10. Erinnerungstag im deutschen Fußball
Gräfenberger Sportbündnis in Frankfurt dabei
Am 10. Erinnerungstag im deutschen Fußball in der Zeit vom 10. bis 12. Januar 2014 in Frankfurt nahmen etwa 270 Personen aus Sport, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft teil. Es war eine sehr gelungene und vor allem informative Veranstaltung, an der sich auch einige Gäste aus Italien, Polen, Holland, der Türkei und der Schweiz aktiv beteiligten. Veranstalter war die „Initiative Erinnerungstag im deutschen Fußball NIE WIEDER“, unterstützt vom Bundesinnenministerium, dem DFB und der DFL sowie weiteren Unterstützern.
Willi Lemke, UN Sonderbotschafter für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung – Schirmherr der Veranstaltung, eröffnete mit einem Referat den Erinnerungstag. Esther Bejanoro, das letzte noch lebende Mitglied des Mädchenorchesters in Auschwitz, begeisterte am Auftaktabend zusammen mit der Hipp-Hopp-Band Microphone Mafia in der voll besetzten Welcome Zone der Commerzbank-Arena alle Zuhörer. Zeitzeugengespräche bildeten den Auftakt der Veranstaltung.
Einer der Zeitzeugen war Ernst Grube, ein Überlebender des Konzentrationslagers Theresienstadt, der über seine Erlebnisse als Kind im Dritten Bereich berichtete. Er sieht es als seine Aufgabe und Verpflichtung an, über die Verbrechen im Dritten Reich vor allem in Schulen zu informieren.
Gerald Asamoah berichtete über gute und weniger gute Ereignisse in den Stadien. Esther Bejanaro beeindruckte erschütternd bei ihren Ausführungen während ihrer Zeit im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Aus der Schweiz kam Katharina Kerr, die Tochter eines ehemaligen jüdischen Trainers. Ganz lange Zeit war es für Sie eine Überwindung, Deutschland zu besuchen. Der gelungene Erinnerungstag in Frankfurt, an dem noch andere Zeitzeugen zu Wort kamen, hat sie versöhnt.
Der zweite Tag begann mit einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Gunter A. Pilz, dem Leiter der Kompetenzgruppe „Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“ am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover und Berater des DFB. Dem schlossen sich neun Panels mit unterschiedlichen Themen an. Die Panel-Ergebnisse wurden Abschlusstag vorgestellt.
Die Moderation des festlichen Abends am Samstag übernahm Günter Koch, der voll in seinem Metier war und die Podiumsdiskussionen leitete. Die Teilnehmer an den 4 Talkrunden waren u. a. Riccardo Pacifici (Rom), Marco Bodo (Werder Bremen) sowie Vertreter von Fan-Gruppierungen von Bundesliga-Vereinen und Bündnissen wie beispielsweise „Löwenfans gegen Rechts“, Schickeria München, Fanprojekt Mönchengladbach, Union Berlin, Duisburg und das Gräfenberger Sportbündnis.
Christoph Ruf, Autor des Buchs „Kurvenrebellen – die Ultras, Einblicke in eine widersprüchliche Szene“, informierte und diskutierte zum aktuellen Thema „Angriff von Rechtsaußen“ mit einem Vertreter aus der Fan-Szene am Abschlusstag.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball stellten sich den Fragen von Marcel Reif. Vorausgegangen war ein Beitrag eines Ultras aus Aachen, der aus eigener Erfahrung ein schlimmes Bild von der dortigen Fan-Szene zeichnete. Drei Fan-Vertreter übergaben einen Brief an Wolfgang Niersbach und an Dr. Rauball. Beide versprachen, sich der Problematik anzunehmen.
Verbunden mit der Versammlung zum Erinnerungstag im deutschen Fußball ist erneut ein Aufruf zu Aktionen im deutschen Fußball. Ende Januar werden zum Rückrundenstart der Bundesliga Gedenkminuten und Aktionen wie beispielsweise Stadiondurchsagen, Choreografien und Lesungen stattfinden, die von vielen Vereinen und Fan-Gruppierungen der oberen Ligen vorbereitet und durchgeführt werden. Auch Amateurvereine sind aufgerufen, sich am Erinnerungstag zu beteiligen.
Die Initiative „NIE WIEDER“, in der auch das Gräfenberger Sportbündnis mitwirkt, stellt auch in diesem Jahr wieder Texte für Stadiondurchsagen und für Veröffentlichungen in Stadienzeitungen, Vereinsschriften, Vereins- und Mannschaftsbesprechungen und Internetseiten zur Verfügung. Die Aktionen sollen um den 27. Januar herum oder an einem der nächsten Spieltermine (Amateurvereine) durchgeführt werden.
Die Stadiondurchsage und der Textbeitrag für Veröffentlichen / Internetseiten können von der Homepage des Gräfenberger Sportbündnisses heruntergeladen werden: www.graefenberger-sportbuendnis.de
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