Bayfreuth: Theater auf Touren 2014 – der Vorverkauf beginnt

Szene aus der Tragödie „Medea“ in der Version von Seneca

Szene aus der Tragödie „Medea“ in der Version von Seneca

Lebendiges und junges Theater in der Stadthalle Bayreuth vom 9. Oktober bis 18. November – Tickets gibt es ab 2. Mai

Im Herbst dieses Jahres bietet die Veranstaltungsreihe des städtischen Kulturamtes „Theater auf Touren“ mit vier Theaterstücken und einer Oper wieder anspruchsvolle Unterhaltung sowie lebendiges und junges Theater. Karten für die spannenden Inszenierungen können ab Freitag, 2. Mai, als Abo (zirka 20 Prozent günstiger) oder für einzelne Aufführungen erworben werden.

„Verrücktes Blut“ (9. Oktober) von Nurkan Erpulat und Jens Hillje

„Theater auf Touren“ startet am 9. Oktober, mit einem Bühnen-Hit der etwas anderen Art. „Verrücktes Blut“ thematisiert die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund innovativ, frech und wahrhaftig. Die Konzertdirektion Landgraf, ein Tourneetheater mit Sitz in Titisee-Neustadt, bringt das Stück des türkischstämmigen Autors und Regisseurs Nurkan Erpulat und des ehemaligen Chefdramaturgs der Schaubühne, Jens Hillje, auf die Bühne der Stadthalle. Türkische und arabische Jugendliche prallen hier auf Friedrich Schiller. Ihre Lehrerin versucht, ihnen das abendländische Theater anhand des Stücks „Die Räuber“ nahezubringen. Aber einer wilden Meute gleich boykottieren die Schüler den Unterricht mit aggressiven und sexistischen Sprüchen. Als zufällig einem von ihnen eine Pistole aus der Tasche fällt, ergreift die Lehrerin die Chance und zwingt die Klasse mit vorgehaltener Waffe, Schiller zu rezitieren und so dessen idealistische Vorstellungen vom Theater zu begreifen: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Was sich dann zwischen der terroristischen Pädagogin und ihren zitternden Geiseln ereignet, ist hoch spannend, voller Erotik, schockierend und komisch zugleich.

Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ (15. Oktober)

Am 15. Oktober ist das Westfälische Landestheater, Castrop-Rauxel, mit einer der bekanntesten deutschen Tragödien zu Gast: „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller. Hat die Liebe zwischen Ferdinand von Miller, dem Sohn des Präsidenten, und Luise, der bürgerlichen Musikertochter, eine Chance? Sein Vater hat andere Pläne mit ihm: Der Sohn soll Lady Milford, die Mätresse des Herzogs, heiraten, damit sich sein eigener Einfluss bei Hof vergrößert. Es beginnt eine Schlacht voller Intrigen, Verrat und Misstrauen.

Auch wenn sich die Zeiten geändert haben und die Ständegesellschaft gefallen ist, bleibt dieses Stück des Sturm und Drang immer noch aktuell. Für Schiller ist die Aufgabe des Theater, die Ordnung der Welt, wie sie sein soll, zu zeigen. In welcher Welt wollen wir leben? – Eine Frage, die sich jedem von uns auch heute noch stellt.

William Shakespeare: „Heinrich VIII.“ (21. Oktober)

Heinrich VIII. ist in Deutschland vor allem wegen seiner sechs Ehefrauen bekannt. William Shakespeare zeigt in seinem gleichnamigen Drama, das das Ensemble „Shakespare und Partner“ aus Potsdam am 21. Oktober zum Leben erwecken wird, eine andere Facette des Königs. Im Mittelpunkt steht nicht nur der Herrscher Englands selbst, sondern vor allem die ihn umgebenden Männer und ihr Kampf um Einfluss, Geld und Macht. Das Stück spielt auf den Fluren, den Hinterzimmern der Macht. Schon nach dem ersten Akt scheitert der Staatsrat Buckingham mit seinen Plänen – er wird geköpft. Der engste Vertraute des Königs, Kardinal Wolsey, berauscht von der eigenen Machtfülle, scheitert durch seine Überheblichkeit – er stirbt verbittert und verarmt. Der König selbst scheint mehr an seine Liebe zur jungen Anne Bullen zu denken, für die er sich nach 20 Jahren Ehe von Katharina von Aragon scheiden lässt. Zwar drängt er am Ende die höfischen Intriganten zu einer Versöhnung, aber jedem ist bewusst, dass dies nur von kurzer Dauer sein kann. Der große Mechanismus Macht läuft weiter wie geschmiert – bis in unsere Zeit.

Seneca: „Medea“ (4. November)

Das in Bayreuth bereits bestens bekannte Junge Schauspiel Ensemble München zeigt am 4. November eine Tragödie von unerbittlicher Wucht: Medea hat ihre Heimat, ihre Familie verlassen und ihre Privilegien als Königstochter abgetreten. Auf der Flucht zu ihrem Geliebten Jason tötet sie sogar ihren eigenen Bruder. All dies führt jedoch nicht zu einem banalen Happy End. Jason ist Medeas Liebe nicht genug, er giert nach Macht. So verrät er die Geliebte, um die korinthische Königstochter Creusa zu heiraten. Eine fatale Entscheidung, die die verlassene und enttäuschte Medea einen grausamen Rachefeldzug führen lässt. Am Ende sind nicht nur Creusa und deren Vater tot. Um Jason zu treffen, bringt Medea die eigenen beiden Kinder um und setzt die ganze Stadt in Brand. Das Ensemble zeigt die lateinische Version von Seneca in einer Neuübersetzung von Udo Segerer.

„Orpheus und Eurydike“/„Savitri“ (18. November) mit dem Landestheater Coburg

Zwei große Mythen der Weltgeschichte bringt das Landestheater Coburg am 18. November auf die Bühne, wenn die Opern „Orpheus und Eurydike“ mit „Savitri“ zu einem Abend über die Liebe und das Leben verwoben werden: Einerseits die Geschichte von Orpheus, dem griechischen Dichter und Sänger, der seine Ehefrau, die Nymphe Eurydike, aus dem Totenreich des Hades befreien darf. Christoph Willibald Gluck (1714–1787) erneuerte mit diesem Stoff die Oper des 18. Jahrhunderts und hat so diese Sage bis heute lebendig erhalten. Auf der anderen Seite steht die indische Sagenfigur Savitri, die den Tod überlistet und ihren Mann zurück erhält. Der britische Komponist Gustav Holst (1874–1934), vor allem durch seine Orchestersuite „Die Planeten“ berühmt, nahm diesen Stoff 1916 zum Anlass, die gleichnamige Oper zu schreiben. Die Geschichten zweier großer Lieben bestimmen die Handlung, wenngleich in beiden Opern der Tod im Mittelpunkt steht.

Karten im Vorverkauf bei der Theaterkasse

Alle fünf Veranstaltungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Großen Haus der Stadthalle. Vor jeder Aufführung bieten die Ensembles, um 19 Uhr, ebenfalls im Großen Haus eine kurze Einführung an. Der Verkauf von Abonnements und Einzelkarten startet am 2. Mai an der Theaterkasse, Opernstraße 22 (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr, Samstag, 10 bis 14 Uhr), Telefon (09 21) 6 90 01, Fax (09 21) 88 57 61, E-Mail: theaterkasse@bayreuth-tourismus.de. Ein Programmfaltblatt sowie ein Flyer mit den Abo-Bedingungen sind bei der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, der Theaterkasse und bei den Bürgerdiensten in beiden Rathäusern erhältlich. Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Inhaber des Sozialpasses oder eines Schwerbehindertenausweises erhalten beim Kauf von Einzelkarten 50 Prozent Ermäßigung. Infos auch im Internet unter www.theater-auf-touren.bayreuth.de.