Die närrischen Sondhos'n Weiber Dormitz krönten Gerhard I.
In den letzten Wochen seiner Regierungszeit wurde Gerhard Schmitt sowie seine Gattin Marianne von den närrischen Weibern der Dormitzer „Sondhos’n“ am Weiberfastnachtsdonnerstag im Rathaus standesgemäß gekrönt und später per Kutsche in den Regierungssitz gefahren.
Kurz nach 17 Uhr stürmten die Weiber bewaffnet mit Tröten und dem Musiker Christian unter viel Gejubel das Rathaus. Es folgte eine Zeremonie in Anlehnung an die englischen Krönungen. Sie startete mit den Fürbitten, in denen des Gerhard Schmitts gedacht wurde. So wurde für ihn z.B. als „Neptun des Brandbachs“ gebetet. Danach wurde, ganz in Anlehnung an die Liturgie, die Wandlung mit Sekt und Gebäckstangen gefeiert, bevor die eigentliche Krönung startete. Eine Marktschreierin brachte hierzu die anwesenden Untertanen zum Schweigen. Die Leiterin der Zeremonie, Sondhos’nbischöfin Cäcilia forderte den regierenden Bürgermeister auf, sich für die Krönungszeremonie hin zu knien. Die Zeremonienmeisterin Marianne legte dem König den königlichen Mantel, sowie verschiedene Orden um und setzte ihm die Krone auf das Haupt. Nachdem ihm noch die Dormitzer Insignien in Form von Hasenzepter, Reichslauch und Reichsmöhren überreicht wurden und auch seine Frau Princess Marianne entsprechend inthronisiert wurde, spielte der Musiker Christian die Dormitzer Hynme „Bratwöscht und Sauerkraut“.
Danach grüßten seine „Durchlauch“ König Gerhard und seine Gemahlin Princess Marianne ihr Volk vom Balkonfenster des Rathhauses und winkten huldvoll den jubelnden Dormitzer Untertanen zu. In einer Kutsche in Form eines geschmückten Krankenhausbettes wurde der frisch gekrönte König zur Residenz im Schloß „Grünen Baum“ gefahren. Die Fahrt war von allerlei Unterbrechungen begleitet, so musste der bereits betagte König des öfteren mittels Infusion und Spitzen ärztlich versorgt werden. Die verabreichten Mittel in Form der „Überparteilichen Lösung für Alle“ half ihm aber schnell wieder, zu Kräften zu kommen. Auch die halbseitige Sperrung der Staatsstraße sowie die Schaltung der extra hierfür frisch installierten Ampel machten den Weg in den nahe gelegenen „Grünen Baum“ frei.
Im Laufe der weiteren Feier eroberten die ausgelassenen Weiber noch einige Trophäen in Form von abgeschnittenen Krawatten. Einige Gäste entzogen sich jedoch diesem Brauch, indem sie die begehrten Trophäen dem Zugriff entzogen. Scheinbar hatten sie diesen Brauch, trotz langjähriger Auslandaufenthalte im Rheinland, nicht erwartet. Einige Gaukler unterhielten die feiernde Gesellschaft. Leicht bekleidete Männer der „Allamoschee“ aus Effeltrich, die hüftschwingend und in balettartigen Bewegungen zur Musik tanzten, erhielten jubelnden Beifall. Der frisch gebackene König trug noch einen feierlichen Erlaß vor, diese Tradition doch entsprechend fort zu setzen mit beidseitigen Konsequenzen. Die fröhliche Feier endete erst spät in der Nacht.
Ina Müllemann
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