Universität Bayreuth: Forschungszentrum für Bio-Makromoleküle doppelt erfolgreich

Symbolbild Bildung

Das Elitenetzwerk Bayern (ENB) richtet im Jahr 2014 vier Internationale Doktorandenkollegs und fünf Internationale Nachwuchsforschergruppen in den Lebens-, Natur- und Ingenieurwissenschaften ein. Aus dem vorhergegangenen Auswahlwettbewerb ist die Universität Bayreuth doppelt erfolgreich hervorgegangen. Das Forschungszentrum für Bio-Makromoleküle (BIOmac) hat sich unter der Leitung seines Geschäftsführers Prof. Dr. Paul Rösch, zusammen mit Dr. Claus Kuhn vom renommierten Cold Spring Harbor Laboratory, USA, mit Erfolg um eine Internationale Nachwuchsforschergruppe beworben. Es hat dabei mit dem Elitestudienprogramm Macromolecular Science (Sprecher: VP Prof. Dr. Hans-Werner Schmidt) kooperiert, das seit 2013 erneut im ENB gefördert wird. Zudem ist das BIOmac an einem neuen Internationalen Doktorandenkolleg beteiligt, das von den Universitäten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, Regensburg und Würzburg getragen wird.

Internationale Nachwuchsforschergruppe widmet sich der Grundlagenforschung – beispielsweise der Untersuchung krebsrelevanter RNA

Die Internationale Nachwuchsforschergruppe im Forschungszentrum BIOmac widmet sich dem Thema „Structural Basis of Gene Regulation by Non-Coding RNA“. Sie wird ab September 2014 unter der Leitung von Dr. Claus Kuhn ihre Arbeit aufnehmen, der der strukturbiologischen Forschung an der Universität Bayreuth schon seit längerer Zeit verbunden ist. Die Arbeitsgruppe von Dr. Kuhn will den negativen Einfluss von non-coding RNA auf viele bösartige Krebsarten aufklären und die Grundlagen der Züchtung von menschlichen Organen aus Stammzellen erforschen. Bei diesen Arbeiten kommt insbesondere die Röntgenkristallographie als Methode zum Einsatz. „Die Forschungsbedingungen für meine Arbeiten sind an der Universität Bayreuth in idealer Weise im Forschungszentrum für Bio-Makromoleküle realisiert. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen innerhalb des Zentrums und der Universität“, so der Gruppenleiter Dr. Kuhn.

Internationale Doktoranden treiben die biomedizinische Forschung voran – und kooperieren dabei mit zwei Nobelpreisträgern

Ebenso wie die neue Nachwuchsforschergruppe an der Universität Bayreuth zielt auch das Internationale Doktorandenkolleg Receptor Dynamics: Emerging Paradigms for Novel Drugs darauf ab, neue Therapeutika auf der Basis der Strukturen von Bio-Makromolekülen zu entwickeln. Im Mittelpunkt der Forschung stehen dabei die sogenannten G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, deren Fehlfunktion Ursache einer großen Zahl von Krankheiten ist. Die Wirksamkeit der meisten heute auf dem Markt befindlichen Medikamente beruht darauf, dass sie die Wirkungsweise dieser Rezeptoren gezielt beeinflussen können. Für deren Entdeckung und Untersuchung haben die Professoren Robert Lefkowitz (Duke University, USA) and Brian Kobilka (Stanford University,USA) im Jahre 2012 den Nobelpreis erhalten. Beide Forscher kooperieren mit dem neu eingerichteten ENB-Doktorandenkolleg, das von der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg federführend koordiniert wird.

International führend in der Kombination spektroskopischer Verfahren

„Entscheidend für die Beteiligung der Universität Bayreuth an diesem erfolgreichen Antrag war die Etablierung des Nordbayerischen Zentrums für hochauflösende NMR-Spektroskopie (kurz: NZN) im Forschungszentrum BIOmac und die damit einhergehende Expertise in der Aufklärung dreidimensionaler Strukturen von Bio-Makromolekülen“, erklärt Prof. Dr. Paul Rösch, der den Förderantrag mit auf den Weg gebracht hat. Das NZN ist eine gemeinsame Einrichtung der Universitäten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und Würzburg am Standort Bayreuth. Das neue Internationale Doktorandenkolleg im ENB knüpft somit unmittelbar an das 2012 ausgelaufene, sehr erfolgreiche Kolleg Leitstrukturen der Zellfunktion an, das vom Forschungszentrum BIOmac der Universität Bayreuth geleitet und ebenfalls von diesen drei nordbayerischen Universitäten getragen wurde.

„Unser zweifacher Erfolg basiert nicht zuletzt auf der konsequenten Berufungspolitik der Universität Bayreuth“, erläutert Prof. Rösch. „Sie ist eine der wenigen Universitäten weltweit, die mit ihren Forschungskompetenzen sowohl im Bereich magnetische Kernresonanz (nuclear magnetic resonance, NMR) als auch im Bereich Röntgenkristallographie international einen Spitzenplatz einnimmt.“ Diese beiden Methoden sind als einzige in der Lage, die dreidimensionalen Strukturen von Bio-Makromolekülen bis ins atomare Detail aufzuklären. Sie werden in Bayreuth insbesondere von den Lehrstühlen Biochemie und Biopolymere eingesetzt und im Forschungszentrum BIOmac gebündelt. Die dadurch erzielten Synergien führten bereits in der Vergangenheit zu international sichtbaren Erfolgen wie etwa der Genehmigung eines der beiden weltweit leistungsstärksten NMR-Spektrometer für das Forschungszentrum.

„Im Forschungszentrum BIOmac werden praktisch alle spektroskopischen Methoden systematisch miteinander kombiniert. Damit setzt die Universität Bayreuth ein sehr deutliches Zeichen für die strukturbiologische und analytische Ausrichtung ihrer Molekularen Biowissenschaften, die sie als eines ihrer Profilfelder definiert hat“, so Prof. Rösch. Dieser Schwerpunkt verbindet wie eine weitgespannte Brücke eine Vielzahl von Disziplinen: angefangen von der Biochemie über die molekulare Medizin und die Lebensmittelanalytik bis hin zur Physik und den Ingenieurwissenschaften. Er bildet eine ideale Basis für die koordinierte Zusammenarbeit dieser Forschungsfelder – sowohl auf internationaler Ebene als auch in der nordbayerischen Region, nicht zuletzt im Rahmen der TechnologieAllianzOberfranken (TAO).