FGL-Stadtratsfraktion Forchheim lud zum Vortrag mit Hans Mönninghoff ins Familienzentrum St. Johannis
Wirtschaft und Ökologie erfolgreich kombiniert
Ein Ratsbeschluss, wonach kein Atomstrom mehr eingekauft wird, alle geeigneten öffentlichen Dächer werden unter breiter Bürgerbeteiligung zur Energieerzeugung durch Photovoltaik genutzt, der Energieverbrauch wird bis 2050 um 50% gesenkt und der Rest ausschließlich regenerativ erzeugt – was in Forchheim noch Zukunftsmusik ist, ist in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover längst Realität. Diese und noch viele weitere Beispiele für eine erfolgreiche grüne Wirtschafts- und Umweltpolitik schilderte auf Einladung der Stadtratsfraktion der Forchheimer Grünen Liste (FGL) der ehemalige Wirtschaftsdezernent und geschäftsführende Oberbürgermeister Hannovers, Hans Mönninghoff.
Dr. Annette Prechtel, Fraktionschefin der Grünen in Forchheim und Initiatorin zeigte sich erfreut über Echo und Erfolg der Einladung, denn unter den Gästen waren nicht nur einige Forchheimer Unternehmer, sondern auch die OB-Kandidaten von SPD, Freien Wählern und CSU.
In Ihrer Einführung wies Prechtel auf das gravierende Problem des Flächenverbrauchs in Bayern und besonders in Forchheim hin. Aus Sicht der Grünen sei man in Forchheim hier an die Grenzen gestoßen. Sie wünsche sich deshalb ab sofort ökologische Kriterien bei Vergaben und die bessere Nutzung innerstädtischer Brachen. Wachstum allein könne kein Ziel mehr sein. Für die Zukunftsfähigkeit Forchheims werde es vielmehr wesentlich auf den Erhalt der Umwelt und der Lebensqualität ankommen.
Um dies zu erreichen, nannte Mönninghoff acht Erfolgsfaktoren und Projekte, als erstes die von Prechtel angesprochene Flächen-und Baupolitik. Hannover bevorrate schon seit Jahren Flächen, erschließe sie und verkaufe sie mit Gewinn. Aber nicht zum Höchstpreis, sondern an den, der den besten Ökostandard bietet. Man habe etwa Lidl dazu gebracht, einen neuen Markt in Passivhaus-Standard mit Photovoltaik auf dem Dach zu bauen, was vorher nahezu undenkbar schien. Einkaufszentren im Außenbereich und arbeitsplatzarme, aber flächenfressende Logistiker habe man in Hannover weitgehend vermieden. Außerdem habe die Reaktivierung von Brachen Vorrang vor dem Verbrauch von Grünflächen und jede Bebauung müsse mit dem ÖPNV erreichbar sein.
Wichtig sei auch, dass sich die Stadt selbst als wesentlicher Wirtschaftsfaktor bei der Beschaffung streng an ökologische Standards halte, egal ob bei Kaffee in den Büros oder Pflastersteinen für die Straßen. So sei über die Jahre ein breites Bewusstsein für soziale und ökologische Belange gewachsen. Besonderen Wert lege man auch auf die regionale Wertschöpfung, in der Stadt oder zumindest im nahen Umland.
Als wichtigste Ursache für den Erfolg nannte Mönninghoff abschließend den starken politischen Willen, auf Nachhaltigkeit und Ökologie zu setzen. Dafür gebe es in Hannover seit Jahren eine klare Ratsmehrheit, Unternehmen und Bürger könnten sich darauf verlassen und das habe in der Bevölkerung hohe Akzeptanz. Möglich geworden sei dies, weil in Hannover eine starke Grüne Fraktion mit stabil über 20% Stimmenanteil die wichtigen Impulse gesetzt habe und es gelungen sei, Wirtschaft, Wachstum und Ökologie zu vereinen. Das wünsche er auch Forchheim und den Forchheimer Grünen.
Prechtel bedankte sich für den begeisternden Vortrag und versprach, die Forchheimer Grüne Fraktion werde weiter engagiert für mehr Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Lebensqualität in Forchheim eintreten.
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