Bamberg: „Kesselhaus“ kostet 155.000 Euro für bauliche Maßnahmen
Stadtverwaltung informiert über LGA-Gutachten
In das Vorhaben „Kesselhaus“ ist neue Bewegung gekommen: Ein im Auftrag der Stadt Bamberg erstelltes Gutachten der Landesgewerbeanstalt (LGA) zeigt einen Weg auf, eine Fortsetzung der bisherigen Nutzung zu ermöglichen. Allerdings ist ein Weiterbetrieb des Kunstraumes „Kesselhaus“ an die Umsetzung verschiedener Maßnahmen zur Gewährleistung des Brandschutzes und Ertüchtigung der Gebäudesubstanz geknüpft. Um das Gebäude für alle derzeitigen Nutzer mittelfristig sichern und erhalten zu können, ist eine Sofort-Investition von rund 155.000 € erforderlich. Im Ältestenrat am 20. Januar 2014 wurden die aktuellen Ergebnisse aus diesem Ergänzungsgutachten schon vorgestellt. Nun ist die Politik gefordert, die weitere Vorgehensweise in den Fraktionen zu besprechen und anschließend in den zuständigen städtischen Gremien, Kultur- und Finanzsenat zu beraten. Außerdem informierte Oberbürgermeister Andreas Starke den Vorstand des Fördervereins „Kunstraum. Jetzt!“ und den „Architekturtreff Bamberg“ ausführlich über den neuen Sachstand und die sich ergebenden Perspektiven.
Der Bamberger Kunstverein, der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Oberfranken sowie der Architekturtreff Bamberg bespielen seit 2011 erfolgreich – mit Unterstützung der Stadt Bamberg, Sponsoren und ehrenamtlichen Aufsichten – das „Kesselhaus“, das mit seinem urbanen Charme ein unvergleichlicher Ort für Werke der Gegenwartskunst ist und haben es zu einem Kunstraum entwickelt.
Im Herbst 2013 hatte die Landesgewerbeanstalt erhebliche Beanstandungen am Gebäudezustand des Kesselraums formuliert: Fehlender Brandschutz, zuhauf undichte Stellen des Dachs, mangelhafte Elektroinstallationen und verkehrssicherheitsrechtliche Mängel machten eine weitere öffentliche Nutzung unmöglich, so die LGA. Wegen des negativen Votums der LGA und der fehlenden Verkehrssicherheit, musste die Stadt Bamberg, bzw. die Krankenhausstiftung, umgehend handeln: der Nutzungsvertrag wurde gekündigt und eine sofortige Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Nur so konnte Gefahr für Leib und Leben abgewendet werden.
Parallel wurde die LGA mit einem Ergänzungsgutachten beauftragt, um eine belastbare Aussage zu erhalten, mit welchem technischen und wirtschaftlichen Mindestaufwand kurzfristig ein verkehrssicherer Zustand hergestellt werden kann. Das nun im Ältestenrat vorgestellte Gutachten der LGA vom 23.12.2013 wurde durch das städtische Immobilienmanagement ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass zumindest Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von rund 155.000 € erforderlich werden, um das Gebäude für die Nutzer verkehrssicher zu ertüchtigen. Die Mitglieder des Ältestenrates wurden ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass es sich lediglich um eine mittelfristige und keine nachhaltige Lösung handelt. Um im Kesselhaus eine dauerhafte Nutzung als Kunstraum zu etablieren, wäre eine umfassende Generalsanierung notwendig die wesentlich teurer wäre.
Diese Ergebnisse wurden nicht nur dem Ältestenrat, sondern auch den Vorsitzenden des Fördervereins „Kunstraum. Jetzt!“ Christiane Toewe und Dr. Ulrich Kahle sowie dem Vorsitzenden des Architekturtreff Bamberg Christoph Gatz vorgestellt und ausführlich erläutert.
Im Ältestenrat wurde im Ergebnis vereinbart, dass die Fraktionen nun Gelegenheit haben, dieses Modell bis zur Behandlung im Finanz- und Kultursenat zu beraten. Außerdem soll dem Förderverein angeboten werden, dass die Stadt den Vereinsmitgliedern den Inhalt des Ergänzungsgutachtens präsentiert und für Rückfragen zur Verfügung steht.
Oberbürgermeister Starke und Bürgermeister Werner Hipelius freuten sich zwar über diese Perspektive, wiesen aber gleichwohl darauf hin, dass der Blick nicht nur auf das Kesselhaus verengt werden dürfe: „Vor allem das Konversionsgelände bietet gute und interessante Möglichkeiten, um moderne Kunst auszustellen.“ Die Stadtspitze plädiert für eine sorgfältige Überprüfung aller Varianten ohne Denkverbote. Das Kesselhaus wurde 1961 als Funktionsgebäude des alten Krankenhauses Bamberg mit Heizung, Wäscherei und Pathologie von Hans Rothenburger errichtet und 1984 stillgelegt.
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