Oberfränkische Verkehrsstatistik 2013

Symbolbild Polizei

Knapp jeder zweite Verkehrstote stirbt bei Geschwindigkeitsunfällen

OBERFRANKEN. „Obwohl wir im Jahr 2013 einen leichten Anstieg der Verkehrsunfälle in Oberfranken registrieren mussten, sanken die Unfälle mit Verletzten erfreulicherweise auf ein Rekordtief. Leider kamen 63 Menschen im Regierungsbezirk ums Leben. Dies entspricht dem drittniedrigsten Stand der Verkehrstoten seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953, konstatiert Oberfrankens Polizeipräsident Reinhard Kunkel bei der Veröffentlichung der Verkehrsstatistik 2013. „Mit unseren bewährten Verkehrssicherheitsmaßnahmen wollen wir deshalb auch weiterhin die Sicherheit auf den oberfränkischen Straßen verbessern.“

Gesamtschau der Verkehrsunfälle

Die oberfränkische Polizei registrierte im Jahr 2013 mit insgesamt 28.812 Verkehrsunfällen (2012: 28.682) einen Anstieg der Unfallzahlen auf Oberfrankens Straßen um 0,5 Prozent und folgt damit dem bayernweiten Trend (+2,2 Prozent).

Bedauerlicherweise kamen bei diesen Verkehrsunfällen 63 Personen (2012: 59) in Oberfranken ums Leben. Diese Anzahl entspricht dem drittniedrigsten Stand der Verkehrstoten seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953. Lediglich in den Jahren 2008 (55 Verkehrstote) und 2012 (59 Verkehrstote) kamen weniger Personen auf Oberfrankens Straßen ums Leben. Auffallend zeigt sich eine Steigerung der Verkehrstoten auf den Staatsstraßen. Alleine 16 Getötete registrierte die oberfränkische Polizei auf dieser Straßenklasse im Jahr 2013 (2012: 7).

Erfreulich entwickelten sich die 4.049 Verkehrsunfälle mit Verletzten (2012: 4.060), die im Jahr 2013 somit den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre erreichten.

Auch die Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden sanken um 0,9 Prozent von 8.735 Unfällen im Jahr 2012 auf 8.661 Unfälle im Jahr 2013. Einen Anstieg verzeichnete das Polizeipräsidium Oberfranken hingegen bei der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Blechschäden, die im Jahr 2013 um 1,4 Prozent auf 16.102 Verkehrsunfälle (2012: 15.887) zunahmen.

Geschwindigkeit nach wie vor Hauptunfallursache

Trotz einer Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle im Regierungsbezirk um 4,7 Prozent, war eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit im Jahr 2013 bei 2.282 Verkehrsunfällen (2012: 2.394) unfallursächlich. Dadurch nehmen die Geschwindigkeitsunfälle im Zehnjahresvergleich den zweitniedrigsten Stand ein (Ausnahme 2011: 2.139 Geschwindigkeitsunfälle). Dennoch bleibt die überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, wie auch im bayernweiten Vergleich, die Hauptunfallursache Nummer 1.

Alleine durch Geschwindigkeitsunfälle wurden im Jahr 2013 oberfrankenweit 265 Personen schwer verletzt (2012: 290) und 31 Verkehrsteilnehmer getötet (2012: 21), womit beinahe jeder zweite oberfränkische Verkehrstote (insg. 63) auf die Unfallursache Geschwindigkeit zurückzuführen ist.

Mit dem im Oktober 2013 erstmals bayernweit durchgeführten Blitzmarathon, versucht auch die oberfränkische Polizei diesem Phänomen entgegenzuwirken und bei der Bevölkerung das Bewusstsein für die Gefahren überhöhter und nicht angepasster Geschwindigkeit auf den Straßen zu wecken. Die Kontrollaktionen sollen einen weiteren Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.

Weitere Hauptunfallursachen stellten neben einer falschen Straßenbenutzung und dem Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, die Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie beim Ein- und Anfahren dar.

Alkoholunfälle mit hohen Promillewerte

Obwohl sich die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im Jahr 2013 um 2,9 Prozent auf 420 erhöhte (2012: 408), liegt diese Anzahl im Vergleich der letzten zehn Jahre auf den zweitniedrigsten Stand.

Auffällig ist, dass im Jahr 2013 mit elf getöteten Verkehrsteilnehmern (2012: 2), die bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss ums Leben kamen, deutlich mehr Menschen durch diese Unfallursache getötet wurden als im Vorjahr. Dieser Wert entspricht jedem fünften oberfränkischen Verkehrstoten.

In Verbindung mit Alkoholkonsum ereigneten sich im Jahr 2013 oberfrankenweit 180 Verkehrsunfälle mit Personenschaden (2012: 164), bei denen 72 Menschen schwere Verletzungen erlitten (2012: 50).

Markant zeigt sich die Tatsache, dass weit mehr als die Hälfte der betrunkenen Fahrzeugführer (249 von 422) mehr als 1,5 Promille Alkohol im Blut hatten und traurige Spitzenwerte bis zu 3,75 Promille erreichten.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinwirkung reduzierte sich im Jahr 2013 auf 21 (2012: 32) und somit um 34,4 Prozent. Die Drogenunfälle erreichen damit im Zehnjahresvergleich den zweitniedrigsten Stand (Ausnahme 2008: 19 Drogenunfälle).

Während im Jahr 2012 noch 20 Personen bei Verkehrsunfällen unter Drogeneinwirkung verletzt wurden, reduzierte sich deren Anzahl im Jahr 2013 um 65 Prozent auf sieben Verletzte.

Kinder im Straßenverkehr – Sicherer Schulweg

Bei 270 Verkehrsunfällen im Jahr 2013 waren Kinder beteiligt (2012: 256), wobei dies trotz einer Steigerung um 5,5 Prozent den zweitniedrigsten Wert im Zehnjahresvergleich einnimmt. 274 Kinder erlitten im Jahr 2013 bei diesen Verkehrsunfällen Verletzungen (2012: 263). Erfreulicherweise kam es 2013 zu keinen tödlichen Verkehrsunfall mit einem Kind (2012: 4).

Bei den Schulwegunfällen registrierte die oberfränkische Polizei im Jahr 2013 eine Steigerung um 24,2 Prozent auf 41 Schulwegunfälle (2012: 33).

Bei diesen Verkehrsunfällen erlitten 47 Schüler Verletzungen (2012: 43).

Im Rahmen der Gemeinschaftsaktion „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause – Maßnahmen zur Schulwegsicherung“ überprüften oberfränkische Polizisten Anfang Oktober 2013 79 Kraftomnibusse, davon 65 Schulbusse, und konnten abschließend eine positive Bilanz ziehen. Keines der kontrollierten Fahrzeuge wies technische Mängel auf oder musste wegen mangelnder Sitz- oder Stehplätze beanstandet werden. Aufgrund anderer Verstöße, die sich vorwiegend durch Ausrüstungsmängel ergaben, wie fehlende Schulbusbeschilderungen, fehlendes oder abgelaufenes Erste-Hilfe-Material oder auch fehlende Feuerlöscher, mussten die Beamten 26 Ordnungswidrigkeitenanzeigen fertigen.

Auch künftig wird die oberfränkische Polizei derartige Kontrollen durchführen, um Schwachstellen beim Transport der Schulkinder rechtzeitig aufzudecken und so zur Sicherheit der Schüler weiterhin beizutragen.

Junge Erwachsene (18- bis 24-Jährige)

Die Altersgruppe der „Jungen Erwachsenen“ war im Jahr 2013 an insgesamt 3.373 Verkehrsunfällen beteiligt (2012: 3.578). Dies entspricht einem Rückgang von 5,7 Prozent und damit dem niedrigsten Stand in den vergangenen zehn Jahren. Sechs Junge Erwachsene starben im Jahr 2013 bei Verkehrsunfällen (2012: 7) und 930 dieser Altersgruppe erlitten Verletzungen (2012: 1032).

Als Hauptunfallverursacher waren Junge Erwachsene im Jahr 2013 an insgesamt 2.134 Verkehrsunfällen beteiligt (2012: 2.281), womit sich auch hier eine rückläufige Tendenz um 6,4 Prozent abzeichnet.

Im Jahr 2013 starben oberfrankenweit 19 Menschen (2012: 14) bei Verkehrsunfällen die Junge Erwachsene verursacht hatten. 1.357 Verkehrsteilnehmer wurden bei diesen Verkehrsunfällen verletzt (2012: 1.475).

Unfälle unter Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre)

Mit 2.273 Verkehrsunfällen im Jahr 2013 erwiesen sich die Verkehrsunfälle, an denen Senioren beteiligt waren, erstmals wieder um 0,5 Prozent rückläufig (2012: 2.285). Betrachtet man allerdings den Zehnjahresvergleich dieser Verkehrsunfälle, so zeichnet sich hier eine tendenzielle Zunahme ab.

474 Senioren wurden im Jahr 2013 bei Unfällen auf oberfränkischen Straßen verletzt (2012: 461). Rückläufig entwickelte sich dagegen die Anzahl der getöteten Senioren. Kamen 2012 noch 14 Senioren bei Verkehrsunfällen ums Leben, so waren es 2013 13 Personen dieser Altersgruppe.

Weniger Motorradunfälle

Mit insgesamt 468 Motorradunfällen im Jahr 2013 sanken diese Verkehrsunfälle um 6,4 Prozent (2012: 500) und erreichten damit oberfrankenweit den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

Zehn Motorradfahrer und ein Sozius erlitten im Jahr 2013 bei Verkehrsunfällen in Oberfranken tödliche Verletzungen (2012: insg. 8) und 450 dieser Verkehrsteilnehmer verletzten sich (2012: 455). 259 Motorradfahrer verursachten im Jahr 2013 den Verkehrsunfall selbst (2012: 301).

„BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“

Als wohl markantester Baustein des neuen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“ hat sich auch in diesem Jahr die 14. Motorradsternfahrt in Kulmbach am 26. und 27. April 2014 als Sicherheitsaktion im Verkehrsbereich etabliert.

Fahrsicherheitstrainings im Vorfeld sollen das Fahrverhalten der Biker zu Saisonbeginn positiv beeinflussen. Neben der Prävention will die oberfränkische Polizei aber auch mit einer konsequenten Ahndung von Verkehrsverstößen zur weiteren Reduzierung der Unfallzahlen beitragen. Deshalb wird auch in diesem Jahr der Schwerpunkt auf einer Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle durch verstärkte Kontrollen liegen, um weiterhin die Anzahl der Verkehrsunfalltoten und Schwerverletzten stetig zu reduzieren. Mit der Fortsetzung des im Vorfeld medial angekündigten „Blitz-Marathons“ soll zusätzlich eine Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden, um die Verkehrsteilnehmer auch auf diesem Weg für die Gefahren hoher Geschwindigkeiten im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Als Grundlage für die Kontrollörtlichkeiten dienen die Auswertungen der Unfallkommissionen und die polizeiliche Verkehrsunfallstatistik. Neben der gezielten Überwachung von Unfallbrennpunkten und Unfallgefahrenpunkten wird die oberfränkische Polizei auch flächendeckende Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

Wir wollen, dass Sie sicher ankommen, getreu dem Motto unseres Verkehrssicherheitsprogramms: „BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“