Digitalfunk Bayern: Oberfranken seit 2013 in der Umsetzungsphase der Migration

Symbolbild Polizei

Migration in Bayern – Status zum Januar 2014

Im Netzabschnitt Mittelfranken läuft seit Januar der sog. technische Wirkbetrieb in der Aufbauphase, d. h. die operative Nutzung des Digitalfunks ist unter Berücksichtigung der bundesweit gültigen Rahmenbedingungen durch die BOS in eigener Entscheidung möglich. In Oberbayern-Nord beginnt Ende Januar die Phase III des erweiterten Probebetriebs (ePB), das heißt die testweise operativ-taktische Nutzung durch eine möglichst umfassende Beteiligung der Einsatzkräfte. In Unterfranken startet der ePB ab Ende Februar 2014 nach entsprechender Mitteilung der BDBOS. Als nächster Netzabschnitt folgt dann der Bereich des nördlichen Schwaben ab Juni 2014. Die Migrationsbereiche Schwaben Nord und Oberpfalz sowie Oberfranken befinden sich seit 2013 ebenfalls in der Umsetzungsphase der Migration.

Im Migrationsbereich Niederbayern läuft in den regionalen Projektgruppen die Planungsphase der Migration unter anderem mit dem Erstellen von Migrationskonzepten und genereller Planung der Digitalfunkeinführung. In Oberbayern-Süd beginnt diese Planungsphase Ende Januar. In Schwaben-Süd hat der Eintritt in den Migrationsprozess mit der Informationsveranstaltung am 18. Dezember 2013 in Senden begonnen.

Erweiterter Probebetrieb Mittelfranken – Erste Ergebnisse

Für die Messungen in Phase I und die klinischen Funktionstests in Phase II des erweiterten Probebetriebs im Netzabschnitt Mittelfranken liegen erste Ergebnisse vor. Die bei der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) beauftragten Messungen ergeben für den Netzabschnitt eine sehr gute Funkversorgung. Der Mindestversorgungsgrad von 96% der Fläche wird in allen Anforderungs-Kategorien signifikant übertroffen. In vielen Gebieten liegt eine bessere Funkversorgungsgüte vor als die für Bayern vertraglich vereinbarte. Die Inbetriebnahme benachbarter Netzabschnitte lässt für Mittelfranken zukünftig weitere Verbesserungen in den Randzonen erwarten. Für einige wenige Gebiete mit möglicher Unterversorgung wurden bereits zusätzliche Messungen und erste Feinjustierungsmaßnahmen angestoßen.

An den 32 unterschiedlichen Funktionstests in Phase II waren alle erstteilnehmenden BOS-Organisationen im Netzabschnitt Mittelfranken beteiligt. Das BOS-Digitalfunknetz zeigte das erwartete Systemverhalten, darüber hinaus ließen sich auch Hinweise für die Parametrierung des Netzes aus einsatztaktischer Sicht gewinnen.

Mehr Kapazitäten für den Direktbetrieb

Für den Direktmodus (DMO) wurden durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) neue Frequenzen zugewiesen. Damit können die Nutzer des BOS-Digitalfunks auf insgesamt deutlich mehr Sprechgruppen als bisher im Direktbetrieb zurückgreifen, was speziell in Bayern mit den bisherigen Einschränkungen im Grenzgebiet zu den Anrainerstaaten zu erheblichen Verbesserungen führt. So stehen zur vorrangigen Nutzung z.B. für die Feuerwehren künftig 20 Sprechgruppen im DMO zur Verfügung, die Regelungen zu den Grenzabständen wurden geändert.

Das neue Frequenzband für den Direktbetrieb steht bereits zur Verfügung, so dass die entsprechende Programmierung der Endgeräte damit in nächster Zeit erfolgen kann. Ab September 2014 dürfen die bisherigen DMO – Frequenzen nicht mehr benutzt werden, sie werden ab diesem Zeitpunkt für den Betrieb von Basisstationen im Netzbetrieb (TMO) verwendet. Im neuen Frequenzband wurde unter anderem als weitere Ergänzung ein Marschkanal zur Kommunikation innerhalb geschlossener Verbände und Einheiten definiert, der dem alten Kanal 510 W/U im Analogfunk entspricht.

Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) hat ein Nutzungskonzept DMO erstellt und veröffentlicht, das im geschlossenen Nutzerkreis auf der Seite www.digitalfunk.bayern.de eingestellt wurde. Die vorläufige Regelung zur Nutzung der Gesprächsgruppen im DMO der Autorisierten Stelle Bayern wird entsprechend angepasst.

Digitalfunk in der Einsatz-Schulung

Aus dem ersten Stock eines Einfamilienhauses dringen dichte Rauchwolken, eine eingeschlossene Person ruft um Hilfe. Mit eingeschaltetem Blaulicht kommen Löschfahrzeuge um die Ecke, während einige Feuerwehrfrauen und –männer schon mit dem Rettungs- und Löscheinsatz vor Ort beginnen. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen und die Kommunikation stehen, denn hier wird bei Minustemperaturen und leichtem Schneefall gerade für den Ernstfall geübt.

Ob vierspuriger Autobahnabschnitt, Schienennetz mit verschiedenen Zugteilen, Einsatzfahrzeuge und Gebäudetypen aller Größenklassen oder Waldflächen mit abgestürzten Flugzeugen: „Hier können sich Einsatzleiter und Rettungskräfte der Feuerwehren in Einsatzlagen unter Stress auch mit den neuen Möglichkeiten des Digitalfunks vertraut machen“, zeigt sich Übungsteilnehmerin Claudia Pointner als angehende Zugführerin von der Feuerwehr Oberding beeindruckt.

Die staatliche Feuerwehrschule Geretsried ist eine Ausbildungsstätte in Bayern, die sehr gute Optionen bietet, sich mit den Möglichkeiten des Digitalfunks im praktischen Einsatz vertraut zu machen. An der Staatlichen Feuerwehrschule wird ausschließlich digital gefunkt. Die drei bayerischen Staatlichen Feuerwehrschulen Geretsried, Würzburg und Regensburg nutzen zusammen mit dem Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring zu Schulungszwecken bereits eine digitale Netzanbindung.

Alle Ausbildungsstätten integrieren den Digitalfunk auch in das sonstige Schulungsprogramm. Von den 4.500 Lehrgangsteilnehmern pro Jahr in Geretsried nutzen beispielsweise schon rund zwei Drittel den Digitalfunk in verschiedenen Lehrgängen, Tendenz steigend. Federführend in der Koordination der Digitalfunkschulung in Bayern ist die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg.

In den Führungskräfte – Lehrgängen der Stufen C und D werden mit großem Aufwand Lagen dargestellt, die sehr komplexe Einsätze simulieren. Das bietet eine einmalige Chance, die stabsmäßige Führung in Katastrophenfällen wie z.B. Hochwasserlagen zu lernen bzw. zu verbessern. Auch für Kreisbrandmeister Werner Hoffmann ist nach der gerade abgeschlossenen Rettungsübung im Schnee klar: „Wir sind alle sehr positiv überrascht. Mit dem Digitalfunk kommen in Sachen Gesprächsqualität neue Zeiten auf uns zu.“

Bewältigung von Großlagen für polizeiliche BOS

Um das „Zusammenwirken von Taktik und Betrieb – Schlüsselfaktor bei der Bewältigung von Großlagen“ geht es am 18. Februar 2014 parallel zum 17. Europäischen Polizeikongress im Berliner Congress Center. Auf einer Frühjahrskonferenz für polizeiliche BOS wird der Behördenspiegel hier in Kooperation mit der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) ein „Anwenderforum BOS-Digitalfunk“ zu diesem Thema durchführen. Nähere Informationen in Kürze hierzu unter http://www.european-police.eu