Universität Bamberg würdigt langjährige Förderung
Mit einem Festkonzert brachten Studierende und Lehrende des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik ihren Dank für das außergewöhnliches Engagement der Ehrensenatoren Dr. Hermann und Bärbel Irmler zum Ausdruck. Es erklangen Instrumente, die das Ehepaar dem Lehrstuhl in den letzten Jahrzehnten geschenkt hatte.
„Für jede Musikauswahl findet sich eine Begründung“ eröffnete Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert in seiner Begrüßungsrede den Abend und verwies damit auf die ungewöhnliche Auswahl an Musikstücken, die Musikstudierende vorbereitet hatten.
Wie ein roter Faden zog sich durch das Festkonzert die große Leidenschaft Bärbel Irmlers und ihres 1990 verstorbenen Ehemannes Dr. Hermann Irmler für die Musik im Allgemeinen und für die Musik an der Universität Bamberg im Besonderen. So schenkte sie dem Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik nicht nur mehrere wertvolle Musikinstrumente. Auch der jährlich stattfindende „Irmler-Musikwettbewerb“, bei dem Musikstudierende für überdurchschnittliche musikalische Leistungen ausgezeichnet werden, geht auf ihren unermüdlichen Einsatz zurück.
Eröffnet wurde das Konzert mit einem Stück von Dietrich Buxtehude, gespielt von Max Ackermann auf einer elektronischen Kirchenorgel. Die Orgel ist das jüngste Geschenk der Mäzenin. Bereits 1995 stiftete sie eine Verstärkungsanlage, die in gewisser Weise ihre große Begeisterung für die verschiedenen Musikrichtungen symbolisiert, von Klassik bis hin zu Pop, Rock und Jazz. Bob Dylans Make you feel my love, vorgetragen von Clara Steppert in Begleitung von Bernhard Reibeholz und Elizabeth Edwards, sollte diese musikalische Offenheit zum Ausdruck bringen.
Musizieren als Gemeinschaft stiftendes Ereignis
Musizieren sei für Bärbel Irmler vor allem ein gemeinschaftsstiftendes Ereignis, stellte Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Stefan Hörmann, der durch das Programm führte, fest. Dies sei vor allem beim jährlichen „Irmler Musikwettbewerb“ spürbar. Für Bärbel Irmler ginge es hierbei viel weniger um Konkurrenz, denn um einen Moment der Begegnung, des gemeinsamen Gesprächs und der geteilten Leidenschaft zur Musik. Es gäbe für sie nichts Schöneres, als in die strahlenden Gesichter junger Musiker zu schauen und ein bisschen an ihrem Erfolg teilzuhaben, sagte die Stifterin in ihrer Danksagung. An diesem Abend stand die Arie für Sopran Schafe können sicher weiden von J. S. Bach für das gemeinsame Musizieren. Zum Einsatz kamen unter anderem zwei Blockflöten, die auf ein von Bärbel Irmler dem Lehrstuhl 2010 zum 30-jährigen Bestehen vermachtes Blockflötenquartett verwiesen, sowie eine Truhenorgel. Diese stiftete sie gemeinsam mit der Verstärkungsanlage im Jahr 1995, als sie durch Rektor Prof. Dr. Alfred Hierold zur Ehrensenatorin ernannt wurde. Bärbel Irmler ist die erste Frau, der diese Würde an der Universität Bamberg zu Teil wurde.
Leidenschaft aus Tradition
Die Leidenschaft für Musik des Ehepaars Irmler kommt nicht von ungefähr. Dr. Hermann Irmler war ein Nachkomme der berühmten Leipziger Klavierfabrikanten-Familie. Die 1818 von Johann C. G. Irmler gegründete Manufaktur gehörte zu den erfolgreichsten Pianoforte-Fabriken Leipzigs. Das Werk wurde 1943 bei einem Luftangriff komplett zerstört. Das erste Geschenk, das 1978 den Grundstein für die langjährige Verbindung zwischen dem Ehepaar Irmler und der Universität legen sollte, war nichts anderes als ein echter Irmler-Flügel aus dem Privatbesitz der Familie. Auf dem 1920 erbauten Instrument erklang an diesem Abend der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms. Viola Zettelmeier und Nicolas Diroll spielten vierhändig auf dem knapp hundert Jahre alten Klavier, dass noch heute zum Stolz der Stifterin als Übungsinstrument sehr gute Dienste erweist.
Bei dieser Klavieraffinität wundert es nicht, dass es in den folgenden Jahren nicht bei diesem einem Flügel bleiben sollte. Hinzu kamen 1989 ein Steinway-Flügel und 2008 ein Bösendorfer-Imperial-Konzertflügel. Mit einer Länge von 2,9 m und einem Tastenumfang von acht vollen Oktaven ist die Bösendorfer-Imperial-Modellreihe der größte Konzertflügel der Welt und eine absolute Besonderheit im Instrumentenfundus des Lehrstuhls. Mit dem Rondo C-Dur für zwei Klaviere zu acht Händen von Bedřich Smetana brachten die Studierenden die Flügel gleichzeitig zum Erklingen. Wie Stefan Hörmann betonte, handle es sich hierbei um ein Unikat der Klavierliteratur und erfordere eine außerordentliche Konzentrationsleistung der vier Pianistinnen und Pianisten.
Irmler Musiksaal
Der Höhepunkt und die große Überraschung des Abends war die Umbenennung des Großen Musiksaales in Irmler Musiksaal. Seit dem Abend ziert ein edler silberner Schriftzug auf blauen Grund das Foyer des Musiksaales. Mit der Benennung des Irmler Musiksaales erhielt auch ein anderes Kunstwerk seinen gebührenden Platz im Foyer. Das Relief „Die Cellistin“ des Bamberger Künstlers Albert Ultsch. Das Werk stammt aus dem Jahr 1978 und wurde Anfang der 1980er Jahre über das Staatliche Bauamt für die Universität Bamberg erworben.
Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser würdigte in ihrer Rede das Schaffen von Bärbel Irmler und ihrem 1990 verstorbenen Ehemann mit den Worten, „Mäzene wie Sie fördern nicht nur die Künstler unmittelbar in ihrem Schaffen, sondern bereichern damit die Welt in Summe, indem sie den vielen Talenten erst die Türen öffnen, den Bestand kultureller Güter erweitern und ihnen Wert geben.“ Eine Demonstration erhielten die Zuhörer während des Konzertes. Die Geehrte war sichtlich gerührt. Aus Sprachlosigkeit und überraschter Freude dankte sie allen mit den Worten Martin Luthers „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“
Henriette Neef
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