Bioenergieregion Bayreuth: Landtagsausschuss stimmt für Förderung von Öko-Energiepflanzen

Dr. Pedro Gerstberger (Uni Bayreuth) vor einer Becherpflanzen-Versuchsfläche

Dr. Pedro Gerstberger (Uni Bayreuth) vor einer Becherpflanzen-Versuchsfläche

Umweltverträgliche Energiepflanzen-Dauerkulturen spielten bislang in der Landwirtschaft nur eine Nebenrolle. Dies könnte sich zumindest in Bayern bald ändern. Eine Initiative aus der Bioenergieregion Bayreuth für eine staatliche Förderung der Dauerkulturen nahm gestern die erste Hürde im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Bayerischen Landtags. Für Landwirte könnte damit künftig der Anbau wesentlich attraktiver werden.

Der Ausschuss stimmte einem Antrag der Fraktion Bündnis 90 / die Grünen einstimmig zu, der folgende Kernpunkte aufweist: Im Rahmen des Gesamtkonzepts Nachwachsende Rohstoffe soll ein Pilotprojekt „Praxisanbau zum Einsatz der Becherpflanze (Silphium perfoliatum)“ gestartet werden, bei dem Biogas-Landwirte in einem Modellversuch beim Anbau und Einsatz der Becherpflanze unterstützt werden. Damit würde ein aktuell laufendes Pilotprojekt der Bioenergieregion Bayreuth auf ganz Bayern ausgeweitet.

Der Ausschuss plädiert des Weiteren dafür, zu prüfen, ob eine finanzielle Förderung der Erstbepflanzung von Äckern mit der Becherpflanze im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) möglich ist. Dabei sollte insbesondere ermittelt werden, in wie weit Becherpflanzenkulturen Vorteile beim Erosionsschutz bieten und damit analog der Winterbegrünung gefördert werden könnten, und in welcher Höhe die Fördersätze liegen müssten, damit die Becherpflanze als Alternative zum Biogasmais akzeptiert würde.

Ausgangspunkt für den Antrag war eine Forderung aus der Bioenergieregion Bayreuth nach KULAP-Mitteln für die Becherpflanze. Denn obwohl die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen ist und die ökologischen Vorteile unbestritten sind, gibt es nach wie vor eine Hemmschwelle beim Anbau der Becherpflanze (Silphium perfoliatum). Dies liegt daran, dass derzeit die Anlage dieser Kultur noch verhältnismäßig kostspielig ist, weil Direktaussaattechniken noch nicht ausgereift sind und die Setzlinge aufwändig vorgezogen und ausgepflanzt werden müssen. Wären die Kosten geringer, würde die Akzeptanz steigen. Dr. Pedro Gerstberger (Uni Bayreuth), der eigene Forschungen zur Becherpflanze betreibt und den Energiepflanzen-Feldversuch der Bioenergieregion Bayreuth fachlich begleitet, hat daher gemeinsam mit dem Bayerischen Jagdverband einen Brief an den bayerischen Landwirtschaftsminister Brunner gerichtet und angeregt, die Becherpflanze in die KULAP-Förderung aufzunehmen. Diese Pflanze, so Gerstberger, fördere ja genau die Ziele des KULAP, nämlich den Wasser- und Klimaschutz sowie die Erosionsvermeidung.

Der Vorstoß aus der Bioenergieregion fand parteiübergreifend politische Unterstützung: Der Bayreuther Landrat Hermann Hübner hat der Forderung nach Aufnahme der Becherpflanze in das KULAP in einem Schreiben an den Minister Nachdruck verliehen. Schützenhilfe kam auch seitens der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer (CSU), die sich schon seit längerer Zeit für den Anbau von Dauerkulturen einsetzt. Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (Bündnis 90 / Die Grünen) hat die Initiative ebenfalls aufgegriffen und den entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht.

Der Landwirtschaftsausschuss, der sich aus 10 Abgeordneten der CSU, vier von der SPD und je zwei von den Freien Wählern und den Grünen zusammensetzt, hat in seiner 5. Sitzung am 12.2.2015 dem Antrag einstimmig zugestimmt. Der parteiübergreifende Konsens lässt erwarten, dass auch der Landtag der Empfehlung des Ausschusses folgen wird. Damit wäre ein sehr großer Schritt zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit des Energiepflanzenanbaus erreicht.