Neujahrsempfang von Justiz, Notariat und Rechtsanwaltschaft im Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg
Beim diesjährigen Neujahrsempfang von Justiz, Notariat und Rechtsanwaltschaft im Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg konnten der Präsident des Oberlandesgerichts Clemens Lückemann, der Generalstaatsanwalt in Bamberg Thomas Janovsky, der Präsident der Rechtsanwaltskammer Bamberg Dr. Lothar Schwarz und der Vizepräsident der Landesnotarkammer Bayern Dr. Jens Eue im Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater gleich zwei aus Franken stammende Kabinettsmitglieder willkommen heißen: Neben Gesundheitsministerin Melanie Huml gab sich erstmals seit zehn Jahren mit Prof. Dr. Winfried Bausback wieder ein bayerischer Justizminister die Ehre einer Teilnahme.
In seinem Grußwort an die über 300 erschienenen Gäste aus Rechtspflege, Politik und Verwaltung spielte Bausback auf das Multitalent E.T.A. Hoffmann an, bei dem es sich nicht nur um einen Schriftsteller, Komponisten und Kapellmeister, sondern eben auch um einen hervorragenden Juristen gehandelt habe. Und so lag es nahe, den Bogen zum Gros der Zuhörer zu spannen: Wenn auch nicht in jedem Juristen ein Künstler stecke, so seien die Anforderungen an Richter und Staatsanwälte, Notare und Rechtsanwälte vielfältiger als man annehmen könnte, stellte Bausback fest und nannte psychologische und rhetorische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Konfliktfähigkeit als besonders wichtige Eigenschaften. Rückblickend auf das vergangene Jahr dankte der Minister für den großen Einsatz der gesamten „Justizfamilie“ in der Rechtspflege und zeigte sich überzeugt, dass es gelingen werde, auch die Herausforderungen des neuen Jahres gemeinsam zu bewältigen.
Ebenfalls inspiriert durch den Veranstaltungsort warf Notar Dr. Eue in seinem Festvortrag einen heiteren Blick auf den Juristen als Figur des Musiktheaters. Mit einem ernüchternden Ergebnis: Während in der Realität des Rechtsalltags versucht werde, dem Ideal von Unparteilichkeit und Gerechtigkeit nach Kräften nachzustreben, seien die Juristen der Opernliteratur geradezu ein Zerrbild dieser Ideale, musste Eue feststellen. Entweder handelten sie als korrupte Inhaber ihrer Machtfülle im eigenen Interesse oder sie würden als Karikaturen zur diebischen Freude des Publikums recht lächerlich gemacht. Unterstrichen werde diese Darstellung durch körperliche Defekte wie Stottern, Lispeln und Hüsteln. Außerdem seien die Juristen in der Opernwelt hässlich, bucklig, hinkend oder sonst wie missgestaltet. Ob Richter, Rechtsanwalt oder Notar – kein Berufsstand macht hier eine Ausnahme, wie Eue mit Schilderungen und Zitaten aus zahlreichen Musikwerken von Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ bis zum „Rosenkavalier“ von Richard Strauss belegte. Auch wenn es Eue zufolge aus diesen Gründen kein Jurist in der Opernliteratur zur Figur eines glücklichen oder auch unglücklichen Liebhabers geschafft hat: Der herzliche Applaus des Auditoriums ließ darauf schließen, dass sich die zahlreich vertretenen Juristen mit diesem traurigen Los abgefunden haben dürften.
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