Traditionelles Osterbrunnenschmücken im Land der Burgen, Höhlen und Genüsse

Traditionelles Osterbrunnenschmücken im Land der Burgen, Höhlen und Genüsse

Osterbrunnen in Heiligenstadt. Foto: A. Dittrich

Osterbrunnen in Heiligenstadt. Foto: A. Dittrich

In der beliebten Tourismusregion zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth hat das Osterbrunnenschmücken eine lange Tradition. Auch heuer werden wieder zahlreiche Brunnen und Quellen farbenprächtig dekoriert. Auf individuell ausgearbeiteten Wanderwegen, Ausstellungen und Ostermärkten erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm.

In rund 200 Orten der Fränkischen Schweiz sind in der Karwoche bis zwei Wochen nach Ostern Brunnen mit tausenden buntbemalten Eierschalen, Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. In den letzten Jahren interessierten sich immer mehr Gäste für diesen über hundertjährigen Brauch. Der Ursprung des Brauchtums liegt vor allem in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element für die wasserarme Hochebene der Fränkischen Alb. Die heute so selbstverständliche Wasserversorgung gab es nicht immer. Um der Wasserarmut entgegenzutreten, errichteten die Bewohner Brunnen und Zisternen; denn aufgrund der geologischen Bedingungen des Fränkischen Juras, das hauptsächlich aus wasserdurchlässigem Dolomit- und Kalkstein besteht, existierten nur wenige natürliche Sammelstellen für das Wasser.

Gerade dem Osterwasser wurde früher eine außergewöhnliche Wirkung nachgesagt. So sollten zum Beispiel Kinder, die mit frisch geweihtem Wasser an Ostern getauft wurden, besonders klug werden. Das Trinken von Osterwasser schützte dem Volksglauben nach vor Krankheiten und wer das Osterwasser im eigenen Haus verspritzte, hielt Ungeziefer fern. Mit dem Osterschmuck wird die Bedeutung der Brunnen für Land und Leute auch heute noch hervorgehoben.

Die Tradition beginnt zunächst mit dem Säubern der Anlage, dem sogenannten „Fegen“. Übten diese Tätigkeit damals nur die jungen Burschen aus, so tun dies heute entweder die Frauen, die die Brunnen schmücken, oder deren Ehemänner. Danach wird der Brunnen mit Girlanden, Fichtenzweigen und ausgeblasenen Eiern, die einfarbig bemalt oder verziert werden, geschmückt. Im Volksmund spricht man dabei vom „Brunnen putzen“. Einzelne oder zu Büscheln gebundene Papierbänder, die „Pensala“, dürfen dabei ebenso wenig fehlen wie echter Blumenschmuck. Ein „durchschnittlicher“ Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz umfasst etwa 80 laufende Meter Girlandenschmuck und circa 1800 bis 2000 bemalte Eierschalen. Besucher sind herzlich eingeladen, die schönen Osterbrunnen bei einer Radltour oder einer Wanderung zu entdecken. Tourenvorschläge gibt es zum Beispiel unter www.ferienzentrum-goessweinstein.de.

Dabei darf einer natürlich nicht fehlen: Der Osterbrunnen in Bieberbach bei Egloffstein. Als „größter Osterbrunnen der Welt“ mit exakt 11.108 handbemalten Eierschalen steht er sogar im Guinnessbuch der Rekorde und lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Aber auch der Osterbrunnen in Heiligenstadt ist einen Besuch wert. Am Osterwochenende verwandelt sich der dortige Marktplatz in einen Festplatz. Bei Musik und Tanz können es sich Besucher richtig gut gehen lassen.

Auch die Kaiserpfalz bietet ein umfangreiches Programm rund um das Thema Ostern an. Vom 4. bis zum 27. April gibt es im Pfalzmuseum beispielsweise eine Sonderausstellung, die Salz- und Pfefferstreuer in all ihren Facetten zeigt und deren Geschichte erzählt. In der Passionskrippenausstellung „…und die Welt ward erlöst“ stellen Krippen das Heilsgeschehen nach. Auch ein bunter Ostereiermarkt wartet auf die Gäste.

Weitere Informationen zu Terminen, Veranstaltungen und Pauschalangeboten in der Osterzeit finden Sie unter www.fraenkische-schweiz.com.