innsbruck, Österreich, und war vier Jahre im Institut für Pathologie der Universitätsklinik Innsbruck sowie drei Jahre im Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch, Österreich, beschäftigt. Im Klinikum Bayreuth baut er die molekularen Untersuchungen weiter aus und entwickelt die Diagnostik von Lungenerkrankungen weiter.
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