Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich und die KDFB-Bundesvorsitzende Maria Flachsbarth waren Ehrengäste des diesjährigen Kunigundentags

Symbolbild Religion

“Kunigunde hat als Kaiserin radikal das Evangelium gelebt”

(bbk) Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Maria Flachsbarth, hat beim Kunigundentag in Bamberg mehr Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit gefordert. „friedVOLLgerecht“, das Motto des diesjährigen Kunigundentags, sei mehr als ein bisschen friedlich sein oder ein bisschen gerecht zu sein, meinte Flachsbarth am Samstag in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle. „Hinter dem Motto des heutigen Tages steht also die Aufforderung, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen – im Kleinen und im Großen“, sagte die 50-jährige KDFB-Präsidentin und  CDU-Bundestagsabgeordnete.

Frieden und Gerechtigkeit seien eng miteinander verknüpft. Immer noch gebe es in Deutschland Benachteiligung von Frauen. „Der gleiche Lohn für die gleiche Arbeit von Männern und Frauen ist noch keine Selbstverständlichkeit“, bemängelte Flachsbarth. Auch die eigenständige Alterssicherung von Frauen sei weiterhin ein Thema, das noch nicht endgültig gelöst sei. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Mütterrente sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Flachsbarth sprach auch die noch immer vorhandenen Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen an. „Viele Frauen sind hoch qualifiziert und gerade weil sie Job und Familie unter einen Hut bringen müssen, Meister im managen ihres Terminkalenders. Sie wünscht sich auch, dass Frauen künftig bei Führungspositionen in der Kirche künftig mehr berücksichtigt würden. Ein Anliegen des KDFB ist laut Flachsbarth die Zulassung von Frauen zum Diakonat.

Die Besucher des festlichen Pontifikalgottesdienstes mit Hunderten Frauen und auch einigen Männern setzen die Aufforderung Flachsbarths bereits am Vormittag in die Tat um. Sie spendeten bei der Kollekte für eine Mädchenschule in Ägypten, die von Comboni-Schwestern getragen wird.

Erstmals war laut Erzbischof Ludwig Schick mit Jean-Claude Hollerich ein Bischof aus der Heimat Kunigundes beim Fest der Bamberger Diözesanheiligen. Dass Frauen Perlen und Schätze in der Kirche seien, habe die jüngste Pfarrgemeinderats-Wahl gezeigt, bei der deutlich mehr Frauen als Männer gewählt worden seien, so der Bamberger Oberhirte.
Die Heilige Kunigunde hat nach den Worten des Luxemburger Erzbischofs Jean-Claude Hollerich „Christus radikal gelebt und zwar zuerst in der Welt“. Als Kaiserin sei sie reichlich mit Macht ausgestattet gewesen und habe zunächst nach dem Evangelium gehandelt. Kunigunde habe dies dann auch so gelebt und sei nach dem Tod ihres Mannes Heinrichs in Kloster gegangen. „Nicht weil, sie keinen Besitz mehr gehabt hätte, sondern weil sie ihre Rolle in der Welt erfüllt hatte.“

Heilige, wie Kunigunde, könnten für die heutigen Menschen ein Vorbild sein. „Sie haben dasselbe menschliche Material wie wir“. Die Heiligen würden uns dazu aufrufen, „Christ zu sein in jeder Minute unseres Leben“, eben wie Kunigunde.

Die Kaiserin Kunigunde habe zu Lebzeiten Kirchen gegründet und sei deshalb auch ein Vorbild. „Wir müssen zu Kirchengründern werden, in einer Kirche, die in Europa missionarisch wirkt“, appellierte der Luxemburger Erzbischof. Gemeinsam mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gratulierte er den Kunigunden im Anschluss an den Festgottesdienst zu ihrem Namenstag.

Die neue Bamberger Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Claudia Dworazik, sagte über die Bistumspatronin: „Kunigunde ist ein Vorbild an weiblicher Gerechtigkeit und Friedensliebe.“

Die Heilige Kunigunde hat gemeinsam mit ihrem Mann das Bistum Bamberg im Jahr 1007 gegründet und reichlich mit Stiftungen versehen. Kunigunde starb am 3. März 1033 und wurde im Jahr 1200 heiliggesprochen.