Öffentliches Symposium und Festakt zur Verleihung des Wilhelmine-von-Bayreuth-Preises
Zukunftsforum ‚Recht und Moral‘ am 4.4.14
Die Universität und die Stadt Bayreuth haben 2008 mit dem ‚Zukunftsforum: Wissenschaft-Kultur-Gesellschaft‘ eine gemeinsame Plattform gegründet, um zukunftsträchtige Themen im Gespräch zwischen Wissenschaft und Partnern aus Kultur, Technik, Wirtschaft und Politik zu reflektieren. In diesem Jahr steht das Thema ‚Recht und Moral‘ im Zentrum des Zukunftsforums: Nach welchen Normen wollen wir leben? Wer setzt diese Normen, wer sanktioniert sie, wer überprüft sie? Welche Normen sind für welche Lebensbereiche und Verhaltensformen angemessen? Wie sollen wir uns wann verhalten?
- Termin: Freitag, 4. April 2014
- Zeit / Ort: Symposium: 9.30 bis 16.30 Uhr im Gebäude RW I, Hörsaal H 24
- Preisverleihung: 18.00 Uhr im Audimax, Campus der Universität Bayreuth, Universitätsstraße 30, 95447 Bayreuth
Interessierte aus Universität, Stadt und Region sind herzlich eingeladen, am Zukunftsforum teilzunehmen! Weitere Informationen unter
www.zukunftsforum.uni-bayreuth.de
Steuerhinterziehung von vermeintlich ehrbaren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, gefälschte Rankingergebnisse anerkannter Publikationsmedien, Doping im Spitzensport, Selbstbedienungsmentalität bei Boni… Wie steht es mit der Befolgung von Recht und Gesetz? Und wie sieht es, jenseits der Strafverfolgungs-paragraphen, mit Sitte und Anstand aus? Ist denn wirklich alles erlaubt, was nicht explizit verboten ist? Ist das gesellschaftliche Bewusstsein für Recht und Moral abhandengekommen?
An der Universität Bayreuth werden diese brisanten und hochaktuellen Fragen, für die sich fast täglich neue Beispiele finden lassen, mit wissenschaftlicher Expertise und im Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert und Antworten gegeben. Die Federführung für das Programm des Zukunftsforums 2014 hat Prof. Dr. Oliver Lepsius, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Allgemeine und Vergleichende Staatslehre der Universität Bayreuth, übernommen. Studierende der Universität Bayreuth erarbeiten im Vorfeld ein Positionspapier mit Überlegungen, wie rechtmäßiges Verhalten unter dem Vorzeichen von freiwilliger Selbstnormierung hervorgebracht werden kann.
Die Expertise der Universität Bayreuth wird durch hochkarätige Gastreferentinnen und -referenten ergänzt:
Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio (Bonn) wird über ‚Normen für die Wirtschaft: Moralisierung des Rechts oder Verrechtlichung der Moral?‘ sprechen. Der Referent war bis 2011 Richter des Bundesverfassungsgerichts, dort besonders für Europa-recht und Parteiverbotsverfahren zuständig, und ist Professor für Öffentliches Recht an der Universität Bonn. Zuvor lehrte der auch in Soziologie promovierte frühere Sozialrichter an den Universitäten Münster, Trier und München.
Sylvia Schenk (Frankfurt am Main) wird zum Thema ‚Fair Play fällt nicht vom Himmel – Über das Verhältnis von Regeln und Moral im Sport‘ referieren. Die Juristin und ehemalige Leistungssportlerin war eine der Ersten, die Doping im Radsport anprangerte und sich durch ihr beherztes Vorgehen große Verdienste erwarb. Sie gilt als eine der profiliertesten Persönlichkeiten im Kampf gegen Korruption. Von 2007-2010 saß sie Transparency International Deutschland vor. Heute arbeitet sie als Rechtsanwältin.
Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (Stuttgart) wird den Vortrag ‚Wirtschaftsethik und Recht‘ halten. Seit 2011 ist Dr. Christine Hohmann-Dennhardt im Vorstand der Daimler AG für den Bereich ‚Integrität und Recht‘ (Compliance) verantwortlich. Die promovierte Arbeitsrechtlerin war zunächst Sozialrichterin, dann hessische Ministerin für Justiz, später für Wissenschaft und Kunst. Als Richterin des Bundesverfassungsgerichts (1999-2011) war sie besonders für das Familienrecht zuständig.
Prof. Dr. Dr. h. c. Richard Schröder (Berlin) wird über das Thema ‚Überall nach Nutzen suchen ziemt dem freien Menschen nicht‘ referieren. Der Theologe und Philosoph zählt zu den Gestaltern der deutschen Einheit. Er wirkte zunächst an kirchlichen Hochschulen in der DDR, denen die staatliche Anerkennung versagt blieb. 1990 wurde er in die Volkskammer der DDR gewählt, war Fraktions-vorsitzender der SDP, lange Mitglied in der Grundwertekommission der SPD, im Nationalen Ethikrat, im Rat der EKD und im Vorstand der Deutschen National-stiftung. Von 1991-2009 lehrte er Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Festakt zur Verleihung des ‚Wilhelmine-von-Bayreuth-Preises‘ an Christian Führer
Die Stadt Bayreuth ehrt den evangelischen Geistlichen und Begründer der Leipziger Friedensgebete Christian Führer mit dem ‚Wilhelmine-von-Bayreuth-Preis für Toleranz und Humanität in kultureller Vielfalt‘. Christian Führer ist der sechste Träger dieser Auszeichnung seit Stiftung des Preises im Jahre 2008. Die Verleihung des Preises findet im Rahmen des öffentlichen Zukunftsforums statt. Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann, Theologin und Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, hält die Laudatio auf den Preisträger.
Der Preis wird an Persönlichkeiten oder Gruppen verliehen, die sich im internationalen Bereich auf kulturellem, sozialem, politischem oder wissenschaftlichem Gebiet um die kritische Reflexion europäischer Wertvorstellungen und die interkulturelle Verständigung verdient gemacht haben.
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