Wer im Garten torffreie Erde verwendet betreibt aktiven Naturschutz
Vielen Hobbygärtner ist hoher Torfgehalt gar nicht bewusst
Viele Naturfreunde haben bereits mit den Vorbereitungen auf die neue Gartensaison begonnen. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ruft deshalb dazu auf, beim Kauf von Blumenerden auf torffreie Produkte zurückzugreifen. Jeder Gartenbesitzer und Hobbygärtner leistet mit dem Verzicht auf torfhaltige Erde einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Naturschutz. Der Abbau von Torf geht mit einer enormen Zerstörung von Mooren einher, was den Verlust wertvoller Lebensräume zur Folge hat und das Klima schädigt. Wer mit torffreier Erde gärtnert, trägt aktiv und wirksam zum Erhalt der Moore bei. Der LBV fordert daher alle Hobbygärtner zum Umdenken auf.
Wer jetzt den nächsten Besuch im Gartencenter oder Baumarkt plant, sollte beim Einkauf von Pflanz- und Blumenerde genau hinschauen: Denn was dort in handlichen Säcken abgefüllt auf der Palette liegt, besteht meist zum Großteil aus Torf, ein fossiler Rohstoff aus Mooren der nicht nachwächst. Die Entstehung von einem Meter Torfablagerung dauert ganze 1000 Jahre. Moore wiederum gehören heute zu den am stärksten gefährdetsten Ökosystemen und viele der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. „Vielen Hobbygärtnern ist gar nicht bewusst, dass sie mit dem Kauf von torfhaltiger Erde die Zerstörung der Moore immer weiter vorantreiben“, sagt Julia Römheld, Schutzgebiets-Managerin beim LBV.
Dabei gibt es Alternativen: Wie die gärtnerische Lehr- und Forschungsanstalt FH Weihenstephan nachgewiesen hat, sind torffreie Substrate genauso gut für Pflanzen wie der Torf. Dieser Ersatz besteht aus einer Mischung von Kompost, Rindenhumus, Holz- und gelegentlich auch Kokosfasern. „Solche Substrate vereinen alle positiven Eigenschaften des Torfs in sich und eignen sich teils sogar besser für Balkon und Garten“, so Römheld. Es gibt allerdings noch kein offizielles Siegel für torffreie Erde und Labels wie „torfreduziert“, „Bio“ oder „hergestellt aus nachwachsendem Rohstoff“ sind keineswegs gleichzusetzen mit torffreien Produkten. „Nur die Aufschrift torffrei garantiert, dass Blumenerde zu 100 Prozent aus schnell nachwachsenden Rohstof-fen besteht“, erklärt Julia Römheld.
Moore spielen eine große Rolle beim Klimaschutz. Sie speichern etwa sechs Mal mehr Kohlenstoff als alle Wälder der Erde. Entwässerte Moore und der Abbau von Torf verursachen etwa acht Prozent der Treibhausgasemission und zählen damit zu einer der größten Quelle des Klimagases. „Torf gehört deshalb ins Moor und nicht in den Blumentopf“, so Römheld.
Mehr Informationen zu Gärtnern ohne Torf gibt es beim LBV unter www.lbv.de/torf
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