Ausstellung "Licht ins Dunkel" im Foyer des Klinikums Bamberg

Die Rhythmusgruppe des heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels machte die Veranstaltung unüberhörbar. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Hendrik Steffens

Die Rhythmusgruppe des heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels machte die Veranstaltung unüberhörbar. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Hendrik Steffens

Wanderausstellung „Licht ins Dunkel“ zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen bis 8. März im Bamberger Klinikum

(bbk) Der Klassenkamerad im Rollstuhl, die gehörlose Bekannte und der Mann auf der Straße, der tastend einen Stock vor sich her bewegt. Sie gelten als Menschen mit Handicap und große Teile der Gesellschaft unterscheiden ganz intuitiv die Kategorie der Gesunden von der der Behinderten. Automatisch ergibt sich daraus Diskriminierung. Eine Ausstellung der Behindertenseelsorge des Erzbistums greift derartige Missstände nun auf und will „Licht ins Dunkel bringen“.

Bis zum 8. März informiert ein Gebilde aus Leuchtsäulen und Infotafeln im Foyer des Klinikums Bamberg über die Lebenswelten behinderter Menschen. Kernthema ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die verabschiedet wurde, um die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen zu fördern, ihre Diskriminierung zu unterbinden und ihre Menschenrechte zu schützen. In Deutschland trat am 26. März 2009 das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft. Dieser völkerrechtlich verbindliche Beschluss wurde damit als geltendes Recht angenommen.

Leider ist das Übereinkommen vielen nach wie vor unbekannt und weiterhin werden Menschen mit Behinderung im Alltag ausgegrenzt.
Die Ausstellung „Licht ins Dunkel“ soll die Konvention nun zumindest in Bamberg bekannter machen. Die Ausrichter von der Behindertenseelsorge des Erzbistums rücken dabei die vier Kernaussagen der UN-Konvention „Barrierefreiheit, Selbstbestimmung, Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit“ ins Blickfeld.

„Es ist nicht richtig, zwischen Behinderten und Gesunden zu unterscheiden. Zuerst einmal sind wir alle Menschen mit Rechten“, sagte Domkapitular Peter Wünsche bei seiner Eröffnungsrede im Foyer des Klinikums. Zwar sei man in Bereichen wie Bildung, Mobilität, dem Zugang zu guter Arbeit und angemessener Gesundheitsversorgung in Deutschland auf einem guten Wege. „Trotzdem bestehen nach wie vor Defizite im Umgang mit Behinderten. Und die müssen wir abbauen“, forderte Wünsche. Alle Menschen seien mehr oder weniger behindert, „keiner kann alles“. Auch wies Wünsche auf den christlichen Hintergrund der Ausstellung „Licht ins Dunkel hin“. Behinderte seien wie Nicht-Behinderte erschaffen nach Gottes Ebenbild. Und Gott, der mit den Menschen leide, tue dies auch und gerade mit denen, die es schwerer haben und Ausgrenzung erfahren. Zudem hadere er, so Wünsche, mit dem oft benutzten Wort Inklusion: „Das ist ein Passiv-Wort. Behinderte werden inkludiert“. Er wünsche sich, dass Behinderte aktiv am Prozess ihrer Eingliederung teilhaben. Die UN-Konvention lobte der Domkapitular als einen großen Schritt in die richtige Richtung und die aktuelle Ausstellung als einen wichtigen Stolperstein, der zum Hinsehen anrege.

Ursula Pöllmann-Koller von der Behindertenseelsorge des Erzbistums Bamberg wies auf die Relevanz bürgerlicher Initiative zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen hin. „Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention alleine wird keine Veränderung bringen, wenn die Menschen den Inklusionsgedanken nicht verinnerlichen“. Gemeinsam mit Pastoralreferent Albin Zeck holte Pöllmann-Koller die Wanderausstellung nach Bamberg, unterstützt von der katholischen Klinikseelsorgerin Doris Hartmannsgruber.

Der Aufbau im Foyer des Klinikums besteht aus einer viereckigen Leuchtsäule, an der vier Doppelwände befestigt sind. Diese Wände bilden symbolische Module für die vier thematischen Schwerpunkte der Ausstellung. Zu lesen sind kurze Auszüge aus dem jeweiligen Gesetzestext des Übereinkommens, Schriftrollen enthalten weitere Informationen, Fotos zeigen Situationen aus dem Alltag von Menschen mit Behinderungen.
In leicht verständlicher Sprache können sich die Besucher auch per Monitor über die Ausstellung informieren, blinde Menschen das Konzept in Blindenschrift nachlesen. Noch bis zum 8. März ist die Ausstellung „Licht ins Dunkel“ im Foyer des Klinikums am Bruderwald in Bamberg zu sehen. Weitere Informationen zum Projekt sowie einen ausführlichen Terminplan für Bamberg gibt es im Internet unter www.licht-ins-dunkel-on-tour.de. Hauptsponsor der Ausstellung ist die Aktion Mensch.

Weitere Infos:

Auf folgende Termine weisen die Veranstalter hin:

  • Donnerstag, 20. Februar, um 17:15 Uhr: Inklusiver Gottesdienst „Für alle“ in der Kapelle des Klinikums Bamberg. Gottesdienst mit Gläubigen, die blind, gehörlos, schwerhörig, körperlich und oder geistig behindert, krank gesund … und ansonsten einfach Christ/-innen sind.
  • Donnerstag, 6. März, um 18 Uhr: Infoabend zum Thema „Inklusion – Herausforderung für Kommunen und Gemeinden“. Infoabend für Bürgermeister, Behindertenbeauftragte, Pfarrer, Pfarrgemeinderäte und für alle, die sich an ihrem Lebensort für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einsetzen wollen.