Bamberger Kommunikationswissenschaftler forscht zur Wirkung von Massenmedien

Symbolbild Bildung

Die Simpsons und die Politik

Simpsons, Tatort, Lindenstraße – alles pure Fiktion. Doch auch fiktionale Medieninhalte können unsere politischen Vorstellungen beeinflussen. Zu diesem Zusammenhang forscht Prof. Dr. Carsten Wünsch von der Professur für Rezeptions- und Wirkungsforschung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Rezeptionsforschung setzt sich mit dem Moment auseinander, in dem eine Person vor dem Fernseher, dem PC oder im Kinosessel sitzt. Die Medienwirkungsforschung stellt die Frage, welche Effekte Medieninhalte auf die Rezipienten haben. Für den Zusammenhang von Medien und Politik kommt Wünsch zur Schlussfolgerung: Nicht nur Nachrichten und Polit-Talkshows können Einfluss auf unsere politischen Vorstellungen haben. Womöglich verändern sogar Serien oder Filme unser politisches Weltbild.

Für ein Projekt wählte Wünsch Simpsons-Staffeln aus, die sich entweder mit umweltpolitischen Themen oder mit Bildungspolitik beschäftigten. Diese gab er getrennt zwei Gruppen zum Ansehen. Danach sollten die Probanden anhand eines Fragebogens die Zufriedenheit mit der damaligen Bundesregierung in verschiedenen Politikfeldern einzuschätzen, unter anderem in den Bereichen Umwelt- und Bildungspolitik. Zuletzt kam dann die Frage nach einem Urteil über die Bundesregierung insgesamt. Für die Gruppe, die die Folgen mit umweltpolitischen Themen angesehen hatte, spielten die Leistungen der Bundesregierung im Bereich Umweltpolitik eine größere Rolle für die Gesamtbewertung. Und auch umgekehrt konnte Wünsch einen statistischen Zusammenhang herstellen. Zwar war die Stichprobe zu klein, um die Studie als repräsentativ auszuweisen. Doch ein erster Beleg für Wünschs These fand sich allemal. Wünschs Forschungsgebiet ist vergleichsweise jung. Erst langsam rückt das Thema politischer Wirkung fiktionaler Medieninhalte in den Fokus der Kommunikationswissenschaft. Für Januar 2015 plant Wünsch daher eine Tagung in Bamberg.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.uni-bamberg.de/news/artikel/simpsons_experiment/