Kunstwerk von Ai Weiwei bleibt dauerhaft in Bamberg

Sternstunde für den Domberg

(bbk) Ein Werk des chinesischen Konzeptkünstlers und Regimekritikers Ai Weiwei, die Bodeninstallation „Five Raincoats holding up a Star“, wird dem Bamberger Diözesanmuseum als Dauerleihgabe überlassen. Sie war bereits im vergangenen Sommer im Diözesanmuseum ausgestellt und bildete den Höhepunkt des Kunstprojekts „CIRCLES | KREISE“, das der Kurator, der Berliner Galerist und gebürtige Bamberger Alexander Ochs-Barwinek, aus Anlass des 20. Weltkulturerbe-Jubiläums der Stadt Bamberg initiiert hatte. Alexander Ochs-Barwinek, der mit Ai Weiwei befreundet ist, ist auch die Vermittlung der Dauerleihgabe zu verdanken.

„Five Raincoats holding up a Star“ – fünf uniforme Arbeiterregenmäntel, die zusammen mit Kupferstangen am Boden einen Stern bilden – ist ein hoch politisches Frühwerk Ai Weiweis, in dem es um Freiheit von Kunst und Künstlern geht. Mit der Inhaftierung Ais 2011 und der Einschränkung seiner Reisefreiheit und Rechte nach der Entlassung ist dieses Werk von einer ungebrochenen Aktualität und Bedeutung. „Trotz rechtswidriger Beschränkungen seiner Freiheit lässt sich Ai Weiwei nicht unterkriegen“, kommentiert der Erlangener Sinologe Michael Lackner, der sich seit 2011 mit Unterstützerkampagnen für den verfolgten Künstler stark macht, die momentane Situation.

Im Hinblick auf die Biographie Ai Weiweis betont Godehard Ruppert, Präsident der Universität Bamberg, dass Freiheit der Kunst ebenso wenig als Privileg eines einzelnen oder einer Berufsgruppe zu verstehen sei wie die Freiheit der Wissenschaft, sondern dass diese Freiheit eine grundlegende Voraussetzung sei für eine Gesellschaft, die sich am Humanum orientiere. Unterdrückung aus gegensätzlichen Perspektiven ist einer der Aspekte, die durch die Installation im Diözesanmuseum deutlich werden: „Das Gegenüber des Unterdrückung symbolisierenden Mantelsterns mit dem Sternenmantel als Symbol der Universalherrschaft ist von einer beeindruckenden Wucht für den Betrachter. Die einstmals mächtige katholische Kirche gehört heute zu den gegängelten Minderheiten in China“, so Domkapitular Norbert Jung, Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums Bamberg.

Eine erneute Präsentation der Bodeninstallation hat Museumsleiter Holger Kempkens anlässlich des 25. Jahrestages des Massakers vom Tiananmen (4. Juni 1989) vorgesehen. Zeitgleich wird auch im Berliner Martin-Gropius-Bau eine große Ausstellung Ai Weiweis, die derzeit zusammen mit dem Künstler konzipiert wird, zu sehen sein, erläutert Ochs-Barwinek.