Erzbischof Schick hält Fastenansprache in St. Klara Nürnberg

Symbolbild Religion

„Gerechtigkeit ist die Basis für Friede und Gemeinwohl auf der ganzen Erde”

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat die Gerechtigkeit als eine Grundtugend des Glaubens und als Leitmotiv für ein christliches Leben bezeichnet. „Glaube und Gerechtigkeit gehören zusammen wie das Amen und die Kirche“, sagte Schick am Dienstagabend bei einer Fastenansprache in St. Klara in Nürnberg. „Glaube und Gerechtigkeit sind im Christentum zwei Seiten einer Medaille, denn Gott ist der Gerechte schlechthin.“

Verstöße gegen die Gerechtigkeit könnten vor Gott keinen Bestand haben, deshalb seien Korruption, Unterschlagung, Versicherungsbetrug und auch schon das ungerechte Ausnutzen von Versicherungen, die auf einem Solidarpakt beruhen, für Christen nicht hinnehmbar. Für Jesus sei es selbstverständlich gewesen, dass dem Kaiser – also dem Staat – das gegeben wird, was ihm zusteht. „Denn der Staat muss dafür sorgen, dass eine humane und soziale Gesellschaft besteht, die er mit den eingenommenen Steuern finanzieren muss“, sagte Schick. „Jeder Staat mit allen seinen Verantwortungsträgern steht aber auch selbst unter dem Gericht des gerechten Gottes.“ Die Goldene Regel „Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu“ sei eine Verpflichtung eines jeden Menschen zu Gerechtigkeit gegenüber jedermann.

Nach Worten von Erzbischof Schick ist auch die Bewahrung der Schöpfung eine Frage der Gerechtigkeit für die Menschen heute und in Zukunft. „Deshalb muss die Kirche als Sachwalterin Jesu heute und zu allen Zeiten beim Klimaschutz, der Reduzierung von CO2-Emissionen und dem verantwortlichen Umgang mit Wasser, Öl und allen Naturressourcen mitreden“, betonte Schick. Gerechtigkeit fordere auch, sich selbst das zukommen zu lassen, was Recht sei, zum Beispiel gesunde Ernährung, eine gute Lebensweise durch Bewegung und Gesundheitsvorsorge, und dem Nächsten, was ihm aufgrund seiner Menschenwürde und den Menschenrechten gebührt.

Als weiteren Punkt nannte der Oberhirte, dass zur Evangelisierung die Ausbreitung der Gerechtigkeit gehört. Das Reich Gottes bestehe nach Paulus in Gerechtigkeit, Friede und Freude aller Menschen. Die Reihenfolge sei hier nicht zufällig gewählt. Denn die Gerechtigkeit sei die Basis für Friede und Freude auf der ganzen Erde. „Ohne Gerechtigkeit im Sinne des Evangeliums gibt es keine bessere Welt. Glaube und Gerechtigkeit müssen bewahrt werden, damit die Welt besser wird“, schloss Schick seine Ansprache.