Bamberger Sprachwissenschaftler erklärt Ortsnamen der Winterspiele
Sotschi sprachlich gesehen
Der Austragungsort der olympischen Winterspiele ist derzeit in aller Munde: Sotschi. Aber woher kommt dieser Ortsname eigentlich? Russisch ist er jedenfalls nicht. Und hat der Ortsname Adler etwas mit dem gleichnamigen Tier zu tun? Wer sich abseits von sportlichen, politischen und gesellschaftlichen Berichten den Winterspielen einmal sprachlich nähern möchte, findet auf den Seiten des Lehrstuhls für Slavische Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg eine kleine Herkunftsanalyse der Ortsnamen.
Der Ort Sotschi liegt am gleichnamigen Fluss, und in solchen Fällen ist es meist so, dass der Ort seinen Namen vom Fluss übernommen hat (wie z.B. auch im Falle von Moskau an der Moskva). Der Name Sotschi scheint adygeisch zu sein – Adygeer ist die Selbstbezeichnung der Tscherkessen. Auf adygeisch heißt der Fluß „Seatsche“. Der berühmte mittelalterliche Reisende Evliya Çelebi nannte die Stadt 1641 „Sadscha“, also genauso. Durch leichte lautliche Anpassung an das Russische ist dann daraus die heutige Namensform „Sotschi“ geworden.
Der heutige Ortsteil „Adler“, ehemals selbständig, in dem die olympischen Neubauten stehen, hat seinen Namen womöglich von den Krimgoten, deren Wahrzeichen der Adler war. Auf türkisch hieß der Ort später „Artlar“. Das Krimgotische starb übrigens erst im 18. Jh. endgültig aus.
Was es mit den Herkunftsbezeichnungen der Skigebiete Krasnaja Poljana und Rosa Chotor auf sich hat, können Sie im gesamten Artikel unter www.uni-bamberg.de/slavling/news-slavische-sprachwissenschaft/slavistische-winterspiele/ nachlesen. Dort finden Sie auch weiterführende deutsche und russische Links zum Thema.
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