Strategien zur Bewältigung der Azubi-Lücke: Staatssekretär Stefan Müller zu Besuch bei HWK

Hauptabteilungsleiter Manfred Nöttling, Staatssekretär Stefan Müller, Leiterin des Projekts „Kfz-Service-Engineering 2020“ Johanna Erlbacher, HWK-Präsident Thomas Zimmer und der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer.

Hauptabteilungsleiter Manfred Nöttling, Staatssekretär Stefan Müller, Leiterin des Projekts „Kfz-Service-Engineering 2020“ Johanna Erlbacher, HWK-Präsident Thomas Zimmer und der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer.

Nachwuchsgewinnung im Handwerk war das zentrale Thema beim Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs Stefan Müller im Bundesministerium für Bildung und Forschung bei der Handwerkskammer für Oberfranken in Bayreuth am 6. März 2014. Denn eine Azubi-Lücke ist unverkennbar, so Bildungsstaatssekretär Stefan Müller: „Es werde grundsätzlich schwieriger, das betriebliche Angebot und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen“.

Während der Führung durch das HWK-Exzellenzzentrum „Innovations- und Technologiemanagement“ erläuterte HWK-Präsident Thomas Zimmer die Strategien zur Bewältigung des steigenden Fachkräftebedarfs: „Hierzu hat die Handwerkskammer für Oberfranken ein 7-Punkte-Programm entwickelt. Ein wichtiger Baustein des Strategiekonzeptes ist die gezielte Werbung durch Berufsmessen und Handwerkspaten an Mittel- und Realschulen. Künftig wird die HWK auch besonders auf Gymnasien zugehen. Hier gibt es dringenden Nachholbedarf.“

Zimmer weiter: „Zwischen 2002 und 2017 gehe die Zahl der oberfränkischen Schulabgänger aus Haupt- und Mittelschulen um rund die Hälfte zurück. Im gleichen Zeitraum werde in Oberfranken die Zahl der Realschüler leicht und die Zahl der Gymnasiasten stark ansteigen. Das ist die Herausforderung für uns, wir müssen jetzt an die Gymnasien ran“.

Einfach sei das nicht, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Koller, denn in vielen Köpfen herrsche ein überkommenes Bild vom Handwerk vor, das nichts mit der Realität zu tun habe. Neben der Vermittlung der Botschaft „Handwerk ist High Tech“ möglichst bereits in der Mittelstufe müsste dabei vor allem auch in den Köpfen der Eltern ein Bewusstseinswandel stattfinden.

Beim anschließenden Besuch bei der Firma Schlenck in Bayreuth wurde ein weiterer Baustein des Strategiekonzeptes deutlich, nämlich die verstärkte Integration qualifizierter Kräfte aus dem Ausland. So lernen seit September die beiden Spanier Olmo Roger Tamargo Blanco und Ionut-Andrei Mocanu bei der Schlenck-Unternehmensgruppe den Beruf des Elektronikers für Gebäudetechnik und sollen letztlich auch mithelfen, den Fachkräftemangel in der Elektroindustrie hierzulande zu kompensieren.

Oberfrankenweit gibt es derzeit elf Spanier in Handwerksbetrieben, die den Weg nach Deutschland gefunden haben. Bayreuths Bundestagsabgeordneter Hartmut Koschyk sprach bei dem Besuch von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. „In den Herkunftsländern – neben Spanien kommen auch Portugal, Griechenland, Bulgarien oder Rumänien in Frage – werde auf diesem Weg die hohe Jugendarbeitslosigkeit ein wenig zurückgefahren und hierzulande werde etwas gegen den Fachkräftemangel getan. Wichtig sei es allerdings, das Programm über die Kammern vor Ort zu steuern“, so Koschyk.