Erzbischof Schick ruft zur „Globalisierung des Glücks” auf
Neujahrsempfang in Hirschaid: „Genügsamkeit statt Wachstum auf Kosten der Schöpfung“
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat eine „Globalisierung der Genügsamkeit, der Solidarität und des Friedens“ gefordert. Auf seinem Neujahrsempfang in Hirschaid sagte Schick am Samstag: „Bisher haben wir die Globalisierung der Kriege, Krankheiten, der Erderwärmung und Katstrophen erlebt.“ Das notwendige Teilen der Naturressourcen möge im ersten Moment Angst machen, auf den zweiten Blick sei jedoch zu erkennen, dass darin Reichtum stecke, weil der Austausch von Kulturen, Traditionen und Ressourcen alle reicher mache, sagte Schick und zitierte Mahatma Gandhi: „Die Schöpfung hat genug für jedermanns Bedarf, aber nicht für jedermanns Gier.“
Der Aufruf zur Genügsamkeit und zum solidarischen Gebrauch der Naturressourcen sei kein Aufruf „zurück auf die Bäume“, kein Aufruf zur Verbreitung von Armut und Verelendung, sondern Aufruf zum Glück für alle Menschen. „In der globalen Welt gibt es nur das globale Glück – oder das globale Unglück“, betonte der Erzbischof.
„Wir können nicht glücklich sein, wenn wir uns damit abfinden, dass eine Milliarde Menschen hungert“, so Schick. „Wir können hier nicht und werden immer weniger in Frieden leben, wenn wir den Nachbarn in Afrika, Asien und Lateinamerika nicht helfen, dass sie dort zufrieden und glücklich leben können.“ Auch die nächste Generation werde kein Glück finden, wenn hier weiterhin Waffen produziert und exportiert und durch den Klimawandel weltweit Naturkatastrophen ausgelöst werden.
Schick rief die Christen weiter dazu auf, „Unruhestifter“ zu sein. „Sie müssen aufregen, damit das Reich Gottes für alle Menschen vorangeht und bei allen ankommen kann.“ Die Unruhe Jesu mache nicht unglücklich, sondern bringe das wahre Glück.
Als Gastredner sprach auf dem Empfang Prof. Niko Paech aus Oldenburg, der eine Postwachstumsökonomie propagiert, die auf Verzicht, Reduktion, Eigenleistung und die gemeinschaftliche Nutzung von Gütern basiert.
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