Lehrpfad „Erlebniswässerung Forchheim“ erklärt das komplexe Bewässerungssystem
Die Nähe zum Wasser, das Zassi-Wäldchen und die Wiesen südlich des Forchheimer Klinikums begeistern die Naherholungssuchenden. Jetzt wurde mit dem Lehrpfad „Erlebniswässerung Forchheim“ auch ein pädagogisches Highlight gesetzt.
Oberbürgermeister Franz Stumpf sagte bei der Vorstellung des Lehrpfads: „Wir schützen alles mögliche, aber Ingenieurleistungen werden einfach platt gemacht.“ Vielerorts verrotteten die Bewässerungsanlagen oder fielen Umbaumaßnahmen zum Opfer. Im Unteren Wiesenttal seien die Bewässerungsstrukturen noch erhalten und funktionsfähig. Der Lehrpfad sei ein gelungenes Beispiel, wie Wasserkraft- und landwirtschaftliche Nutzung mit Naturschutz Hand in Hand gehen könnten, um die alten Anlagen, die teilweise vor 1910 entstanden sind, zu schützen. Er bedankte sich bei Rotraud Krüger vom Stadtplanungsamt, die das Projekt federführend betreut hat.
Die Biologin erläuterte, dass die Stadt Forchheim bereits 2010 eine Bewilligung auf Förderung aus dem „Leader-Programm“ erhalten habe. Dies finanziert sich aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Aber erst 2012 konnte mit der Maßnahme begonnen werden. Acht Lehrtafeln weisen an fünf Stationen auf die Bedeutung der Anlagen hin oder geben allgemeine Informationen zu Flora und Fauna. Eine Broschüre zum Lehrpfad, die u. a. bei der Tourist-Information der Stadt erhältlich ist, gibt detailliert Auskunft über Trettlach-Wehr, Italienergraben und Zassi-Wäldchen.
Eindrucksvoll ist die „Mini-Wässerung“ südlich des Krankenhausgartens. Sie macht den Wässerungsvorgang vor Ort verständlich. Für Kleingruppen und Schulklassen ist geplant, in der Wässerungszeit vom 1. Mai bis 15. September eines Jahres anhand dieser Anlage die Vorführung einer Wässerung durch Landwirtschaftsmeister Matthäus Endres anzubieten. Die Besucher können dann den circa einen halben Meter tiefen Graben mit Hilfe eines „Schützen“ am Wehr anstauen, die angrenzende Wiese überfluten und anschließend das Wehr wieder öffnen, um das Wasser ablaufen zu lassen.
Auch der hohe ökologische Wert des Wiesengebietes mit seinem Grabensystem ist bedeutend, dies ist an seinem Schutzstatus zu erkennen: große Bereiche stehen als sogenanntes SPA-Gebiet (Special protected area) und FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) unter europäischem Schutz. Seltene Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum gefunden. So brüten zum Beispiel Braunkehlchen und Wachtelkönig in den Wiesen zwischen Trubbach und Wiesent im Unteren Wiesenttal.
Zu deren Schutz, wies die Biologin hin, wird gebeten, die Wege während der Vogel-Brutzeit vom 1. März bis zum 31. Juli nicht zu verlassen und Hunde anzuleinen.
Der Lehrpfad beginnt in Forchheim bei der Brücke über den Wiesent-Werkkanal, an der Von-Guttenberg-Straße, östlich des FC Germania-Geländes, und endet südlich des Klinikums an der alten Flusschleife. An der Von-Guttenberg-Straße gibt es nur beschränkte Parkmöglichkeiten. Die Begehung dauert mit Erläuterungen je nach Interesse circa eine bis eineinhalb Stunden.
Der Besuch des Lehrpfades ist auch ohne Führung jederzeit möglich, Broschüren dazu liegen ab Mittwoch, dem 22.01.2014, in der städtischen Tourist-Information und in einigen städtischen Ämtern aus.
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