MdB Elisabeth Scharfenberg zum Thema "Ausbaustopp für Temelin"
„Tschechien setzt trotzdem weiter auf Atomkraft“
Zur gestrigen Entscheidung des staatlichen tschechischen Stromversorgers CEZ erklärt die oberfränkische Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg MdB:
Zunächst die gute Nachricht: Das Ausschreibungsverfahren für den Bau der beiden Reaktorblöcke Temelin 3 und 4 soll abgebrochen werden. Das teilte der tschechische Stromversorger CEZ gestern mit. Damit sind die Neubaupläne für die beiden Atomreaktoren zunächst auf Eis gelegt worden. Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine Erklärung der tschechischen Regierung. Diese hatte erklärt, dass sie die Atomkraft nicht durch langfristige Preisgarantien subventionieren wolle.
Gerade für uns Grüne ist diese Nachricht natürlich Anlass zur Freude, Erleichterung und Bestätigung unserer Arbeit. Vor allem aber ist es eine gute Nachricht für die Menschen in der Region, denn im Fall eines atomaren Unfalls sind wir direkt betroffen. Schließlich liegt Temelin nur sechzig Kilometer entfernt. Das Risiko hätte sich durch den Neubau potenziert, denn die beiden vorhandenen Atommeiler sind in den letzten Jahren durch häufige Störfälle aufgefallen.
Der Stopp für den Kraftwerksausbau verdeutlich aber auch, dass sich Atomkraft ohne kräftige staatliche Subventionen und das Abwälzen von Risiken und Folgekosten auf die Allgemeinheit nicht rentiert. Allein die Endlagerung bleibt europaweit ein ungelöstes Problem. Trotz der guten Nachricht, gibt es auch eine schlechte, sollte man nicht vergessen: Tschechien setzt in dem soeben vorgelegten neuen Energiekonzept klar auf den Ausbau der Atomkraft. Und das würde wiederum den Ausbau von Temelin nach sich ziehen. Der auf Eis gelegte Ausbau von Temelin heißt also nicht, dass die Kuh wirklich schon vom Eis ist.
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