"Irans Herz schlägt": Ausstellung der Gruppe Amnesty International Bayreuth

Die Hochschulgruppe Amnesty International Bayreuth organisiert in diesem Jahr die Ausstellung „Irans Herz schlägt“ – Geschichten von Frauenrechtlerinnen

Rahmenprogramm

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Frauen im Iran werden meist als Opfer dargestellt – eigentlich vollkommen hilflos, für ihre eigenen Rechte einzustehen und zu kämpfen. Die Wahrheit aber ist, dass iranische Frauen das Herzstück der Menschenrechtsbewegung sind. Viele von ihnen gehören zu den mutigsten Menschenrechts-Aktivistinnen im Iran.Diese Ausstellung erzählt ihre Geschichte.

Die Ausstellung läuft vom 9. bis 29.4.2014 in Bayreuth in der Galerie im Audimax der Universität Bayreuth. Eine Vernissage wird am 9.4. ab 18 Uhr im Audimax stattfinden.

Die Ausstellung ist für jedermann frei.

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  1. alexanderlord@gmx.de sagt:

    Ich habe es als sehr erfrischend empfunden, dass in diesem Verweis auf die Ausstellung nicht schon wieder auf eine sensationalisierte Art und Weise von der „Untedrückung“ der Frau in Iran die Rede ist. Nach meinen letzten Aufenthalten in der Islamischen Republik sieht die Realität dort nämlich ganz anders aus. Die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, sind dabei nicht bloß eine subjektive Betrachtungsweise, bei der es an Repräsentativität mangelt (dies ist leider bei vielen Exil-Iranern in der Tat der Fall, weil deren Ideologie eben stark mit der Ideologie des iranischen Volkes im Kontrast steht), sondern korrespondieren mit internationalen Studien, aus denen hervorgeht, wieviele Freiheiten die iranische Frau tatsächlich genießt.

    Betrachtet man sich die Arbeitswelt in Iran, dann erkennt man nach einem Blick auf das CIA-World Fact Book, dass Iran in diversen Arbeitsbereichen sogar weltweit fast an der Spitze ist, wenn es darum geht, welcher Staat die meisten weiblichen Arbeitnehmer hat. Dies wird insbesondere bei einem Blick auf den Industriebereich deutlich (http://www.nationmaster.com/country-info/stats/Labor/Employees%2C-industry%2C-female/%25-of-female-employment), aber auch im Bereich der Agrarkultur schneidet Iran im internationalen Vergleich gut ab (http://www.nationmaster.com/country-info/stats/Labor/Employees%2C-agriculture%2C-female/%25-of-female-employment).

    Es ist allgemein bekannt, dass mehr Frauen an iranischen Universitäten studieren als Männer, was diesen positiven Trend auch in Zukunft nur fördern wird, und das sollte begrüßt werden. Stattdessen erliegt unsere Berichterstattung im Hinblick auf Iran leider zu oft dem selektiven Fokus. So wurde zum Beispiel des Öfteren davon gesprochen, dass Frauen in einigen Kursen ausgeschlossen werden, ohne dabei zu erwähnen, dass die iranischen Männer von viel mehr Kursen ausgeschlossen werden, die den Frauen vorbehalten werden. Es wäre aber natürlich auch genauso absurd, hierbei von einer „Untedrückung“ oder „Diskriminierung“ des Mannes zu sprechen. Aufgrund unserer Geschichte machen wir oft den Fehler, unser Wertesystem auf ein anderes Land zu übertragen und Geschlechterrollenverteilungen (trotz des beachtlich positiven Trendes) gleich als eine Art Diskriminierung der Frau zu sehen.

    Selbst im politischen und auch im ökonomischen Bereich ist ein positiver Trend zu erkennen. Ausgerechnet unter dem Hardliner Mahmud Ahmadinejad wurde die erste Ministerin in der Geschichte der Islamischen Republik ernannt. Des Weiteren ist auch das Wirtschaftswachstum unter den Frauen in Iran beachtlich, insbesondere weil das in einem Land der Fall ist, in der die traditionellen Geschlechterrollen weiterhin vorhanden sind (http://www.nationmaster.com/country-info/stats/Labor/Female-economic-activity-growth).

    Wenn ich mir all diese Punkte aus verschiedensten Bereichen betrachte und an die Familien denke, denen ich in Iran begegnet bin, dann kann ich gerade im Hinblick auf Iran keineswegs über eine „Unterdrückung“ oder „Diskriminierung“ sprechen. Wie ich eingangs geschrieben habe: Es ist sehr erfrischend, dass in Ihrem Beitrag die Frau nicht als „hilfloses Opfer“ dargestellt wird, allerdings impliziert das in Ihrem Beitrag vielmehr, dass die iranischen Frauen sich zu wehren wissen, was sicherlich auch stimmt, nur kommt – in Anbetracht der oben genannten Punkte – viel zu wenig zur Geltung, dass die Wertvostellungen der Frauen in Iran sich nicht wesentlich von den Wertvorstellungen des Establishements unterscheiden, weil eben auch die in Iran sehr wichtige Rolle der Institution Familie und die somit vorhandene Kohäsion unter der Familie durch entsprechender Größe Abdriftungen von den traditionellen Geschlechterrollen hemmen.

    Glücklicherweise scheint es durch die Akkumulation der Berichte über Iran als Reiseland nun aber so, als ob Iran das Potenzial hat, einen Tourismusboom zu erfahren, wodurch die westliche Welt vielmehr die Chance hat, die Iraner in Iran – und nicht bloß Exilanten – und deren Wertvorstellungen besser kennenzulernen. Den Leserbrief schließe ich mit einem Zitat von Frau Livia Leu ab, die dazu trefflich gesagt hat: „Die Vorteile, eine Frau zu sein, überwiegen. Ich kann eher ein Zeichen für die gelebte Gleichberechtigung setzen, wenn ich trotz Kopftuchpflicht in den Iran gehe, als wenn ich dieses Land meide», widerspricht die blonde Diplomatin den kritischen Stimmen einiger Feministinnen, «dieser Überzeugung bin ich heute noch mehr.“ (aus: http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Die-erste-Schweizer-Botschafterin-im-Iran/story/14625027)