Bündnis "Trasse mit Vernunft": Ostumfahrung Bamberg ausgezählt
„Die Entscheidungsmatrix der Stadt stellt die Debatte um den Bahnausbau auf eine neue Grundlage.“ So sieht das Bündnis: Trasse mit Vernunft den dicken Stapel an fachlichen Ergebnissen, die die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zusammengetragen und öffentlich zugänglich gemacht haben. “Wir begrüßen diesen Schritt ausdrücklich. Jeder Bürger kann nun die von einzelnen Interessengruppen vorgebrachten Zahlen selber prüfen“, sagt das Sprechertrio des Bündnis.
Dass die Osttrasse „entlang der Autobahn“ die große Verliererin ist, überrascht Heinz Jung nicht. „Der Flächenverbrauch liegt eben bei hundert Hektar, die Folgekosten für das Wassermanagement dauern ewig, die Lärmbelastung wird nur exportiert und die Zerschneidungswirkung im Hauptsmoorwald ist durch nichts auszugleichen.“ Die Debatte um eine Osttrasse kann endlich eingestellt werden. „Diese Debatte hat uns viel Nebel gebracht. Aber Nebel hilft nicht weiter“, sagt Peter Neller.
Tunnel ohne Güterzüge?
So sieht das Bündnis den Blick nun frei für die beiden Binnen-Varianten, für den Ausbau im Bestand und für den Tunnel unter dem Bestand. Beide Varianten brauchen volle Aufmerksamkeit, denn beide haben ihre Probleme. Ob der Tunnel die Güterzüge tatsächlich so schlucken wird wie erhofft, ist eine offene Frage. Schließlich heißt der rechtliche Rahmen „Freiheit der Trassenwahl“. Der Benutzungspreis für die Tunnelstrecke wird höher sein als der Preis auf der alten Strecke. Und kein Logistikunternehmen kann gezwungen werden, diese Mehrkosten zu übernehmen. Dann haben wir zwar einen wunderbaren Tunnel – aber die Güterzüge fahren obendrauf.
Kernproblem Lärmschutztechniken
Bei beiden Varianten bleibt die Frage, wie der Lärm der Güterzüge verlässlich vermieden oder gedämpft werden kann. Der Ausbau im Bestand hat als einzige Variante den Vorteil, dass auf der gesamten Strecke die scharfen Grenzwerte der Lärmvorsorge eingehalten werden müssen. Was die Bahner aber in den bisherigen Entwürfen als Lärmschutztechnik angesetzt haben, ist zu dürftig. Das zentrale Problem des Bahnausbaus heißt seit Anfang an: Welche weiterreichenden Techniken kommen zum Einsatz? Dabei geht es nicht um „die eine einzig wahre Technik“; es gibt eine ganze Palette an Möglichkeiten. Die Aufgabe der Ingenieure ist es, für die verschiedenen Abschnitte der Strecke die effektivsten Kombinationen auszutüfteln.
Bis zum Verkehrsminister
Dieter Volk sieht darin die Stoßrichtung für das Bündnis wie für den Koordinierungskreis Bahnausbau in der allernächsten Zeit: „Die Aufgabe des Eisenbahnbundesamtes ist es, uns diese optimalen Kombinationen zuzulassen. Dafür brauchen wir den Herrn Verkehrsminister. Denn in seiner Hand liegt es, das Eisenbahnbundesamt in Stand zu setzen, die nötigen Prüfungen und Zulassungen rechtzeitig für Bamberg durchzuführen. Wir zählen auf Herrn Dobrindt.“
Diese Techniken lassen das Welterbe Welterbe sein, die Gärtner Gärtner, den Hauptsmoorwald Hauptsmoorwald, die Ohren Ohren – statt Lärmmülleimer. „Genau da wollen wir hin!“ sagt das Sprechertrio unisono.
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