Erzbischof Schick setzt ökumenisches Zeichen auf evangelischer Landessynode
Immer mehr „Patchwork- und Wohlfühlreligion“ in der Gesellschaft lösen die weltweiten Aufgaben Friede, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung nicht
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat auf der Evangelischen Landessynode in Bayreuth ein Zeichen der Ökumene gesetzt. Er rief dazu auf, dass die christlichen Kirchen mehr zusammengehen zur Ehre Gottes und zum Heil der Welt. Es sei gemeinsame Aufgabe der evangelischen und katholischen Kirche, mehr auf die Menschen einzugehen und ihnen die Prinzipien des Evangeliums nahe zu bringen. „Beten, reden und tun, was dem Herrn entspricht, wird uns Christen zusammenführen und fähig machen, unseren Beitrag zur Humanisierung der Menschheit und zur Lösung der wirklichen Probleme der Welt heute einzubringen“, sagte Schick am Montag in seinem Grußwort an die Synode.
In der Zeit der wachsenden Individualisierung und des Konsumismus sei Ökumene nicht leichter geworden. Beide Kirchen stünden heute vor der Situation, dass es in der Gesellschaft zwar mehr Religion gebe, die aber oft und lieber „Selfmade- und Patchwork-Religion“ sei sowie als „Verbrauchs-Religion“ für individuelles Wohlbefinden gesehen und genutzt werde. „Esoterik blüht! Die traditionellen Kirchen haben es in dieser Situation schwerer als früher. Auch in unseren Kirchen ist dieser individualistische, konsumistische Zug eingekehrt, wie das Aufblühen der christlichen Sekten zeigt“, sagte Schick. Die Ausbildung und der Einsatz von gut ausgebildeten Theologen, die gute, menschenfreundliche und emphatische Seelsorger in Verkündigung, Liturgie und Diakonie sind, sei A und O der Zukunft der Kirche und für die Effizienz ihres Wirkens. In ökumenischer Verbundenheit sollten die Kirchen sich dabei unterstützen. In diesem Zusammenhang erinnerte Schick an die Veröffentlichung der Konzilsdokumente zur Ökumene vor 50 Jahren, an die am 21. November in allen deutschen Bistumskirchen gedacht werden soll. Dabei seien auch Gäste der Ökumene eingeladen.
Erzbischof Schick ging außerdem auf das Thema der Synode „Reformation und Politik“ ein und rief die Kirche zu einem Zusammenkommen und Zusammengehen mit der Politik auf. Dies geschehe nicht um der Politik willen, sondern um der Gesellschaft willen: „Die Kirche ist dazu da, die Welt mit dem Reich Gottes zu durchdringen.“ Dabei sollten vor allem die Armen im Mittelpunkt stehen, weil sie für Jesus die Privilegierten gewesen seien. „Wir müssen uns einsetzen für weltweite Gerechtigkeit. Nicht die Handelsschranken zwischen den USA und Europa sind das Problem, sondern zwischen Europa, USA und Afrika und Asien. Dort wo die Armen sind, ist das Problem, das zu lösen ist“, so Schick. Die Hilfsprojekte, in denen die Deutschen in Kirche und Staat Spitze seien, könnten nur provisorische Maßnahmen sein. Die Probleme der Armen müssten von der Wurzel her gelöst werden, zitierte Schick Papst Franziskus: Solange die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte nicht in Angriff genommen werden, könnten die Probleme der Welt nicht gelöst werden.
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